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Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Titel: Wunschkonzert: Roman (German Edition)
Autoren: Anne Hertz
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gar nichts. Es war nur eine kurze Verwirrung, ihr Freund hatte Schluss gemacht, und wir waren beide einsam. Aber ich will nur dich.«
    »Wirklich mich?«
    Er nickt. »Natürlich.«
    »Ich hab ein Gespräch von dir und Martin belauscht«, gestehe ich. »Und da hast du gesagt, dass du nur den Vertrag von mir wolltest, das hat mich total verunsichert.« Im ersten Moment wirkt Tim irritiert, aber dann schmunzelt er fast.
    »Süße«, sagt er, »du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich einem Martin Stichler gegenüber mein Seelenleben ausbreite, oder?«
    Ich schüttele den Kopf.
    »Aber wo du ihn gerade erwähnst«, will er mit gespielt ernster Miene wissen, »was ist mit ihm?«
    »Das ist auch nichts.« Ich lache. »Wirklich gar nichts. Ich will auch nur dich.« Wir sehen uns schweigend an, während das Publikum anfängt, lauthals »Küssen! Küssen! Küssen!« zu skandieren.
    Und genau das machen wir!
    Wir umarmen und küssen uns so wild und leidenschaftlich, als gäbe es kein Morgen mehr. Aber das Schönste daran ist, dass ich in diesem Moment weiß: Es gibt ein Morgen. Und noch eins, und noch eins, und noch eins. Und alle werden mit Tim Lievers beginnen.
     
    »Geil!«, brüllt ausgerechnet Martin Stichler, als Tim, die Band und ich nach dem Konzert in den Backstagebereich kommen. »Das war ja so was von endgeil, ich glaube es nicht!
Was ist dann Liebe
als Duett – das müssen wir aufnehmen, sofort nächste Woche, die Single bringen wir als Sonderedition heraus! Tim Lievers und die Reeperbahnjungs featuring Stella Wundermann, geil, geil, geil!« Statt etwas zu sagen, werfe ich ihm nur einen spöttischen Blick zu und ziehe eine Augenbraue hoch. Er versteht den Wink. »Och, komm schon, Stella! Ich weiß, ich bin ein Arschloch. Aber ich bin ein Arschloch, das was von Musik versteht.«
    »Mag sein«, meldet sich David zu Wort, der alles mitgehört hat. »Aber mir ist gerade klargeworden, dass du nicht der Richtige bist, um die Reeperbahnjungs weiter zu betreuen.«
    »Was?«, ruft Martin entsetzt. »Du willst mir den Act wegnehmen? Bist du bescheuert?«
    »Nein«, erwidert David ruhig. »Aber ich war es wohl.«
    Martin verschränkt die Arme vor der Brust und mustert ihn feindselig. »Ach, und wer soll die Band dann stattdessen betreuen? Holst du jetzt Stella zurück, oder was?«
    »Wenn sie will, ist sie jederzeit willkommen. Was die Reeperbahnjungs betrifft, denke ich allerdings an jemand anderen. Nämlich an Tobias.« Er wendet sich an mich. »Unser Junior hat mir gerade erzählt, dass er dich angerufen hat. Damit hat er bewiesen, dass er nicht nur das Händchen, sondern auch das Herz für gute Musik hat.«
    »Was?«, brüllt Tobias hinter mir. Ich drehe mich zu ihm um, er wirkt fassungslos und starrt abwechselnd David und mich an.
    »Ja«, bestätigt sein Chef. »Ich finde, du bist ab sofort nicht mehr Junior, sondern richtiger A&R-Manager. Mit Tim und seiner Band als ersten Act, für den du ganz allein verantwortlich bist.« Er wendet sich an Tim. »Wenn das für euch in Ordnung ist.«
    »Mehr als in Ordnung«, erwidert der grinsend. Und auch die restlichen Reeperbahnjungs nicken.
    »Wenn das so ist, bin ich hier ja wohl überflüssig!«, pampt Martin, während er mich mit einem Blick bedenkt, der töten könnte. Eine Sekunde später marschiert er beleidigt davon. Einen Moment lang bin ich sprachlos, dann breche ich in Gelächter aus, ebenso wie Tim, die Jungs von der Band, Tobias, Miriam, David und meine Ex-Kollegen.
    »Jetzt kommt schon!«, ruft Tim irgendwann und legt einen Arm um mich. »Das müssen wir feiern gehen!«
    Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und gebe ihm einen Kuss auf den Mund. »Aber so was von!«, stimme ich ihm zu. Und dann ziehen wir in einem riesigen Trupp los, raus auf die Reeperbahn, um die Nacht zum Tag zu machen. Ich könnte wetten, dass wir heute irgendwann noch in einer Karaoke-Bar landen!

Epilog
     
    I ch bin dann trotzdem
nicht
Sängerin geworden. Zwar haben Tim und ich den Song tatsächlich unter Tobias’ Betreuung als Duett aufgenommen und ihn auch gut in den Charts plaziert – aber nach diesem kleinen Ausflug ins Künstlerdasein habe ich beschlossen, dass mir das reicht. Natürlich habe ich meine Ausbildung noch abgeschlossen, denn wenn man etwas Unvernünftiges tut, sollte man es auch zu Ende bringen. Aber seitdem mache ich wieder das, was ich kann: Seit einem Jahr bin ich zurück als Senior A&R bei World Records. Zusammen mit Tobias, der, so wie David es versprochen hat,
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