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Wyrm. Secret Evolution

Wyrm. Secret Evolution

Titel: Wyrm. Secret Evolution
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zu tun haben.« Er schob sich ein Stück vor, gerade weit genug, dass er um die Ecke spähen konnte.
    Da waren sie, ihre Verfolger. Drei Männer, die gerade hinter einem lindgrün gestrichenen Sechzigerjahre-Apartmenthaus hervorschossen. David hatte erwartet, dass sie Phantasieuniformen einer Security-Firma trugen, und er hätte sich nicht gewundert, wenn es Streifenbullen gewesen wären, die sich an ihre Fersen geheftet hätten. Aber all das traf nicht zu.
    Sie hatten alle drei militärisch knappe Bürstenhaarschnitte, trugen unauffällige sportlich legere Kleidung sowie verspiegelte Sonnenbrillen, und ihre Bewegungen waren so kraftvoll und elegant wie von den Typen, die ständig in irgendwelchen Kampfsportschulen trainierten. Sie hätten einem Hollywood-Blockbuster entsprungen sein können, in dem sie die knallharte Vorhut einer Spezialeinheit darstellten – oder die skrupellosen Handlanger eines international operierenden Geheimdienstes.
    David hatte wortwörtlich das Gefühl, im falschen Film zu sein. Was wollten diese drei Spinner von ihnen?
    Â»Komm endlich«, Nico zupfte an seinem Arm, »lass uns abhauen.«
    David nickte wortlos, drehte sich zu seinem Freund um und stürmte los. Verfolgt auch von der bösen Ahnung, dass sie mit ihrer Sprayaktion geradewegs in ein Wespennest gestoßen waren.
    *
    Â»Ruhe, verdammt noch mal!« Susan, mit ihren neunundzwanzig Jahren eine attraktive Frau – bis auf den harten Zug um ihren Mund –, umklammerte mit festem Griff das Lenkrad ihres uralten Polos. Die Kinder benahmen sich heute mal wieder schrecklich. Aber das war ja kein Wunder. Jeden beschissenen Freitag das gleiche Theater. Wenn am Ende der Arbeitswoche sowieso schon bei allen die Nerven blank liegen.
    Sie hasste es, dann auch noch das von Kohlsuppe und Hundekot verpestete Treppenhaus mit ihren überdrehten Kindern zu betreten, die knarrende Holztreppe bis in den fünften Stock hochzueilen und auf die versiffte Klingel zu drücken. Noch viel mehr aber hasste sie es, wenn sie daraufhin schlurfende Schritte hörte, nur um wenig später ihrem Exmann gegenüberzustehen, der die Tür mit der Geschwindigkeit eines Einhundertzwanzigjährigen aufzog und sie mit leerem Blick anglotzte.
    Â»Ist es schon wieder so weit?«, fragte er. Jedes Mal. Der Suff hatte nicht nur seine Leber ruiniert, sondern auch die eine oder andere Gehirnzelle davongeschwemmt. Wie hatte sie diesen Idioten nur heiraten können?
    Wildes Gebrüll von der Rückbank riss sie aus ihren Gedanken. »Giiiib daaaas her!«, schrie Robbie, und Brit brüllte etwas zurück, das Susan nicht verstand.
    Sie warf einen Blick in den Rückspiegel. Robbie, der Fünfjährige, hatte seinen Schokoladenmund zu einer bösen Grimasse verzogen, und in den Augen seiner ein Jahr jüngeren Schwester flackerte blanke Mordlust. »Wenn ihr nicht sofort Ruhe gebt, geht ihr die komplette nächste Woche ohne Nachthupferl ins Bett«, drohte sie.
    Robbie streckte ihr die Zunge raus, und Brit rollte mit den Augen. So etwas taten sie nie, außer das Wochenende bei ihrem versoffenen Vater stand an.
    Â»Hört mal«, begann Susan mühsam beherrscht, »so geht das nicht …«
    Der Rest ihres Satzes ging im wilden Hupen eines Lastwagens unter. Als Susan erschrocken nach vorne blickte, erkannte sie, dass sie gerade im Begriff war, die Mittellinie zu überfahren und einen entgegenkommenden Lastwagen zu rammen. Sie kurbelte verzweifelt am Lenkrad, und der Polo schoss von der Straßenmitte wieder zurück auf den rechten Rand zu. Ein älterer Mann hechtete mit all seiner verbleibenden Kraft panisch zur Seite, dann hatte Susan den Wagen wieder in ihrer Gewalt.
    Â»Verdammt noch mal!« Sie schlug voller Wut aufs Lenkrad. »Jetzt reicht es aber! Wollt ihr, dass ich uns alle umbringe, nur weil ihr euch die Köpfe einschlagen müsst?«
    Â»Das ist mein Hase!«, tobte Brit unbeeindruckt. »Den hab ich von Papa bekommen!«
    Robbie antwortete nicht, sondern quietschte laut auf, vermutlich, weil ihn seine Schwester mal wieder in den Oberschenkel gekniffen hatte. Susan hätte am liebsten eine Vollbremsung hingelegt, aber das war auf einer Ausfallstraße eine ganz schlechte Idee. Sie musste sich zusammenreißen. Brit saß links im Kindersitz, Robbie rechts. Dazwischen war fast ein Meter Platz. Sie konnten einander nur erreichen, wenn sie sich
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