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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus
Autoren: Brockhaus
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charakteristisch ist, dass er seine Themen auf witzig-ironische Art und Weise behandelte und sich damit der so genannten »romantischen Ironie« bediente. Die lyrische Subjektivität kennzeichnet ihn als Nachklassiker im Übergang zum Realismus. 1844 wandte er sich dann in seinen »Neuen Gedichten« den politischen Ereignissen seiner Zeit zu, wobei in dem 1851 erschienenen »Romanzero« eine pessimistische Grundstimmung überwiegt. Viele von Heines Liedern und Balladen wurden von Franz Schubert und Robert Schumann vertont. Von der Dichtung zu den literarischen Zweckformen wechselnd wandte sich Heine in seinen »Reisebildern« zwischen 1826 und 1831 beispielhaften realistischen Gestaltungen zu. Er entwickelte einen Stil, der polemisch sein konnte, außerdem witzig-pointiert, zugleich aber auch kritisch-entlarvend – so kreierte er eine moderne, feuilletonistische Prosa. Außerdem verfasste er essayistische Schriften wie den Beitrag »Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland« von 1835, der das Verbot seiner Schriften in Deutschland zur Folge hatte, oder die Darstellung »Zur Geschichte der neueren schönen Literatur in Deutschland« von 1836. Die Stilform des Versepos benutzte Heine in »Deutschland. Ein Wintermärchen« und auch in »Atta Troll. Ein Sommernachtstraum« (1847), beides Werke, in denen er die deutschen Zustände satirisch geißelte.
    SPÄTE ANERKENNUNG
    Als einziger deutscher Schriftsteller seiner Epoche hatte Heine weltliterarische Wirkung; seine brillanten journalistischen Beiträge gelten als Wegbereiter des anspruchsvollen Feuilletons. Doch trotz allen Ruhmes wurden ihm in seinem Geburtsland erst spät die verdiente Anerkennung und Ehre zuteil. Der zu Lebzeiten durch die Zensur Verbotene gehörte in der Zeit des Nationalsozialismus zu den »jüdisch entarteten« Dichtern und wurde als »Fremdling in der deutschen Dichtung« diffamiert.
    AUS DER FEDER HEINRICH HEINES
    »Gedichte« (1822)
    »Lyrisches Intermezzo« (Gedichte, 1823)
    Vier »Reisebilder«-Bände (1826 bis 1831)
    »Buch der Lieder« (1827)
    »Aus den Memoiren des Herrn von Schnabelewopski« (Essay, 1834)
    Vier »Salon«-Bände (1834 bis 1840)
    »Florentinische Nächte« (1837)
    »Elementargeister« (Essays, 1837)
    »Über Ludwig Börne. Eine Denkschrift« (Essay, 1840)
    »Neue Gedichte« (1844)
    »Deutschland. Ein Wintermärchen« (Versepos, 1844)
    »Atta Troll. Ein Sommernachtstraum« (Versepos, 1847)
    »Romanzero« (Gedichte, 1851)
    »Vermischte Schriften« (1854)
    Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich sein Ansehen in den beiden deutschen Staaten recht unterschiedlich. In der DDR fand er Anerkennung als Vorläufer der Sozialisten und Freund von Karl Marx – eine Sichtweise, die sein Gesamtwerk natürlich sehr eingeschränkt behandelte. In der Bundesrepublik wurde man in zunehmendem Maße erst nach der Studentenrevolte von 1968 auf Heinrich Heine aufmerksam.
    In beiden deutschen Staaten wurde ein Heinrich-Heine-Preis gestiftet, 1956 in Ostdeutschland, erst 1972 in Westdeutschland. Die Stadt Düsseldorf verleiht diesen deutschen Literaturpreis, jeweils im Zweijahresrhythmus am 13. Dezember, Heines Geburtstag. Zudem wurde in seiner Geburtsstadt Düsseldorf ein Heine-Institut gegründet und 1980 ebendort ein Denkmal des Dichters aufgestellt, ein Jahr später auch in Hamburg. Schließlich wurde die Universität seiner Heimatstadt Düsseldorf 1989 in Heinrich-Heine-Universität umbenannt; dies allerdings erst nach jahrzehntelanger Diskussion. All dies spiegelt das schwierige Verhältnis Deutschlands zu einem seiner größten Dichter wider, dessen Ausspruch »Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht« über die Jahrhunderte hinweg seine Aktualität nie verloren hat.
    DENK ICH AN DEUTSCHLAND …
    Die französische Julirevolution 1830 führte in zahlreichen europäischen Staaten zu einer Politisierung junger Autoren und Publizisten. Aus Deutschland gingen Schriftsteller wie Ludwig Börne und Heinrich Heine nach Frankreich ins Exil.
    Für die Vertreter des Jungen Deutschland sollte Literatur, vorwiegend Flugschriften und politische Lyrik, zum gesellschaftlichen Forschritt beitragen. Ein Beschluss des Bundestages verbot 1835 die Schriften dieser Gruppe mit der Begründung, sie gefährdeten die bestehende politische, gesellschaftliche und moralische Ordnung.
    Das geistreich-satirische Versepos »Deutschland. Ein Wintermärchen« schrieb Heinrich Heine auf einer Reise von Paris nach Hamburg
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