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WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit

Titel: WoW 06 - KdA 1 - Die Quelle der Ewigkeit
Autoren: Richard A. Knaak
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aufragenden Burg wieder.
    Und von oben riefen wieder die Kinder. Er sah ihre fernen Gestalten, ihre Arme, die sich ihm flehentlich entgegen streckten. Rhonin wob einen Zauber, um sich in die Luft zu erheben, aber als er dies tat, wuchs die Burg und hielt mit seinem Bemühungen Schritt.
    Frustriert konzentrierte er sich darauf, schneller aufzusteigen.
    »Vater! Vater!«, schrillten die Stimmen, jetzt ein wenig vom Wind verzerrt.
    Schließlich erreichte er das Turmfenster, wo die Beiden ihn erwarteten. Mit ihren Armen versuchten sie, die Entfernung zu Rhonin zu überbrücken. Ihre Finger waren nur noch wenige Zoll von den seinen entfernt …
    Doch plötzlich polterte eine riesige Gestalt in die Burg und ließ sie in ihren Grundfesten erzittern. Rhonin und seine Kinder taumelten in schnellem Sturz zur Erde hinab. Rhonin versuchte verzweifelt, die Zwillinge zu retten, aber eine monströse, ledrige Hand fing ihn auf und trug ihn davon.
    »Wach auf! Wach auf!«
    Der Kopf des Zauberers pochte. Alles um ihn herum begann sich zu drehen. Die Hand verlor ihren Halt um ihn, und wieder begann er zu stürzen.
    »Rhonin! Wo auch immer du bist! Wach auf!«
    Unter ihm eilten zwei schattenhafte Gestalten heran, um ihn aufzufangen … seine Kinder, die nun versuchten,
sein
Leben zu retten. Rhonin lächelte dem Paar zu, und es lächelte zurück.
    Lächelte zurück mit rasiermesserscharfen, tückischen Zähnen.
    Und gerade noch rechtzeitig
erwachte
Rhonin.
    Statt zu fallen, lag er auf dem Rücken. Die Sterne über ihm enthüllten, dass er sich in der dachlose Ruine eines Gebäudes befand. Modrig-feuchter Gestank attackierte seinen Geruchssinn, und ein aggressiver, zischender Laut drang an sein Gehör.
    Er hob den Kopf- und starrte in eine Alptraum-Fratze.
    Hätte jemand einen menschlichen Totenschädel genommen, ihn in geschmolzenes Wachs getaucht und dieses dann ungehemmt abtropfen lassen, wäre es dem schockierenden Anblick, der Rhonin erwartete, ziemlich nahe gekommen. Und hätte man diesem Gebilde noch lange, spitze Zähne, sowie rote, seelenlose, hungrig stierende Augen hinzugefügt, wäre das Bild höllischen Grauens perfekt gewesen.
    Es kam auf viel zu langen Beinen auf ihn zu und holte mit knochigen Armen aus. Diese endeten in drei langen, gebogenen Fingern, welche sich tief in den bereits verwüsteten Stein gruben. Die makabre Gestalt trug die zerfetzten Überreste eines einst königlichen Mantels. Sie war so dünn, dass Rhonin zuerst glaubte, sie besäße überhaupt kein Fleisch, aber dann sah er eine fast durchsichtige Hautschicht, die die Rippen und andere sichtbare Bereiche überzog.
    Der Zauberer war auf die Beine gesprungen und stolperte zurück, als die Monstrosität gerade nach seinem Fuß grabschte. Das schleimverkrustete Maul öffnete sich, doch statt eines Fauchens oder Schreis ertönte eine kindliche Stimme.
    »Vater!«
    Die gleiche Stimme wie in Rhonins Traum.
    Er schauderte angesichts eines solchen Lautes aus der Kehle eines Ghouls, aber gleichzeitig weckte der Ruf einen unwiderstehlichen Drang in ihm. Wieder war ihm, als riefen tatsächlich seine eigenen Kinder nach ihm – was absolut unmöglich schien.
    Ein Brüllen, das die Erde erzittern ließ, erfüllte plötzlich das zerstörte Gebäude. Rhonin erwachte wie aus einer Trance, zeigte auf das Ungetüm und murmelte ein paar Worte.
    Ein Ring aus Feuer flammte um das bleiche Wesen herum auf, das jetzt schrie. Es erhob sich so hoch, wie seine ungelenken Glieder es ihm ermöglichten und versuchte, den Flammen zu entkommen.
    »Rhonin!«, rief von draußen Korialstrasz. »Wo bist du?«
    »Hier! Hier drin! Ein Haus, das kein Dach mehr hat!«
    Noch während der Magier sprach, durchbrach die hagere Gestalt plötzlich das Feuer.
    Flammen leckten an einem halben Dutzend Stellen ihres dürren Leibes. Sie öffnete ihr Maul weiter, als es hätte möglich sein dürfen – weit genug jedenfalls, um Rhonins Kopf zu verschlingen.
    Bevor der Magier einen weiteren Zauber wirken konnte, verdunkelte ein riesiger Schatten die Sterne, und eine gigantische Pranke traf die teuflische Bestie. Mit einem weiteren Schrei flog der brennende Schrecken durch den Raum und krachte mit solcher Gewalt gegen eine Wand, dass um ihn herum Steine nieder prasselten.
    Ein Stoß Drachenfeuer beendete, was Rhonins Zauber begonnen hatte.
    Der Gestank überwältigte den Magier beinahe. Er hielt sich einen Ärmel vor Nase und Mund und sah zu, wie Korialstrasz landete.
    »Was – was für ein Ding war das?«,
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