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WoW 14 - Weltenbeben

WoW 14 - Weltenbeben

Titel: WoW 14 - Weltenbeben
Autoren: Christie Golden
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haben. Palkar war ebenfalls ein erfahrener Schamane, doch er hatte keinerlei derartige Vorahnungen.
    Dennoch würde er sein Wort halten. Wenn Drek'Thar Thrall unbedingt sehen wollte, den Orc, der einst sein Schüler gewesen und der jetzt der Kriegshäuptling der ganzen Horde war, die Drek'Thar mitbegründet hatte, dann würde Palkar seinen Mentor auf die Reise vorbereiten. Oder er würde einen Boten ausschicken, um Thrall zu Drek'Thar zu rufen. Es war ein langer und schwieriger Weg, denn Thrall befand sich in Orgrimmar, einem Kontinent fern von Alterac, wo Drek'Thar lebte. Doch Palkar vermutete, dass keiner der beiden die Reise würde antreten müssen. Wahrscheinlich konnte sich Drek'Thar morgen schon nicht mehr an seinen Traum erinnern.
    So war es für gewöhnlich in diesen Tagen. Palkar freute sich keineswegs darüber, denn Drek'Thars zunehmende Senilität brachte ihm nur Schmerz und den wilden Wunsch, die Welt möge eine andere sein. Die Welt, von der Drek'Thar fest annahm, dass sie auseinanderbrechen würde. Der alte Orc wusste nicht, dass für alle, die ihn liebten, die Welt bereits auseinandergebrochen war.
    Palkar war bewusst, dass es keinen Sinn hatte, dem Vergangenen nachzutrauern, dem Schamanen, der Drek'Thar einst gewesen war. Drek'Thar hatte länger gelebt als die meisten anderen, und sein Leben war ehrenvoll gewesen. Den Orcs stand Ungemach bevor, und sie wussten, dass es eine Zeit zum Kämpfen gab und eine Zeit, in der sie die Realität so akzeptieren mussten, wie sie war. Seit seiner Kindheit hatte sich Palkar um Drek'Thar gekümmert, und er hatte geschworen, das so lange zu tun, bis der alte Orc sein Leben ausgehaucht hatte - egal wie schmerzvoll es auch war, den langsamen Niedergang seines Meisters miterleben zu müssen.
    Er beugte sich vor, löschte die Kerze mit Daumen und Zeigefinger und bedeckte sich mit den Fellen. Der Regen trommelte noch immer auf die Hütte.
    I. TEIL

    Das Land wird weinen

    Eins
    „Land in Sicht!", rief der Ausguck. Der schlanke Blutelf hatte sich im Krähennest eingerichtet, einem so unsicheren Ort, dass eine echte Krähe es sich zweimal überlegen würde, darauf zu landen. Zumindest empfand Cairne es so. Doch der junge Ausguck sprang behände auf die Takelage, die Hände und die nackten Füße von einem Seil gesichert, und schien sich pudelwohl zu fühlen. Der ältere Taure, der den Blutelf vom Deck aus beobachtete, schüttelte den Kopf, als er ihm dabei zusah. Er war froh und auch ein wenig erleichtert, dass der erste Teil ihrer Reise nach Nordend überstanden war. Cairne Bluthuf, Anführer der Tauren, stolzer Vater und Krieger, mochte keine Schiffe.
    Er war ein Geschöpf der guten, festen Erde, so wie sein gesamtes Volk. Natürlich hatten auch sie Boote, doch diese waren klein und blieben stets in Sichtweite zur Küste. Selbst die Zeppeline, diese neumodischen Flugapparate der Goblins, fühlten sich sicherer unter seinen Hufen an als ein Schiff. Vielleicht war es die schaukelnde Bewegung und die Tatsache, dass die See binnen eines Augenblicks extrem feindlich werden konnte. Oder es lag an der tödlichen Langeweile einer Reise wie dieser, von Ratschet zur Boreanischen Tundra. Doch eigentlich war es vollkommen unerheblich, denn jetzt, als ihr Ziel in Sicht kam, jubelte der alte Bulle.
    Er reiste, wie es sich für jemanden seines Ranges gehörte, auf dem Flaggschiff der Horde, der Mannoroths Gebeine. Einige weitere Boote begleiteten das stolze Schiff. Ihre Laderäume waren, abgesehen von den Wasserfässern - und den Fässern, die mit Gordok-Ogerbräu gefüllt waren, das dazu bestimmt war, die Moral zu heben - und den unverderblichen Nahrungsmitteln leer. Cairne würde nicht mehr als einen Tag an Land bleiben können, während die Schiffe mit den Vorräten, die in Nordend nicht mehr benötigt wurden, und den letzten Soldaten beladen wurden. Diese Kerle würden sich zweifellos auf die Heimreise freuen.
    Seine alten Augen konnten das Land durch den dichten Nebel noch nicht erkennen, doch er vertraute dem scharfen Blick des geübten Ausgucks der Sin'dorei. Cairne ging zur Reling und legte die Hände darauf. Unverwandt blickte er in den Nebel, während das Schiff sich dem Land näherte.
    Er wusste, dass die Allianz auf einer der vielen Inseln im Südosten dieser Gegend die Valianzfeste errichtet hatte, was die Navigation erleichterte. Ihr eigentliches Ziel, die Kriegshymnenfeste, bot einen guten Blick auf das Land, was für die Horde viel wichtiger war als tiefe Häfen oder ein
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