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Wolkengaenger

Titel: Wolkengaenger
Autoren: Alan Philps , John Lahutsky
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Interesses. Aber das störte ihn nicht. Er hatte beschlossen, sich
     Wika zur Freundin zu machen.
     
    Als Wanja am nächsten Morgen aufwachte, brauchte er einen Moment, bis er wusste, warum er glücklich war. Es konnte nicht daran
     liegen, dass Walentina heute kommen würde, denn sie hatte ja gestern Dienst gehabt. Dann fiel ihm Wika ein. Sie war keine
     von den Frauen in den weißen Kitteln, deren Dienstpläne er auswendig kannte. Wika konnte jederzeit auftauchen. Zum ersten
     Mal hatte er sie an Nastjas Tag gesehen, dann war sie an Walentinas Tag erschienen – es sprach also nichts dagegen, überlegte
     er, dass sie auch heute kommen könnte. Den ganzen Tag lang schaute er jedes Mal erwartungsvoll auf, wenn sich die Tür öffnete,
     in der Hoffnung, Wikas liebes Gesicht zu sehen, und jedes Mal war die Enttäuschung groß. Als es schließlich dunkel wurde,
     war er sich sicher, dass sie nicht mehr kommen würde.
    Auch am nächsten Morgen kam sie nicht, und er suchte Trost darin, leise ihren Namen vor sich herzusagen. Da steckte sie plötzlich
     ihren Kopf zur Tür herein, und er hörte sich rufen: »Wika! Wika! Bist du gekommen, um Mascha zu besuchen?«
    »Du hast dir ja meinen Namen gemerkt«, freute sich Wika. »Und wie heißt du?«
    |27| »Ich bin Wanja.«
    »Genau. Du hast Mascha das Telefon gezeigt. Und ja, ich bin hier, um sie zu besuchen.«
    Mit langen Schritten durchquerte sie den Raum, nahm Mascha aus dem Gehfrei und wiegte sie in ihren Armen. Auf Maschas für
     gewöhnlich traurigem Gesicht zeigte sich ein Lächeln.
    »Wer sind Sie? Wer hat Ihnen erlaubt, hier reinzukommen?« Wanjas Herz setzte einen Schlag aus, als Nastja aus dem Schlafraum
     auftauchte. Vor lauter Aufregung hatte er ganz vergessen, dass sie heute Dienst hatte. Mit dem Mädchen auf dem Arm drehte
     sich Wika zu Nastja um.
    »Entschuldigen Sie bitte, ich hätte mich vorstellen sollen. Ich bin hier, um Mascha zu besuchen.«
    »Arbeiten Sie hier?«
    »N-n-nein.«
    »Dann haben Sie hier nichts zu suchen.«
    »Aber ich helfe bei den Babys in Gruppe 1. Ich komme schon seit Monaten.«
    Nastjas Haltung wurde weniger feindselig, als sie eine Gelegenheit witterte: »Nun, ich könnte eine Pause gebrauchen. Sie können
     zehn Minuten auf die Kinder aufpassen.«
    Die Tür schloss sich hinter ihr, und zu Wanjas Freude setzte sich Wika mit Mascha auf den Knien auf einen kleinen Stuhl zu
     ihm an den Tisch. Sie drehte das Mädchen so, dass es sie ansehen konnte, schaute ihr in die Augen und begann, den M-m-m-Laut
     zu machen. »Mach mit, Mascha, ich weiß, dass du es kannst.« Mascha schwieg. Wika berührte mit den Lippen die Wange des Kindes
     und wiederholte den Laut. Mascha schwieg weiterhin.
    »Komm schon, Mascha, du hast das so toll gemacht, als du drüben bei den Babys warst.« Mascha starrte sie nach wie vor an,
     gab aber keinen Mucks von sich.
    Wika seufzte. Sie zog Mascha die Socken aus, setzte ihre nackten Füße auf den Boden und legte ihre Hände auf die Tischplatte,
     wobei sie das Mädchen unter den Achseln stützte. »Deine Beine müssen schön stark werden«, sagte sie. Mascha sackte zusammen.
    |28| Wika sah verzweifelt aus. Auf Wanjas Gesicht spiegelte sich der gleiche Ausdruck, während Wika sich nach etwas umsah, womit
     sie Mascha stimulieren konnte. Ihr Blick blieb an einem Babystuhl mit Pferdekopf und zwei Griffen hängen, der in einer Ecke
     stand. Sie holte ihn herüber an Wanjas Tisch, setzte Mascha darauf und legte ihr die Finger um die Griffe. In dieser Position
     war das Kind in der Lage, allein aufrecht sitzen zu bleiben. »Kluges Mädchen! Du reitest auf einem Pferd.« Mascha hielt die
     Griffe fest umschlossen, und ihre Augen begannen zu leuchten.
    Wika machte ein Geräusch wie ein galoppierendes Pferd und ermunterte Wanja, mitzumachen. Dann fing sie an zu klatschen und
     mit der Zunge zu schnalzen. Seit einer Ewigkeit hatte Wanja keinen solchen Spaß mehr gehabt.
    »Was soll der Krach? Sie haben sie aufgeregt. So bringe ich sie nachher nie zum Einschlafen.« Nastja war aus der Pause zurück
     und entschlossen, die Party zu beenden. »Und warum haben Sie ihr die Socken ausgezogen?«, fragte sie Wika. »Sie wird sich
     erkälten.«
    »Sehen Sie nur, wie glücklich sie ist. Dieser Stuhl tut ihr wirklich gut. Vielleicht könnten Sie sie ab und zu hineinsetzen
     …«
    »Als ob ich nicht schon genug zu tun hätte mit all dem Wickeln, Waschen und Füttern.«
    Und damit nahm Nastja Mascha von dem Pferdestuhl und setzte sie
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