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Würfelwelt (German Edition)

Würfelwelt (German Edition)

Titel: Würfelwelt (German Edition)
Autoren: Karl Olsberg
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ist es danach nur noch schlimmer geworden. Ich werde nie hier rausfinden, und wenn doch, werde ich nur wieder vom Regen in die Traufe kommen.
    Plötzlich entdecke ich in der Ferne etwas auf dem Boden. Mein Herz schlägt schneller. Da liegen Gegenstände!
    Ich renne darauf zu.
    Als ich erkennen kann, was dort liegt, bleibe ich verwirrt stehen.
    Ein Durcheinander von Dingen schwebt zwischen den Säulen über dem Boden: Diamantschwert und Rüstung, Heiltränke, Proviant, Werkzeuge, Unmengen von Materialien aller Art – all die Sachen, die ich bei mir trage. Der Haufen ist eine exakte Kopie des Inhalts meines Geistes.
    Entsetzen erfüllt mich, als ich begreife, was das bedeutet. Wenn man in Minecraft stirbt, erwacht man an dem Ort, an dem man zuletzt geschlafen hat, doch alle Gegenstände, die man bei sich hatte, bleiben dort, wo man gestorben ist.
    Ich war schon einmal hier!
    Ich erinnere mich, wie ich am Strand stand, ohne Erinnerungen, aber mit dem starken Gefühl, dass etwas mit der Welt nicht stimmt. Wie oft ist das schon passiert? Wie oft bin ich in der Wüste von Zombies und Creepern verfolgt worden? Wie viele Male bin ich Gronkh begegnet, habe gegen den Enderman gekämpft, habe die Rätsel im Raum mit den Hebeln gelöst und meine Erinnerungen zurückerlangt, nur um sie am Ende doch wieder zu verlieren?
    Wie oft habe ich meine Angst niedergerungen, nur um danach in einer endlosen Halle herumzuirren?
    Ich wandere weiter. Es dauert nicht lange, bis ich den nächsten Haufen von Ausrüstungsgegenständen finde, und bald darauf noch einen.
    Jetzt ist es offensichtlich: Es gibt keinen Ausgang. Ich werde ewig hier herumirren. Schließlich wird ein weiterer Haufen Gegenstände von meinen vergeblichen Versuchen zeugen, aus der Würfelwelt zu entkommen.
    Ich frage mich, was passiert wäre, wenn ich Gronkhs Rat befolgt und hätte und durch das Endportal geschritten wäre. Aber was nützt solche Spekulation? Offensichtlich habe ich dieselbe Fehlentscheidung wieder und wieder getroffen, sonst wäre ich nicht hier.
    Als ich das fünfte Mal auf einen Ausrüstungshaufen treffe, halte ich inne und betrachte ihn genauer. Darin befinden sich Brot und Heiltränke.
    Woran bin ich hier beim letzten Mal gestorben?
    Erschrocken sehe ich mich um. War da eine Bewegung in den Schatten zwischen den Säulen?
    Ich habe mich wohl getäuscht.
    Ich wende meine Aufmerksamkeit wieder dem Haufen zu. Es scheint eine exakte Kopie des Inhalts meines Geistes zu sein. Nur die drei Witherskelettköpfe fehlen.
    Auf einmal weiß ich, was mich umgebracht hat.
    Der Wither ist für mich mehr Legende als Realität. Ich habe nie einen gesehen und kenne auch niemanden, der einem begegnet wäre, geschweige denn, die Begegnung überlebt hätte.
    Ein Wither erscheint nicht von selbst – man muss ihn herstellen. Dafür braucht man vier Blöcke Soulsand und drei Witherskelettschädel. Warum jemand so blöd sein könnte, dieses Monster zu beschwören, hat sich mir nie erschlossen.
    Anscheinend habe ich das bereits ein paar Mal getan. Vielleicht auch ein paar Dutzend Mal. Oder ein paar hundert Mal? Der Gedanke lässt mich erschaudern.
    Ich wende mich von dem Haufen ab. Es muss einen anderen Weg geben!
    Doch alle Versuche, den Boden, die Säulen oder die Decke mit Werkzeugen oder bloßen Fäusten zu bearbeiten, schlagen fehl. Nur den Soulsand kann ich ausbuddeln.
    Als ich einen Block davon in meinen Geist aufnehme, befällt mich eine solch depressive Stimmung, dass ich ihn rasch wieder hinauswerfe. Unter dem Sand finde ich nur unzerstörbaren Stein.
    Nach einer Weile wird mir klar, dass ich nur zwei Möglichkeiten habe: Ich kann für immer hier herumirren oder mich irgendwann dem Unausweichlichen stellen. Doch die Vorstellung, einen Wither zu erschaffen, raubt mir allen Mut.
    Denk an Amelie!
    Es muss ihr ähnlich gehen wie mir. Auch sie ist in einer Situation gefangen, aus der sie nicht ausbrechen kann. Wenn es mir nicht gelingt, aufzuwachen und die Wahrheit über ihren Stiefvater zu bezeugen, wird auch sie für immer in der Finsternis herumirren.
    Und wenn ich noch hundertmal dabei sterbe: Ich werde es wieder und wieder versuchen!
    Ich überwinde meine Abscheu und sammele vier Blöcke Soulsand ein, die ich in einer T-Form übereinanderstapele. Auf die oberen drei Blöcke lege ich je einen Witherskelett-Schädel.
    Kaum habe ich den letzten Totenkopf platziert, erstrahlt das Gebilde in bläulichem Licht, als sei ein Blitz darin eingeschlagen. Der Wither erwacht zum
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