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Wortstoffhof

Wortstoffhof

Titel: Wortstoffhof
Autoren: Axel Hacke
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sich beweisen, dass es noch Ziele gibt, an denen es Unglaubliches zu entdecken gibt (→ Betäubunglärm ), Abenteuer der Poesie und Leidenschaft, so erregend, dass ich mit dem Gedanken spiele, eine Tourismus-Gesellschaft zu gründen, Wortstoffhof-Tours , warum nicht? Hier eine Auswahl möglicher Ziele:
    Das Hotel S. Mamede in Portugal, auf das mich Frau D. aufmerksam machte, die in einem Münchner Reisebüro arbeitet und der Folgendes angeboten wurde: »Hotel S. Mamede benutzen 41 Viertel und 2 Räume. Alle Viertel haben privative WC, Trockner des Haares, bedingte Luft, Stab, Aufstellungsort des Seins, Aufstellungsort der Mahlzeiten und Aufstellungsort des Fernsehapparates.«
    Das Hotel Principe Palace am Lido di Jesolo in Italien, das Frau T. aus Bischofswiesen kennenlernte. Das Hotel empfiehlt seinen Gästen Exkursionen nach Österreich, wo ein rares Vergnügen angeboten wird: »Durchnässen Sie auf der Atmosphäre des Landes zusammen mit dem Probieren des örtlichen Apfelstrudels.«
    Die kleine Stadt Nant in Frankreich, die Frau V. aus München besuchte. Dort gibt es eine Kirche, an deren Eingang dieses Angebot gemacht wird: »Um Ihnen zu erlauben, die Schönheit besser zu schätzen von dieses Romane Abteikirche: stehen zu Ihrer Verfügung – Ein Zeitmesser, um›schönen Christus von Nant‹ zu beleuchten, tief in die Die Kirche, an Ihrer Rechte, indem man hineingeht. – Ein Zerstäuber der Umgebungsmusik mit Beleuchtung des ganze angesiedelten Gebäudes, indem man auf der niedrigen Seite der Rechte aufrichtet, angesichts des dritten Pfeilers. Dort ein Stück von 1 Euro zu rutschen, dann zu bewundern.«
    Urlaub auf dem Bauernhof L’Uliveto bei Imperia, wie Frau W. aus Wien ihn kennenlernte: »Für die Entspannung der netten Gäste bietet der Garten Winkel von Schatten und anderen von Tankfüllung allein an … Die Struktur verfügt über fünf Wohnungen von verschiedenen Oberflächen alle mit FERNSEHER satellitare und beraubt Parkplatz … Vorherige nach Buchung kann Ausflüge im Boot machen sowohl für sportliche Fischerei sowohl für die Sichtung von Walen ins Heiligtum der Walfische.«
    Schließlich das Hotel La Perla in Rimini, von dem mir Leser S. berichtete. Es heißt dort auf der Internet-Seite: »Das Hotel La Perla von Rimini hat von Semprini Familie, die eine Erfahrung prahlt, geleitet von darüber hinaus 20 Jahre, siegreiche auch mit dem 1° Preis ›Gradisca 2001,‹ im 2002 und im 2003, außer: Besonderer Preis 2004! Das Hotel La Perla bietet die folgenden Dienste an: Heben Sie; Nacht-Pförtner; Weltraum hat mit Tischen und Stühle auf dem Spaziergang ausgestattet; Herrenfriseur und schmutzige Wäsche-Dienste (auf Bitte); Großer Karpfen-Arche…«
    Wenn man darauf am Ende eines langen Lebens zurückblicken könnte, auf ein Leben voller Reisen. Einmal am Aufstellungsort des Seins gewesen! Einmal Umgebungsmusik zerstäubt! Einmal auf der Atmosphäre Österreichs durchnässt! Einmal das Heiligtum der Walfische gesehen – und auch die Große Karpfen-Arche!
    Alles hätte sich gelohnt, nicht wahr?
AUF- UND ABSCHMELZEN
    Aus der Welt der Koalitionsverhandlungen drang vor Jahren das Wort »Ehegattensplitting« an mein Ohr. Das hört sich an, dachte ich, wie ein anderes Wort für Scheidung, oder es klingt jedenfalls irgendwie nach einem schweren, mit Äxten ausgetragenen Ehestreit, bei welchem am Ende der eine oder andere Gattensplitter im Flur liegt.
    Aber es ist ein Begriff aus dem Steuerrecht. Man wolle das Ehegattensplitting »maßvoll und flexibel abschmelzen«, sagte damals Frau Göring-Eckardt von den Grünen.
    Abschmelzen.
    Der Sprachfreund staunt, wie jenes wunderbar klangvolle Wort, das Connaisseure am liebsten im Konjunktiv genießen (Hamlet: »Oh, schmölze doch dies allzu feste Fleisch…«), wie dieses Poetenverb also nun in der Hans-Eichel-Welt angekommen ist. Und wie doch das Steuerrecht alles im Leben aufnimmt und sich anverwandelt, auch die Liebe, die stets beginnt mit maßlos-leidenschaftlichem Dahinschmelzen im Arme eines anderen und dann eben endet im maßvoll-flexiblen Abschmelzen von Gattensteuersätzen.
    Schmelzlich, schmelzlich, wie der Chinese sagt.
    In vielen Fällen sind die Vorteile, welche Ehepartner aus dem Splitting ziehen, ja nichts anderes als Schmelzensgeld. Kann eigentlich etwas, das abschmilzt, auch aufschmelzen? Irgendwo bei Goethe heißt es:
    » Das Allerstarrste freudig aufzuschmelzen
    Muss Liebesfeuer allgewaltig glühen.«
    Aber hier liegt der Verdacht nahe, der
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