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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.
Autoren: Ross Thomas
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Hinterhältiges. »Cousin Duncan?« fragte sie.
    »Geld kennt Geld«, antwortete Wu. »Wenn Glimm Geld hat, wird Duncan es wissen.«
    »Ich sollte ihn wirklich besuchen, wo ich schon mal hier oben bin«, sagte sie. »Ich könnte mit den Kindern angeben, ihm ein bißchen Londoner Klatsch unterjubeln und herausfinden, ob er immer noch sauer auf dich und Quincy ist, weil ihr ihm nicht erlaubt habt, in die Wudu, Ltd. zu investieren.«
    »Er hat keinen Grund, sauer zu sein. Schließlich haben wir ihn davon abgehalten, Geld in eine potentielle Bankrottfirma zu stecken.«
    Bei diesem Cousin handelte es sich um Sir Duncan Goriach, den 62-jährigen Chef des Goriach-Clans, der im Jahre 1984 zum Ritter geschlagen worden war, für Verdienste um die Krone – Verdienste, die hauptsächlich darin bestanden, daß er während des Ölbooms in der Nordsee für sich selbst und ein paar auserwählte Geschäftsfreunde gewaltige Profite erwirtschaftet hatte.
    »Das Geld wäre Duncan egal gewesen«, sagte Agnes Wu. »Er ist der Meinung, daß du und Quincy ein aufregendes, ereignisreiches Leben führt, und davon wollte er sich ein Scheibchen aus zweiter Hand abschneiden. Ich werde ihn anrufen und mich selbst für ein verlängertes Wochenende nach Aberdeen einladen.«
    »Da gibt es etwas, über das wir zuerst reden müssen.« Agnes trat zurück vom Fenster und setzte sich gleich neben der ledernen Aktentasche auf die Bettkante. Sie verschränkte die Hände im Schoß und legte einen zurückhaltend neutralen Ausdruck auf ihr Gesicht. Es war der Ausdruck, für den sie sich entschied, wenn sie mit schrecklichen Neuigkeiten rechnete. Während ihrer Ehe hatte sie diesen Ausdruck häufiger aufgelegt, als es ihres Erachtens wirklich nötig gewesen wäre.
    Nachdem Wu einige Sekunden lang geschwiegen hatte, sagte seine Frau: »Also?«
    Er blies einen weiteren Rauchring gen Zimmerdecke. »Den Jungs sind für den Sommer Ferienjobs angeboten worden.«
    »Wo?«
    »Kuwait.«
    »Von wem?«
    »Otherguy Overby.«
    Der neutrale Ausdruck verschwand von Agnes Wus Gesicht. Ihr Blick verlor seine kühle Unnahbarkeit und schien sich in heißen grauen Rauch zu verwandeln. Die Stimme fiel in eine tiefere Tonlage, die es wie eine eindringliche Warnung klingen ließ, als sie sagte: »Sag bloß nicht nein. Denn sonst sind sie schneller weg als der Teufel.«
    »Sie werden gehen, ganz egal, was ich dazu sage. Für sie ist Otherguy der Kronprinz des Amüsements.«
    Es entstand ein weiteres kurzes Schweigen, als Agnes Wu überlegte, was jetzt zu tun wäre. Nachdem sie zu einem Entschluß gekommen war, gab sie einen Befehl aus – auch wenn es sich so anhörte, als hätte sie ihren Gatten gebeten, ihr mal eben das Salz zu reichen. Aber Wu wußte es besser, und es packte ihn ein kleines erotisches Kribbeln, als sie sagte: »Halt ihn zurück, Artie.«
    Artie Wu blies einen letzten Rauchring gen Zimmerdecke und lächelte hinter ihm her. »Ich werde Otherguy nicht zurückhalten«, sagte er. »Ich werde ihn engagieren.«

5
    Nur zwei Männer in der Bar des Intercontinental Hotel in Amman trugen Jackett und Krawatte, und diese beiden saßen an einem der Tische und tranken Scotch mit Wasser. Die meisten anderen Trinker waren europäische und amerikanische Korrespondenten, die sich entweder am einen Ende der langen Bar zusammendrängten oder in zurückgezogenen Zweier- und Dreiergruppen über die Tische verteilt saßen. Fast alle trugen sie paramilitärische Wüstenkleidung, und ganz offensichtlich hatten die meisten von ihnen die Klamotten per Post bei Banana Republic oder Eddie Bauer bestellt. Safarijacken oder ähnliches schienen allgemein bevorzugt zu werden.
    Zusammen mit Sakko und Krawatte hatte der ältere der beiden Männer dichtes kurzgeschnittenes, zinngraues Haar und ein eindrucksvoll zerfurchtes Gesicht, das ohne weiteres dem Aufsichtsratsvorsitzenden eines kleinen, hungrigen, internationalen Unternehmens hätte gehören können, das mit Esoterik und ähnlich zwielichtigen Dienstleistungen handelt. Der jüngere Jacketträger mit Krawatte hatte dunkelbraunes, mit Grau durchsetztes Haar und einen trüben Blick. Sein Mienenspiel war beherrscht. Er hätte durchaus der erste Geschäftsführer des älteren Mannes sein können, derjenige, der sich um Einstellungen, Entlassungen und Schmiergelder zu kümmern hat.
    Der ältere Mann schluckte den Rest seines Drinks hinunter und ließ die Eiswürfel im Glas klingeln. Er schaute den jüngeren Mann an. »Erzähl mir das mit den
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