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Wunder

Wunder

Titel: Wunder
Autoren: R.J. Palacio
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entscheidest?«, fragte Mom.
    »Mr. Pomann?«, fragte ich.
    »Das ist der Schulleiter«, antwortete Mom.
    »Mr. PO-mann ?«, wiederholte ich.
    »Wirklich wahr«, sagte Dad grinsend und schaute mich im Rückspiegel an. »Kannst du dir so einen Namen vorstellen, Auggie? Ich meine, wer auf der Welt würde je Pomann heißen wollen?«
    Ich lächelte, obwohl ich eigentlich nicht wollte, dass sie sahen, dass ich lächeln musste. Dad war der einzige Mensch auf der Welt, der mich immer zum Lachen bringen konnte, egal, wie sehr ich mich dagegen wehrte. Dad brachte immer alle zum Lachen.
    »Weißt du, Auggie, du solltest schon deshalb in diese Schule gehen, damit du seinen Namen über den Lautsprecher hören kannst!«, sagte Dad. »Kannst du dir vorstellen, wie lustig das wäre? Hallo, hallo? Mr. Pomann bitte, Mr. Pomann, kommen Sie ins Lehrerzimmer!« Er verstellte die Stimme, sodass sie wie die einer alten Frau klang. »Ach, hallo, Mr. Pomann! Ich hab sie schon von hint en erkannt. Ist Ihnen jemand hinten draufgefahren? Wie geht’s denn dem Allerwertesten ?«
    Ich fing an zu lachen, nicht mal weil ich das so besonders lustig fand, sondern weil ich einfach keine Lust mehr hatte, sauer zu sein.
    »Es könnte allerdings noch schlimmer kommen!«, fuhr Dad in seiner normalen Stimme fort. »Mommy und ich hatten eine Professorin im College, die hieß Miss Arshington.«
    Auch Mom musste jetzt lachen.
    »Echt wahr?«, fragte ich.
    »Alicia Arshington«, antwortete Mom und hob die Hand, als wolle sie schwören.
    »Sie hatte ja auch ganz gewaltige Backen«, sagte Dad.
    »Nate!«, sagte Mom.
    »Was denn? Sie hatte ordentliche Backen, mehr sag ich doch gar nicht.«
    Mom lachte und schüttelte gleichzeitig den Kopf.
    »Hey, ich hab’s«, sagte Dad aufgekratzt. »Wir verkuppeln die beiden bei einem Blind Date. Das wär’s doch! Miss Arshington, darf ich vorstellen: Mr. Pomann. Mr. Pomann, Miss Arshington. Sie könnten heiraten und dann lauter kleine Popöchen kriegen.«
    »Der arme Mr. Pomann«, antwortete Mom und schüttelte den Kopf. »Auggie hat den Mann ja noch nicht einmal kennengelernt, Nate!«
    »Wer ist Mr. Pomann?«, sagte Via verschlafen. Sie war gerade erst aufgewacht.
    »Das ist der Leiter meiner neuen Schule«, antwortete ich.

Mr. Pomann, bitte, Mr. Pomann!
     
    Ich wäre vor der Begegnung mit Mr. Pomann noch nervöser gewesen, wenn ich gewusst hätte, dass ich auch ein paar Schüler aus der neuen Schule treffen musste. Aber ich wusste es nicht, also war ich, wenn überhaupt, höchstens ein bisschen albern. Ich konnte nicht aufhören, an all die Witze zu denken, die Dad über den Namen von Mr. Pomann gemacht hatte. Als Mom und ich also ein paar Wochen vor Schulbeginn bei der Beecher Prep ankamen und ich Mr. Pomann am Eingang auf uns warten sah, fing ich sofort an zu kichern. Dabei sah er überhaupt nicht so aus, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Ich nehme an, ich hatte erwartet, dass er einen riesigen Hintern hat, aber das war gar nicht der Fall. Eigentlich war er ein ganz normaler Typ. Groß und dünn. Alt, aber nicht richtig alt. Er sah nett aus. Er schüttelte zuerst meiner Mom die Hand.
    »Hi, Mr. Pomann, schön, Sie wiederzusehen«, sagte Mom. »Dies ist mein Sohn, August.«
    Mr. Pomann schaute mich direkt an, lächelte und nickte. Er streckte auch mir die Hand entgegen.
    »Hi, August«, sagte er in ganz normalem Ton. »Freut mich, dich kennenzulernen.«
    »Hi«, nuschelte ich und ließ meine Hand in seine fallen, während ich auf seine Füße hinunterschaute. Er trug rote Adidas-Schuhe.
    »Also«, sagte er und ging vor mir in die Knie, damit ich statt auf seine Turnschuhe in sein Gesicht schauen musste, »deine Mom und dein Dad haben mir schon eine Menge über dich erzählt.«
    »Was haben sie denn erzählt?«, fragte ich.
    »Wie bitte?«
    »Schatz, du musst deutlich sprechen«, sagte Mom.
    »Was denn so?«, fragte ich und versuchte, nicht zu nuscheln. Ich geb’s zu, nuscheln ist eine schlechte Angewohnheit von mir.
    »Nun, dass du gerne liest«, sagte Mr. Pomann. »Und dass du ein großer Künstler bist.« Er hatte blaue Augen mit weißen Wimpern. »Und Naturwissenschaft macht dir auch Spaß, oder?«
    »Eh-eh«, sagte ich und nickte.
    »Wir haben ein paar tolle Naturwissenschafts-Wahlfächer hier auf der Beecher«, sagte er. »Vielleicht nimmst du eines davon?«
    »Eh-eh«, sagte ich, obwohl ich keine Ahnung hatte, was genau mit Wahlfach gemeint sein sollte.
    »Also, bist du bereit für einen Rundgang?«
    »Sie
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