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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman
Autoren: Faye Kellerman
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selbstverständlich hin.«
    »Ist das meine einzige Wahl?«
    »Du könntest die Nacht auch bei mir zu Hause verbringen, und hoffentlich klärt sich dann morgen früh alles auf.«
    »Das wäre meine erste Wahl. Viel, viel lieber, als zu meinem Großvater zu gehen. Und meine Tante ist nett, aber ein bisschen albern. Sie ist kaum älter als ich.«
    »Wie alt ist Melissa?«
    »Einundzwanzig … sehr junge einundzwanzig.«
    »Also gut. Dann machen wir das so. Du fährst mit meiner Frau nach Hause. Ich bleibe noch eine Weile im Hotel und versuche herauszufinden, was hier gespielt wird.«
    »Warum kann ich dabei nicht bei Ihnen bleiben?«
    »Weil es vielleicht lange dauern wird. Es ist das Beste, wenn du mit meiner Frau nach Hause fährst und mich meine Arbeit tun lässt. Wir sehen uns morgen früh. Falls deine Mutter ins Hotel kommt, rufe ich dich sofort an. Und solltest du währenddessen etwas von deinem Vater oder deiner Mutter hören, rufst du mich bitte gleich an, damit ich hier nicht umsonst alle Pferde scheu mache. In Ordnung?«
    Der Junge nickte. »Danke, Sir. Ich weiß das wirklich zu schätzen.«
    »Keine Ursache.« Decker zückte einen Notizblock. »Ich schreib mir die Nummer deiner Mom auf. Und ich brauche die Nummer deines Vaters und deine Handynummer.«
    Gabe ratterte eine Reihe von Zahlen herunter. »Sie wissen
ja, dass mein Dad andauernd seine Handys wechselt. Eine Nummer ist vielleicht einen Tag lang gültig und am nächsten schon wieder abgemeldet.«
    »Wann hast du zuletzt mit deinem Dad gesprochen?«
    »Mal nachdenken. Chris rief mich am Samstagmorgen an … gegen elf. Er war gerade gelandet und sagte, er ist am Flughafen und trifft sich morgen mit Mom.«
    »Und was hast du gesagt?«
    »Daran kann ich mich echt nicht mehr erinnern. Irgend so was in der Art wie… cool. Dann fragte er mich, wie es ihr geht, und ich sagte, gut. Das ganze Gespräch dauerte höchstens zwei Minuten … was typisch ist bei uns.« Gabe biss sich auf die Lippe. »Chris mag mich nicht wirklich. Ich bin ein Ärgernis, etwas, das zwischen ihm und Mom steht. Er redet kaum mit mir, außer wenn’s sich um meine Musik dreht oder um Mom. Aber er muss halt mit mir auskommen, weil ich das bin, was ihn und Mom verbindet. Das Ganze ist total verkorkst.«
    »Dein Vater ist verkorkst. Du kennst nicht zufällig seine Flugnummer, oder?«
    Gabe schüttelte den Kopf.
    »Weißt du, mit welcher Fluggesellschaft er normalerweise fliegt?«
    »Wenn er keine private nimmt, fliegt er mit American Airlines, erste Klasse von Küste zu Küste. Er hat’s gerne bequem.«
    »Wenn er L.A. verlassen hat, wo könnte er deiner Meinung nach hingegangen sein?«
    »Nach Hause. Oder nach Nevada, um dort eine Weile sein Lager aufzuschlagen.«
    »Er besitzt in Elko Bordelle, stimmt’s?« Als der Junge rot wurde, sagte Decker: »Kennst du die Namen seiner Etablissements?«
    »Eins davon heißt Pleasure Dome.« Sein Gesicht war glutrot
angelaufen. »Das Pleasure Palace … er hat drei oder vier Dinger, die mit Pleasure anfangen.«
    »Hast du versucht, dort anzurufen?«
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Telefonnummern. Möglicherweise stehen sie im Telefonbuch. Wenn Sie wollen, frage ich bei der Auskunft nach.«
    »Nein, das übernehme ab jetzt ich. Warum packst du nicht ein paar Sachen zusammen, holst das Geld und den Schmuck aus dem Safe, und dann gehe ich mit dir zurück zur Lobby.«
    »Tut mir leid, Ihnen auf die Nerven zu gehen. Ich komme mir echt idiotisch vor.«
    »Brauchst du nicht.« Er legte einen Arm um die Schultern des Jungen. Erst versteifte sich der Junge, aber dann entspannten sich seine Schultern unter dem Gewicht von Deckers Arm. »Und mach dir nicht zu viele Sorgen. Wahrscheinlich kommt alles wieder auf die Reihe.«
    »Alles kommt immer wieder auf die Reihe. Mal besser, mal schlechter. Sorgen mach ich mir, wenn’s schlechter wird.«

4
    Im Auto blieb es während der Heimfahrt still. Der Junge blickte aus dem Beifahrerfenster und wirkte dabei wie ein ausgesetzter Welpe. Rina machte sich nicht die Mühe, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Peters Porsche zu fahren, beanspruchte ihre volle Aufmerksamkeit. Er hatte den Motor bis auf weiß-der-Himmel-wie-viele PS frisiert, und für die Kupplung brauchte man Muskeln in den Beinen. Gott sei Dank verlief der Hauptteil der Fahrt auf einem leeren Freeway und in nur einem Gang.
    Kaum hatte sie auf der Auffahrt geparkt, sprang der Junge wie eine Katze, die endlich freigelassen wurde, aus dem
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