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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus
Autoren: Brockhaus
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Ende der 1830er-Jahre wurde Heine daraufhin vom französischen Außenministerium finanziell unterstützt. In dieser Zeit hatte er auch großen Erfolg mit seinem bereits 1827 verfassten »Buch der Lieder«.
    Immer wieder setzte sich Heine mit Deutschland und der Zensur auseinander. In den »Französischen Zuständen« äußerte er sich kritisch über Preußen; gegen den nationalistischen Menzel polemisierte er in der Schrift »Über den Denunzianten«. 1838 durfte ein fertig gestellter Lyrikband nicht erscheinen, da er dem Verlag als zu frivol erschien. Ab 1840 arbeitete Heine dann wieder als Berichterstatter für deutsche Zeitungen. Dabei berichtete er auch über einen neuen Flügel der Sozialisten, die Kommunisten, die er einerseits hoch lobte, andererseits mit einer proletarischen Herrschaft verglich, welche er aber als nicht dauerhaft einschätzte. In diese Zeit fällt auch seine Bekanntschaft mit Karl Marx. Scharfe Kritik übte Heine an der deutschen nationalen Opposition, die er in seinem Versepos »Atta Troll« mit den Mitteln der Satire als rückständig bloßstellte.
    ›Das ist schön bei den Deutschen: Keiner ist so verrückt, dass er nicht einen noch Verrückteren fände, der ihn versteht.‹
    Heinrich Heine
    Zwischen 1835 und 1843/44 bemerkte Heine, dass er sich zwar vom mondänen Paris angezogen fühlte, aber zugleich auch eine Sehnsucht nach dem stillen, ruhigen Deutschland verspürte. 1843/44 reiste er daher wieder einmal nach Deutschland und verarbeitete die Eindrücke dieser Reise in »Deutschland, ein Wintermärchen« (1844). Darin übte er in Versform beißende Kritik an den Zuständen in seinem Geburtsland. Im Dezember 1844 starb Heines Onkel, und es kam zu einer scharfen erbrechtlichen Auseinandersetzung, in deren Verlauf Heine zusichern musste, Familienmitglieder in seinen Veröffentlichungen nicht (mehr) zu erwähnen, um sich so die fortbestehende Zahlung der Familienpension zu sichern.
    GESUNDHEITLICHER ZUSAMMENBRUCH
    Im Mai 1848 erlitt Heine einen körperlichen Zusammenbruch, vermutlich hervorgerufen durch eine Muskelschwunderkrankung. Auch eine Nebenform der Syphilis wird als Ursache nicht ausgeschlossen. Immer wieder hatten sich bei Heine Krankheitssymptome gezeigt. So hatte er bereits als Student häufig über Kopfschmerzen geklagt, 1832 waren Lähmungen an seiner linken Hand aufgetreten, seit 1837 war ein Augenlid gelähmt, ab Mitte der 1840er-Jahre traten Gehbehinderungen auf. Aus dem romantisch-zerissenen jungen Mann in den 1820er-Jahren und dem heiter-ironischen Spötter der 1830er- und 1840er-Jahre war im Lauf der Zeit eine traurige Figur geworden, die ihre Tage in der, wie er es nannte, »Matratzengruft« verbringen musste, oft wegen der Schmerzen unter Morphium stand und sich kaum noch bewegen konnte. Dieser Zustand hatte aber keineswegs eine Abgeklärtheit des Schriftstellers zur Folge; sein Stil war weiterhin, vor allem in seinen Gedichten, immer wieder Extremen zugeneigt und sehr bizarr.
    Heine wandte sich in dieser Zeit wieder der Vorstellung von einem transzendenten Gott zu, ohne sich damit allerdings einer Kirche anzunähern. Er blieb allem politischen Geschehen seiner Zeit als kritischer Beobachter verbunden und gab sarkastische Kommentare ab, als die Revolutionäre von 1848/49 auch in Deutschland scheiterten. 1851 hatte er großen Erfolg mit »Romanzero«, seinem dritten Buch mit lyrischer Dichtung. 1854 erschien die dreibändige Ausgabe »Vermischte Schriften«, die so etwas wie einen Nachlass Heines darstellt, zumal seine Memoiren nicht über Ansätze hinauskamen. Diese Sammlung enthielt eine Gedichtfolge unter dem Titel »Gedichte. 1853 und 1854«, autobiografische Ausführungen (»Geständnisse«), einen mythologischen Essay (»Die Götter im Exil«) sowie frühere Auslandsreportagen, die Heine aktualisiert und mit satirischen Anmerkungen ergänzt hatte (»Lutezia«). Die französische Übersetzung seines letzten Werkes erschien im Frühjahr 1855 bei Lévy unter dem Titel »Lutèce« und wurde ein sensationeller Erfolg. Seinen auch in Frankreich beginnenden Ruhm konnte Heinrich Heine allerdings nur noch kurz genießen. Am 17. Februar 1856 starb er in Paris, wo er auf dem Friedhof Montmartre seine letzte Ruhestätte fand.
    HEINES WERK: STIL UND DARSTELLUNGSWEISE
    Heine war in seinem Schaffen ungeheuer vielseitig. Er begann als Lyriker und wandte sich dann verstärkt literarischen Zweckformen zu. Von der Romantik übernahm er das Volksliedhafte, wobei für seine Lyrik
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