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WoW 13 - Sturmgrimm

WoW 13 - Sturmgrimm

Titel: WoW 13 - Sturmgrimm
Autoren: Richard A. Knaak
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letztendlich nütze gewesen, wenn er in den kritischsten Momenten seines Lebens Hilfe gebraucht hatte?
    Zum Beispiel, als Broll den Angriff der Dämonen und Untoten abwehren musste, die unter der abscheulichen Herrschaft des Grubenlords Azgalor gestanden hatten. Damals hatte er geglaubt, dass letztlich alle Vorhersagen doch wahr geworden waren. Er hatte den Götzen von Remulos benutzt und damit seine Fähigkeiten als Druide erweitert. Der Feind war zurückgeschlagen worden, wodurch sich Brolls Kameraden zur Hauptarmee zurückziehen konnten.
    Doch wieder einmal hatte er sich der Aufgabe als nicht gewachsen erwiesen. Seine Erschöpfung hatte ihm zugesetzt. Azgalors Klinge Tücke, die dieser so gekonnt führte, durchdrang seine geschwächte Verteidigung. Sie durchstieß seine Hand, und Broll ließ das Götzenbild fallen.
    Die Macht der Dämonklinge korrumpierte augenblicklich die der Figur eigenen Energien, und sie entluden sich zu einer verzerrten magischen Kraft - eine, die den letzten Verbündeten an Brolls Seite traf.
    Seit damals war der Nachtelf oft versucht gewesen, das Geweih einfach abzuschneiden und die Wülste zu veröden, damit sie nicht nachwuchsen. Doch er hatte sich nie zu diesem letzten Schritt durchringen können.
    Broll bemerkte, dass Hamuul still geworden war und ihn anblickte. Nach einer Weile raunte der Tauren: „Sie wird stets bei dir sein. Die Geister unserer geliebten Angehörigen wachen immer über uns."
    „Ich habe nicht an Anessa gedacht", log der Nachtelf.
    Hamuul nickte. „Dann entschuldige ich mich vielmals, sie erwähnt zu haben."
    Broll winkte zur Entschuldigung des Tauren, als wollte er sie wegscheuchen. „Ihr habt nichts falsch gemacht", murmelte er. „Lasst uns aufbrechen. Die anderen werden sich schon am Portal versammelt haben..."
    Hamuul runzelte die Stirn. „Aber wir müssen nicht hoch nach Darnassus zur Enklave des Cenarius gehen! Fandral wollte, dass unsere Versammlung woanders stattfindet... ziemlich genau entgegengesetzt unserer derzeitigen Position. Wusstest du das nicht?"
    „Nein..." Broll stellte die Entscheidung des Erzdruiden nicht in-frage. Denn Fandral Hirschhaupt, ihrem Anführer, lag nur ihr Wohl am Herzen. Wenn er es für klüger hielt, sich hier unten zu treffen statt in Darnassus, dann sollte es so sein. Sicherlich gab es gute Gründe dafür.
    Plötzlich keimte Hoffnung in ihm. Vielleicht hatte Fandral einen Weg gefunden, ihren Shan'do zu retten...
    „Machen wir uns auf", sagte er zu Hamuul. Der Nachtelf konnte es kaum noch erwarten, zum Versammlungsort zu gelangen. Angespornt von der tiefen, unerschütterlichen Hoffnung, die ihn jedes Mal erfüllte, wenn er nach Teldrassil zurückkehrte, war Broll davon überzeugt, dass Fandral eine Antwort auf Malfurions schreckliche Lage gefunden hatte.
    Und wenn nicht?
    Der Nachtelf schauderte bei dem Gedanken an den Weg, den sie dann beschreiten mussten...

    2

    Die Versammlung

    Lucan Fuchsblut hatte seit Tagen nicht mehr geschlafen. Und das, weil er zum einen wach bleiben wollte, und weil es andererseits notwendig war. Er versuchte sogar, so selten wie möglich zu rasten, weil jede Unterbrechung auf seiner scheinbar endlosen Reise das Risiko barg, dass er einnickte. Dennoch kam immer wieder der Punkt, an dem der Kartograf mit den sandfarbenen Haaren nicht mehr weiterkonnte, wenn seine Beine einknickten und er oftmals bereits ohnmächtig und träumend zu Boden fiel.
    Dann litt er unter Albträumen. Dieselben Albträume, die auch alle anderen an den Orten durchlitten, die er bereist hatte. Darunter Goldhain, Westfall und Sturmwind, seine Heimatstadt...
    Lucan wirkte wie ein ehemaliger Soldat, und tatsächlich hatte er in einigen Schlachten gekämpft, kaum dass er erwachsen geworden war. Doch nun zählte er bereits drei Jahrzehnte und sah immer noch aus, als befände er sich mitten in einem Krieg. Seine einst braune Tunika und die Hosen hatten die Farbe von Schlamm angenommen, und die feinen Nähte an den runden Schultern und entlang der Beine fransten bereits aus. Seine Lederstiefel waren fleckig und voller Risse.
    Der Kartograf selbst wirkte wenig besser als seine Kleidung. Obwohl man seine Patriziergesichtszüge immer noch erahnen konnte, ließen ihn die Blässe der Haut und der ungepflegte Bartwuchs wie eine langsam verfaulende Kreatur der untoten Geißel wirken. Nur seine Augen, grün wie die einer Katze, zeigten ein lebendiges Funkeln.
    Während seiner benommenen Wanderschaft hatte er alle Werkzeuge seines
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