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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman
Autoren: Faye Kellerman
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Geburtstag vergessen.«
    »Keine Sorge, ich habe ihm eine Karte und ein Hemd geschickt.«
    Donatti starrte sie an. »Du hast Gabe zum Geburtstag ein Hemd geschickt?«
    »Du warst nicht da. Und was ist falsch an einem Hemd? Er hat sich mit einer Karte bei mir bedankt, also gehe ich davon aus, es hat ihm gefallen.«
    Sie schmollte. Donatti vergaß immer wieder, dass sie nicht viel älter als Gabe war. »Danke, dass du meinem Sohn ein Hemd geschickt hast. Lass uns diesmal Hochwertiges anstreben. Kauf ihm einen Ferrari.«
    »Einen Ferrari ?«, rutschte es Talia heraus.
    »Ja, einen Ferrari. Soll ich es dir buchstabieren?«
    »Ich weiß, was ein Ferrari ist. Hör auf, so sarkastisch zu sein.« Nach einer Pause fuhr sie fort: »Darf ich etwas sagen?«
    »Nein.« Als Talia nicht weiterredete, atmete Donatti genervt aus. »Was ?«
    »Wir fliegen doch über Silvester nach Paris. Warum fragst du ihn nicht, ob er mitkommen will? Ich wette, das würde ihm besser gefallen als ein Ferrari.«

    »Ich will nicht, dass er mitkommt.«
    Talia wirkte perplex. »Warum nicht?«
    »Weil ich nicht will, dass er mitkommt, alles klar?«
    Talia zuckte mit den Achseln. »Okay.«
    »Hör zu, Talia. Gabe kommt klar, und ich komme klar. Das zu vermischen, ist keine gute Idee.«
    »Wie du meinst.« Pause. »Was soll ich mit dem Geschenk machen?«
    »Gib’s mir.«
    Sie überreichte ihm die eingepackte Schachtel. »Wo finde ich einen Ferrari-Händler? Wir sind hier in Elko, nicht in Las Vegas.«
    »Da hast du recht. Ich sag dir was: Wir kaufen morgen gemeinsam einen, bei Penske-Wynn. Lass den Jet startklar machen. Wir fliegen um elf los, wenn ich endlich mal genug Frieden und Ruhe finde, meine Steuern zu machen.« Er winkte ihr zu. »Auf Wiedersehen.«
    »Den Kaffee habe ich dir gerne gebracht.«
    »Danke und auf Wiedersehen.« Als sie endlich die Tür hinter sich zuzog, lächelte Donatti. Er liebte Talia nicht, aber manchmal brachte ihn ihre Unschuld zum Lachen. Er betrachtete das Geschenk seines Sohnes. Gabe war ein guter Junge – das musste er von seiner Mutter geerbt haben.
    Er dachte öfter an Terry, als er sollte. Sie war weg, aber es war noch lange nicht vorbei. Sie waren immer noch offiziell verheiratet, und irgendwann mussten sie sich gegenübertreten, auf die eine oder andere Art.
    Eines Tages, dachte er. Eines Tages.
    Er zog die Schleife um die Schachtel auf und hob den Deckel an. Im Inneren lag ein zusammengetackerter Stapel Papiere und eine Notiz in Gabes ordentlicher Handschrift.
    Frohe Weihnachten, Dad.
    Die Papiere waren von irgend so einem medizinischen Labor … irgendein medizinischer Test.
    Was sollte der Scheiß?
    Beim Durchsehen der Papiere überflog er einzelne Worte.
    DNA-Spuren von einer Zigarette.
    DNA-Spuren von einem Kaffeebecher.
    Positiver Vaterschaftsnachweis – 99,9%.
    Donatti ließ den Kopf in den Nacken fallen und lachte lauthals los.
    Dieser kleine Bastard.
    Oder eben nicht.
    Er griff nach seinem Telefon und geriet an Gabes Mailbox.
    Hinterlassen Sie mir bitte eine Nachricht, ich rufe Sie dann so schnell wie möglich zurück.
    »Danke für die Papiere. Sollte ich jemals eine Niere brauchen, weiß ich, wen ich anrufen muss.«
    Donatti legte auf und machte sich wieder an die Arbeit.
    Eine Stunde später griff er erneut nach seinem Telefon und rief Gabe ein zweites Mal an.
    Nachdem er dieselbe Ansage hörte, wartete Donatti auf den Signalton und sagte: »Ich fliege über Silvester nach Paris. Da drüben gibt jemand Bachs Orgelwerk ›Toccata und Fuge d-Moll‹. Ich spiele mit dem Gedanken, Karten zu besorgen. Talia hat kein Ohr für so etwas, und ich weiß, dass du eine ungesunde Fixierung auf Orgelpfeifen hast.«
    Eine Pause.
    »Wir fliegen am Siebenundzwanzigsten, also ruf mich gleich zurück. Wenn du einen gültigen Pass und sonst nichts Besseres zu tun hast, und wenn du das Stück hören möchtest, dann denke ich mal, du kannst dich uns anschließen.«

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2010 unter dem Titel »Hangman« bei William Morrow, New York.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    1. Auflage
Deutsche Erstausgabe Oktober 2011
    Copyright © 2010 by Plot Line, Inc.
    Published by arrangement with William Morrow,
an imprint of HarperCollins Publishers, LLC.
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2011 by btb Verlag
in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Umschlaggestaltung: semper smile, München
Umschlagmotiv: © Private Collection © Look and
Learn/bridgemanart.com
Satz: Uhl +
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