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Wüstensand, Wolkenkratzer und der ganz normale Wahnsinn - 50 Geschichten aus Dubai (German Edition)

Wüstensand, Wolkenkratzer und der ganz normale Wahnsinn - 50 Geschichten aus Dubai (German Edition)

Titel: Wüstensand, Wolkenkratzer und der ganz normale Wahnsinn - 50 Geschichten aus Dubai (German Edition)
Autoren: Anne Harenberg
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eben jenem wurde nun in
der Zeitung veröffentlicht. Leider gab es keine Namen der prominenten
Verkehrssünder, nur so viel wurde verraten: Es seien hohe Beamte und
Würdenträger dabei. Was immer das heißen soll.
    Veröffentlicht wurde dagegen die
Anzahl der Sünden, die die Verkehrsrowdy-Promis auf
dem Kerbholz haben. Die Nummer Eins auf der Liste – nein, nicht der
Bekannteste, sondern der mit den meisten Strafen – hat es in knappen 18
Monaten auf 12.740 Verkehrsstrafen gebracht und schuldet dem Staat dafür 9,4
Millionen Dirhams (ca. 1,85 Millionen Euro).

 
    Und damit wäre ich wieder beim
Thema: Bin ich froh, dass ich nicht prominent bin! Man stelle sich mal vor, was
dieser arme Mensch in den vergangenen 18 Monaten gelitten haben muss. Der hat
ja mindestens nonstop im Auto gesessen! Und konnte es sich überhaupt nicht
leisten, auch mal normal zu fahren. Egal, wie er gerade drauf war, er musste zu schnell oder sonst irgendwie
rechtswidrig fahren, sonst hätte er seinen ersten Platz auf der Promi-Liste
sofort verloren. Vielleicht hat er auch gedacht, die ganzen Radarfallen seien
Paparazzi-Kameras.

 
    Was für ein Druck. Das wäre nichts
für mich.

14. ) Dubai macht
hässlich

 
    Ich hab es immer gewusst! Ich bin
wunderschön und es gibt eigentlich nur einen Grund, warum ich - noch - nicht
auf der Titelseite der Vogue zu sehen gewesen bin: Dubai. Das Leben hier macht
einen hässlich. Das habe ich schriftlich. Eine Studie hat es bewiesen.

 
    Wenn ich demnächst morgens in den
Spiegel schaue, ist das Leben trotz dünner, seltsam unmotiviert um den Kopf
hängender Haare, Doppelkinn, Falten und speckiger Haut in Ordnung. Ist ja alles
nicht meine Schuld. Liegt an Dubai. Wenn ich jemals hier wegziehe, werde ich
sofort zu einem elfengleichen Wesen, mit Wahnsinnshaaren und Wahnsinnsfigur.
Was für Aussichten!!

 
    In der Studie, auf die ich zufällig
(als ich statt Sport zu treiben lieber faul auf der Terrasse gesessen und im
Internet gesurft habe) gestoßen bin, habe ich mich sofort „wiedergefunden“:

 
    -           67
Prozent der Frauen in den Vereinigten Arabischen Emiraten klagen über dünner
werdendes Haar. Ich auch.
    -           45
Prozent der Frauen in den Emiraten sorgen sich um ihr Gewicht. Ich bin dabei.
    -           31 Prozent machen
dunkle Augenränder zu schaffen. Mir ebenfalls.
    -           28 Prozent der
Frauen in Dubai und Umgebung bemerken ständig neue Falten in ihrem           Gesicht.
Da bin ich ja so was von dabei.
    -           Und 26 Prozent
machen sich Gedanken darüber, dass sie generell älter aussehen. Seit meinem
30ten Geburtstag kann ich an nichts anderes mehr denken.

 
    Offensichtlich bin ich mit meinen
Schönheits-Problemen nicht allein und es kann so falsch nicht sein, zu glauben,
dass es allein an Dubai liegen muss, wenn es allen hier so geht.

15. ) Die
Pool-Toilette

 
    In Dubai scheint meistens die Sonne
und es ist warm. Logische Konsequenz ist, dass man sehr viel Zeit am Pool
verbringt. Fast alle Wohnanlagen, bzw. Appartement-Blocks, verfügen je nach
Größe über einen oder mehrere Gemeinschafts-Pools. Die meisten Kinder fangen
mit dem Schwimmunterricht vor ihrem dritten Geburtstag an.

 
    Meine beiden Kinder lieben
Schwimmen und wenn es nach ihnen ginge, könnten wir unser Haus aufgeben und an
den Pool ziehen, schließlich „gibt es da doch alles, Mama. Schränke, Duschen,
Waschbecken und Toiletten.“ Womit wir beim Thema wären: Der Toiletten-Gang am
Pool.

 
    Eigentlich dachte ich, ich hätte
das Thema gut abgedeckt. Mein Vater hat mir, als ich sechs Jahre alt war,
erzählt: „Wenn man als Mädchen ins Schwimmbad Pipi macht, dann färbt sich das
Wasser rosa.“ Bei Jungs würde es entsprechend dunkelblau. Das habe ich so
ungefähr geglaubt, bis ich mit dem Studium angefangen habe. Entsprechend wäre
ich eher gestorben, als im Schwimmbecken auch nur daran zu denken, Pipi zu
machen.

 
    Vom vollen Erfolg der Methode
überzeugt, habe ich meine beiden Mädels vor dem Farbenspiel des mit Pipi
versetzten Wassers gewarnt und mir keine Gedanken mehr um das Thema gemacht.
Bis zu einem verhängnisvollen Nachmittag am öffentlichen Schwimmbad in unserer
Wohnanlage.

 
    Gemeinsam mit den Kindern war ich
am Pool und lag zufrieden auf meiner Liege, als meine 7-jährige Tochter sich
– triefnass vom Schwimmen – zu mir setzte. Sie nahm einen großen
Schluck aus ihrer Wasserflasche und sah mich
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