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Women of Primrose Creek 01 - Wildes Lied der Liebe

Women of Primrose Creek 01 - Wildes Lied der Liebe

Titel: Women of Primrose Creek 01 - Wildes Lied der Liebe
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begleitete ihn und würde auch als Trauzeuge fungieren. Auch einige Arbeiter aus der Sägemühle waren gekommen.
    Offenbar spürte Jake Christys Blick, denn er sah zu ihr hinüber und lächelte.
    Christy zog sich wieder hinter die Wand aus Stoff zurück. Wie konnte sie nur? Wie? Jake war ein anständiger Mann, der eine Frau verdiente, die ihn wirklich liebte. »Caney ...«, begann sie.
    »Was ist denn, meine Kleine?«, fragte die Freundin eifrig.
    Christy dachte an das große Haus, das Geld, die Möglichkeiten und die Sicherheit, die sie und Megan genießen würden. »Schon gut«, sagte sie seufzend.
    Über ihren Köpfen prasselte R egen auf das Dach des großen Zeltes, der für die Jahreszeit überaus ungewöhnlich war. Jedenfalls passte das Wetter zu Christys Gemütszustand.
    Der Klang einer Geige, auf der die ersten Takte des Hochzeitsmarsches gespielt wurden, verkündete den Beginn der Zeremonie. Caney zupfte noch ein wenig an Christys Frisur und schob sie dann sanft hinter dem Paravent hervor.
    Megan stand neben dem Altar und sah wie eine der drei Grazien aus. Sie hielt einen Strauß aus gelben und rosafarbenen Wildrosen in den Händen. Reverend Taylor hatte sich mit der Bibel in der Hand in Positur gestellt, und Jake stand zu seiner Linken und sah Christy ermutigend an.
    Sie schluckte schwer, machte einen zaghaften Schritt vorwärts, dann noch einen. Schließlich erreichte sie Jake, obwohl sie nicht einmal wahrnahm, dass ihre Füße den mit Sägespänen bedeckten Boden berührten. Sie spürte nichts außer ihrem schweren Herzen.
    Der Regen trommelte auf das Zeltdach, und aus der Ferne erklang Donnergrollen. Jake stand dicht neben Christy und roch nach einer vornehmen Herrenseife. Schnell schloss sie die Augen, öffnete sie gleich darauf wieder und hoffte inständig, Jake und sich selbst nicht dadurch zu blamieren, dass sie hier vor Gott und der Welt in Ohnmacht fiel.
    »Liebe Anwesende«, begann Reverend Taylor feierlich, »wir sind hier zusammengekommen ...«
    Christy presste die Lippen zusammen.
    »... im Angesicht Gottes ...«
    »Nein!«, rief sie plötzlich aus und blickte in Jakes verblüfftes Gesicht. »Es tut mir Leid«, flüsterte sie, »bitte verzeih mir, doch ich kann es nicht tun. Ich kann es nicht!« Mit diesen Worten raffte sie ihre Böcke und floh durch den Gang zwischen den Sitzbänken zum offenen Zelteingang. Sie rannte hinaus in den Regen, lief durch Schlamm und Pfützen, nichts anderes im Sinn als ihre Flucht. Wohin sie fliehen sollte, wusste sie nicht.
     
    Er war müde, bis auf die Haut durchnässt und litt offenbar an Wahnvorstellungen. Christy rannte gesenkten Hauptes und in einem hellblauen Hochzeitskleid auf ihn zu. Er zügelte seinen Hengst, wartete und beobachfete sie. Offenbar hatte sie ihn noch nicht entdeckt, mehr konnte er im Augenblick nicht mit Sicherheit sagen.
    Als sie näher kam, saß er ab und legte die Zügel locker über das Geländer vor Diamond Lil's Saloon. Wochenlang war er unterwegs gewesen, hatte im Freien übernachtet und sich systematisch durch den Stapel von Steckbriefen gearbeitet, die er von den Wänden seines Büros genommen hatte. Zachary hatte eine stattliche Summe Geldes verdient, doch in der Zeit, die er unterwegs mit sich allein verbracht hatte, war er gezwungen gewesen, sich über einige Dinge klar zu werden.
    Zunächst musste er sich der unangenehmen Tatsache stellen, dass er dazu bereit war, eine Frau zu heiraten, die nur in eine Ehe einwilligen würde, wenn er wohlhabend wäre. Schlimmer noch, die Sehnsucht nach dieser Frau brachte ihn beinahe um den Verstand. Die Frage, ob sie ihm wirklich so viel bedeutete, hatte er mit einem eindeutigen Ja beantwortet, aber dennoch eine Entscheidung getroffen: Er würde seine Seele nicht verkaufen, nicht einmal für Christy. Gleichgültig, wie schwer es ihm fallen würde, auf sie zu verzichten, sie mit Geld an sich zu binden, kam für ihn nicht infrage.
    Verblüfft beobachtete er, wie sie nun geradewegs auf ihn zulief. Und auf Jack Findleys Heuwagen, mit dem sie zusammenstoßen und sich womöglich schwer verletzen würde.
    Er stellte sich ihr in den Weg und umfasste ihre Schultern, um sie zu stützen. Der Regen peitschte ihnen ins Gesicht und trommelte heftig auf die Dächer der wenigen Gebäude von Primrose Creek.
    Sie blickte ungläubig zu ihm auf. »Zachary?«
    »Ja, ich bin es«, antwortete er lächelnd. »Ist dir jemand auf den Fersen?«
    Ihr musste bewusst sein, dass er scherzte, doch in ihren Augen lag ein
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