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WoW 14 - Weltenbeben

WoW 14 - Weltenbeben

Titel: WoW 14 - Weltenbeben
Autoren: Christie Golden
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leichter Zugang zum Meer. Zumindest war es wichtiger gewesen.
    Cairne blies sanft durch die Nüstern, als das Schiff langsam und vorsichtig vorwärtsglitt. Er machte nun im dichten Nebel andere Schiffe aus - beispielsweise das Wrack, dessen Kapitän offensichtlich nicht so klug gewesen war wie der Troll, der die Mannoroths Gebeine befehligte. Entweder war er angegriffen worden oder auf Grund gelaufen - vielleicht auch beides. „ Gar roshs Landeplatz" wurde der Ort ganz unbescheiden genannt. Viel war vom Schiff des impulsiven jungen Orcs nicht übrig geblieben. Es war bis auf das Gerippe ausgeschlachtet worden, und die einst scharlachroten Segel, die das schwarze Zeichen der Horde trugen, waren verblasst und vom Wind zerfetzt. Der einzelne Wachturm, der nun in Sicht kam, war stark verwittert. Cairne konnte gerade noch die massige Silhouette eines Gebäudes ausmachen, das ohne Zweifel einmal eine große Halle gewesen war.
    Garrosh, der Sohn des berühmten Orcs Grom Höllschrei, war unter den Ersten gewesen, die dem Ruf Nordends gefolgt waren. Cairne bewunderte den jungen Orc dafür, doch was er von ihm gehört und gesehen hatte, war ebenso vielversprechend wie erschreckend. Cairne war noch nicht so alt, dass er sich nicht mehr an das Feuer seiner eigenen Jugend erinnern konnte. Er hatte seinen Sohn Baine großgezogen und erlebt, wie der heranwachsende Taure das Gleiche durchlebt hatte wie er. Er wusste sehr wohl, dass Garroshs Verhalten zum Teil Ausdruck des Ungestüms eines jungen Mannes war, das wieder vergehen würde. Doch Cairne musste sich eingestehen, dass Garroshs Begeisterung und Hingabe ansteckend waren. Mitten in dem entmutigenden Krieg hatte Garrosh die Herzen und die Fantasie der Horde entfacht, und in ihnen war ein Stolz erwacht, der sich wie ein Waldbrand ausgebreitet hatte.
    Garrosh war in jedem Sinne der Sohn seines Vaters. Grom Höllschrei war nie für seine Geduld oder seine große Weisheit bekannt gewesen. Er hatte stets als Erster gehandelt, brutal und rücksichtslos. Sein Kriegsruf war ein durchdringender, furchterregender Schrei, dem er seinen Nachnamen verdankte. Es war Grom gewesen, der zuerst vom Blut des Dämons Mannoroth gekostet hatte - Blut, das ihn be f leckt hatte, wie auch alle anderen Orcs, die es getrunken hatten. Doch schließlich hatte Grom seine Gelegenheit zur Rache erhalten. Obwohl er als Erster dem dämonischen Blutrausch und Wahnsinn verfallen war, war es ihm gelungen, diesen wieder zu entkommen. Er hatte Mannoroth getötet, wodurch die Orcs ihre großen Herzen und ihren freien Willen zurückerhielten.
    Garrosh hatte sich einst für seinen Vater geschämt. Er hatte ihn für einen Schwächling gehalten, weil er das Blut getrunken hatte, und für einen Verräter. Thrall hatte den jungen Mann aufgeklärt, und mittlerweile war Garrosh Höllschrei stolz auf seine Abstammung. Vielleicht sogar ein wenig zu stolz,, überlegte Cairne, obwohl Garroshs Begeisterung sich positiv auf die Krieger ausgewirkt hatte. Cairne fragte sich, ob Thrall Groms gute Taten nicht zu ausgiebig gelobt und so seine schlechten Eigenschaften ein wenig zu sehr heruntergespielt hatte.
    Thrall, der Kriegshäuptling der Horde, ein weiser und tapferer Anführer, war bei mehr als einer Gelegenheit mit dem forschen jungen Garrosh aneinandergeraten. Bevor das Desaster an der Pforte des Zorns geschehen war, hatte Garrosh Thrall sogar zu einem Kampf in der Arena von Orgrimmar herausgefordert. Und vor noch gar nicht allzu langer Zeit hatte Garrosh sich von Varian Wrynns wütenden Sticheleien so sehr provozieren lassen, dass er den König von Sturmwind angegriffen und im Herzen von Dalaran eine heftige Auseinandersetzung mit ihm gehabt hatte.
    Cairne musste jedoch Garroshs Erfolg und seine Bekanntheit anerkennen und ebenso die Begeisterung und die Hingabe, die die Horde ihm entgegenbrachten. Natürlich hatte Garrosh nicht, wie einige Gerüchte behaupteten, die Geißel allein zurückgeschlagen, den Lichkönig eigenhändig getötet und Nordend gesichert, sodass die Kinder der Horde nunmehr sorglos umhertollen konnten. Doch es war unbestreitbar, dass seine Ideen zum Erfolg geführt hatten. Er hatte der Horde das Gefühl eines wilden Stolzes und das Feuer für den Kampf zurückgegeben. Es war ihm stets gelungen, Entscheidungen, die zuerst verrückt zu sein schienen, in große Erfolge zu verwandeln.
    Cairne war zu intelligent, um das als bloßen Zufall abzutun. So kühn Garrosh auch sein mochte, waren seine Erfolge doch nicht
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