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WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs

Titel: WoW 09 - Arthas-Aufstieg des Lichkönigs
Autoren: Christie Golden
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Himmel über der sanft gewellten, schneebedeckten Landschaft hatte sich plötzlich für ihn verdüstert.
     
     
    Ein paar Tage später stand Arthas auf den Zinnen der Burg, leistete Falric, einer der Wachen, Gesellschaft und reichte ihm eine Tasse mit dampfend heißem Tee. Solche Besuche, wie Arthas sie Balnirs Familie, den Küchenmädchen der Burg, den Dienern, den Hufschmieden und praktisch jedem Untergebenen abstattete, waren nichts Ungewöhnliches. Terenas kommentierte es stets mit Stoßseufzern, doch Arthas wusste, dass niemand nur dafür bestraft wurde, dass er mit ihm sprach, und oft fragte er sich, ob sein Vater dieses Verhalten nicht insgeheim sogar befürwortete.
    Falric lächelte dankbar und verbeugte sich tief vor aufrichtigem Respekt. Dabei zog er seine Handschuhe aus, damit er sich die kalten Hände wärmen konnte. Schnee drohte zu fallen, der Himmel war hellgrau. Dennoch war das Wetter klar. Arthas lehnte sich gegen die Mauer und legte sein Kinn auf die verschränkten Arme. Er blickte über die gewellten weißen Hügel von Tirisfal, in Richtung der Straße, die durch den Silberwald nach Süderstade führte. Die Straße, über die Anduin Lothar, der Magier Khadgar und Prinz Varian kommen würden.
    »Schon was von ihnen zu sehen?«
    »Nein, Euer Hoheit«, antwortete Falric und trank von dem heißen Tee. »Es könnte heute sein, morgen, oder übermorgen. Wenn Ihr hofft, einen Blick auf sie werfen zu können, Sire, müsst Ihr vielleicht noch ein Weilchen warten.«
    Arthas lächelte ihn an, seine Augen blitzten vor Übermut. »Das ist besser als Unterricht«, sagte er.
    »Nun, Sire, das wisst Ihr besser als ich«, sagte Falric diplomatisch, wobei er gegen den Drang zu lachen ankämpfte.
    Während die Wache den Tee austrank, seufzte Arthas und spähte die Straße hinab, so wie er es schon ein Dutzend Mal zuvor getan hatte. Zuerst war das aufregend gewesen, doch nun begann er sich zu langweilen. Er wollte gehen und nachsehen, wie es Brightmanes Fohlen ging, und überlegte, wie schwierig es wäre, für ein paar Stunden zu entwischen, ohne dass man es bemerkte. Falric hatte recht. Lothar und Varian konnten noch ein paar Tagesreisen entfernt sein, wenn...
    Arthas blinzelte. Er hob langsam sein Kinn von den Händen und verengte die Augen.
    »Sie kommen!«, rief er ein paar Herzschläge später.
    Falric war augenblicklich bei ihm, den Tee vergaß er. Er nickte.
    »Scharfe Augen, Prinz Arthas! Marwyn!« Ein weiterer Soldat eilte herbei. »Los, berichte dem König, dass Lothar und Varian kommen. Sie sollten binnen einer Stunde hier sein.«
    »Aye, Herr Hauptmann!« Der jüngere Mann salutierte.
    »Ich mache das! Ich gehe!«, sagte Arthas und rannte bereits los, noch während er sprach. Marwyn zögerte und blickte zu seinem Vorgesetzten, doch Arthas wollte vor ihm im Thronsaal sein. Er rannte die Stufen hinab, rutschte über das Eis und legte den Rest des Weges auf ebenso verwegene Weise zurück. Er überquerte den Hof und geriet, als er den Thronsaal erreichte, ins Schlittern. Gerade noch rechtzeitig dachte er daran, dass er sich beruhigen musste. Heute war der Tag, an dem sich Terenas mit den Vertretern des Volkes traf, um sich ihre Sorgen anzuhören und ihnen, soweit es in seiner Macht stand, zu helfen.
    Arthas warf die Kapuze seines schön bestickten roten Umhangs aus Runenstoff zurück. Er atmete tief ein, stieß die Luft durch die Lippen als feinen Nebel aus und nickte, als er die beiden Wachen erreichte, die ihn zackig grüßten und sich umwandten, um ihm die Tür zu öffnen.
    Im Thronsaal war es deutlich wärmer als im Hof, auch wenn es ein großer Raum aus Marmor und Stein mit einer hohen Kuppeldecke war. Selbst an einem bewölkten Tag wie heute ließ das achteckige Fenster an der Spitze der Kuppel ausreichend Tageslicht herein. Die Fackeln in den Halterungen an der Wand brannten stetig und spendeten sowohl Wärme als auch einen goldgelben Farbton. Ein komplexes Muster aus Kreisen umgab das Siegel von Lordaeron auf dem Boden, das nun verborgen unter den versammelten Menschen lag, die allesamt respektvoll darauf warteten, vor ihren Herrscher zu treten.
    Auf einem edelsteinbesetzten Thron, der auf einer Empore stand, saß König Terenas II. Sein blondes Haar war an den Schläfen von Grau durchzogen und in seinem Gesicht waren leichte Falten, die mehr vom Lächeln zeugten als von Sorgen. Sorgen, die ihre Spuren ebenso auf der Seele wie auf Gesichtern hinterließen.
    Er trug ein gut geschnittenes, blauviolettes
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