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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ganz weit vorbeugten, und auch dann reichte es nur für einen Knuff oder einen Hieb mit einem Stofftier.
    Also aufs Fahren konzentrieren und alles andere ausblenden.
    Sie stellte das Autoradio an und regelte die Lautstärke so hoch, dass die billigen Lautsprecher ihrer Rostlaube schepperten. Highway to Hell von AC / DC . Das passte.
    *
    Die meisten Menschen bewegen sich recht schwerfällig in zwei Dimensionen, David und seine Freunde dagegen leichtfüßig in drei Dimensionen. Sonst wären sie wohl auch schon längst mal geschnappt worden.
    Die kleine drahtige Maya hüpfte von der schmalen Mauer herunter, über die sie gerade mit artistischer Geschicklichkeit gerannt war, und kam gut drei Meter tiefer in einem Innenhof auf, den zu betreten strengstens verboten war. Es gab eine Menge Notausstiege und Belüftungsschächte in der Stadt, von deren Existenz die meisten U-Bahn-Fahrgäste nicht die geringste Ahnung hatten; das machten die Freunde sich zunutze.
    Maya sprang jetzt auf das Geländer eines solchen Notausstieges und glitt so schnell daran herab, dass es aussah, als würde die muffige Dunkelheit des Kellerschachtes sie verschlingen. Jana und Nico folgten ihr, nur David verharrte noch einen Moment länger.
    Er blickte zurück. Kein Durchschnittsbulle und schon gar kein Security-Mann war bislang in der Lage gewesen, ihnen zu folgen, wenn sie Wände hochsprangen, über Geländer hechteten, die Entfernung von einem Dach zum anderen mit einem waghalsigen Sprung überwanden oder ganze Treppen mit einem Satz herunterflogen, nur um dann mit vollem Tempo weiterzuhetzen.
    Ihre drei Verfolger hätten also nicht mehr da sein dürfen.
    Aber … David kniff die Augen zusammen und spähte gegen die untergehende Sonne in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren … tauchte da nicht gerade ein Schatten aus dem Hauseingang auf? Ein Typ in unauffällig auffälliger Kleidung mit Sonnenbrille, der genau in seine Richtung sah?
    Â»Die Tür ist auf!«, rief ihm Jana von unten zu. »Nun komm endlich!«
    David zögerte keinen weiteren Sekundenbruchteil. Er sprang hoch, wirbelte mitten im Flug herum und landete direkt vor dem obersten Treppenabsatz im Eingangsbereich des Notausstiegs. »Lauft weiter«, rief David, während er die Betontreppe mit Riesensätzen herunterhetzte. »Sie sind uns immer noch auf den Fersen!«
    Die anderen warteten nicht auf ihn. Sie waren schon tief in den Tunnel eingedrungen, der sich hinter der schweren Metalltür verbarg.
    David lief um sein Leben. Er war schon so oft hier gewesen, dass ihm die merkwürdig halligen Geräusche, das diffuse Licht der Notbeleuchtung und der muffige Geruch so vertraut waren wie das Innenleben seines PC s. Als die schwere Eingangstür hinter ihm ins Schloss fiel, hatte er schon längst die nächste Treppe erreicht, die zum Arbeitstunnel führte.
    Erst als er zu der darauffolgenden Abzweigung des Schachtes kam, begriff er, dass er einen Fehler begangen hatte: Er hatte eine andere Richtung als seine Freunde gewählt. Sein Herz hämmerte mit harten Schlägen. Als er sich umdrehte, fiel sein Blick auf eine weiter nach unten führende Abzweigung, die ihm bislang noch nie aufgefallen war.
    Langsam ging er auf sie zu. Auf seiner Zunge lag plötzlich der Geschmack von Eisen und Schimmel, eine unangenehme Mischung, die ihn fast würgen ließ. Eine verrostete Eisenmatte lag mitten im Weg, Glasscherben knirschten unter seinen Schuhen und die sowieso schon unangenehm abgestandene Luft schmeckte zunehmend bitterer. Es herrschte eine verstörende Stimmung hier. Das leicht bläuliche Licht der Notbeleuchtung wich etwas anderem, einem flackernden Widerschein, der von überall und nirgends herzukommen schien. Er hätte auf der Raumstation von tintenfischartigen Aliens gelandet sein können und sich dort wahrscheinlich heimischer gefühlt als in diesem Teil ihrer Unterwelt. Alles hier war … fremdartig, jedoch auch auf eine falsche, krankmachende Art vertraut.
    Und dann wusste David plötzlich, woran ihn das hier erinnerte: an die Albträume, die mit der Vision des Mädchens verknüpft waren, an die dort herrschende bedrückende Stimmung, das Gefühl der Enge, die Vorahnung, dass etwas ganz Schlimmes passieren würde. Er konnte sich nur sehr undeutlich an die Details der Träume erinnern, dafür aber umso deutlicher an das Gefühl, in etwas
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