Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
Adrianna Blanc. Es hatte ein wenig länger als sonst gedauert, da der Pathologe eine weitere Blutuntersuchung auf Pavulon hatte beantragen müssen. Zwar wurde das Medikament in ihrem Körper gefunden – und hätte sie theoretisch umbringen können –, aber die Dosis konnte längst nicht als tödlich beziffert werden. Eine sehr viel wahrscheinlichere Variante war, dass Adrianna noch lebte, als Garth sie an den Dachsparren auf der Baustelle aufknüpfte. Der Gerichtsmediziner plädierte auf Erstickungstod durch Erhängen.
    Es könnte sein, dass Garth sie wirklich für tot gehalten hatte. Aber Decker und seine Kollegen dachten das Gegenteil. Sie alle kamen zu dem Schluss, dass Garth, selbst wenn er gewusst hätte, dass Adrianna noch am Leben war, seinen Plan wie vorgesehen durchgezogen hätte. Er genoss das Töten einfach  – bewiesen durch Crystal Larabee und die beiden Leichen und die Knochenansammlung in seinem Haus in Vegas.
    Sechs Wochen nach der Einsendung von Tinsleys Schmuck ins Labor gingen die Berichte mit deutlichen DNA-Profilen bei der Polizei ein. An der Halskette befanden sich sowohl Tinsleys DNA als auch die DNA einer Haarwurzel, die Roxanne Holly gehört hatte. Bei dem Ring dauerte es aufgrund des dürftigen biologischen Materials etwas länger. Teil des Tests war, dasselbe DNA-Material immer und immer wieder
zu überprüfen. Irgendwann stachen zwei DNA-Profile heraus: das von Tinsley und das von Erin Greenfield.
    Chuck Tinsley wurde am darauffolgenden Tag verhaftet. Das Timing hätte für Lydia und Nathan Grossman nicht besser ausfallen können: Die letzte Bauabnahme war gerade erfolgreich absolviert.
    Die Morde an Roxanne Holly und Erin Greenfield waren außerhalb von Deckers Zuständigkeitsbereich geschehen. Er wäre sehr gerne bei Tinsleys Verhören dabei gewesen, aber das gesamte Prozedere wurde in Frage gestellt, kaum dass Tinsley sich einen Anwalt genommen hatte.
    Obwohl es Grund zu vorsichtigen Glückwünschen wegen Tinsleys Verhaftung gab, blieben zahlreiche Probleme offensichtlich. Tinsley hatte den Ermittlern erlaubt, seine Wohnung zu durchsuchen, aber das betraf nur die Beweissuche im Mordfall Adrianna Blanc. Der Schmuck, argumentierten seine Anwälte, dürfe nicht als Beweis zugelassen werden, weil er nichts mit Adrianna Blanc zu tun hatte. Und ohne den Schmuck gab es keine Anklage gegen Tinsley in den Morden an Holly und Greenfield.
    Der Bezirksstaatsanwalt argumentierte, dass die Detectives die Schmuckstücke mit ausdrücklicher Erlaubnis Tinsleys an sich genommen hatten, um zu überprüfen, ob davon etwas Adrianna Blanc gehört hatte. Als sich herausstellte, dass zwei Stücke in den Akten identisch waren mit Schmuckstücken, die zwei ermordeten Frauen gehört hatten, wäre es fahrlässig gewesen, diese nicht auf DNA-Spuren zu testen. Und da der Schmuck mit Mr. Tinsleys Erlaubnis erlangt worden war, lag keine Ungesetzlichkeit vor.
    Nach langem Hin und Her schlug sich der erste Richter auf die Seite des Bezirksstaatsanwalts. Der Schmuck wurde zugelassen. Tinsleys Anwälte gingen in Berufung. Monate später schlug sich der Richter des Berufungsverfahrens auf die Seite
des ersten Richters. Gegen Charles Michael Tinsley wurde Anklage wegen vorsätzlichen Mordes an Roxanne Holly und Erin Greenfield erhoben. Tinsley gilt bis zum Nachweis seiner Schuld als unschuldig.
    Garth Willard Hammerling ist immer noch auf freiem Fuß. Jeder, der Hinweise auf seinen Verbleib geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizei in Los Angeles und/oder der Polizei in North Las Vegas zu melden.

49
    Wenn ihm ein seelischer Schock zugefügt wurde, tat Gabe das, was er immer getan hatte.
    Er arrangierte sich.
    Sein Vater rief ihn nie zurück. Gabe bewahrte die Unterlagen in seinem Kleiderschrank auf und nahm einfach an, früher oder später schon etwas von seinem alten Herrn zu hören. In eigener Sache machte er Fortschritte. Innerhalb einer Woche fand Rina einen Privatlehrer für ihn, so dass er zu Hause unterrichtet werden konnte. Die zehnte Klasse beendete er in einem Monat. Das Einzige, was der Hauslehrer nicht unterrichtete, waren Sprachen, aber selbst das stellte sich als problemlos heraus. Rina sprach Jiddisch, also konnte er mit ihr seine Deutschkenntnisse verfeinern. Der Loo sprach Spanisch, das Gabe in null Komma nichts aufschnappte. Zwar war es nicht dasselbe wie Italienisch, aber doch nahe genug dran, damit sein Sprachgefühl erhalten blieb.
    Wann immer er Zeit hatte, saugte er Konzerte und Opern in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher