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Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition)

Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition)

Titel: Wolfswechsel - Aktionspreis für begrenzte Zeit (German Edition)
Autoren: David Gray
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Haftbefehl, über den wir vorhin im Revier gesprochen haben, für vollstreckt und bringe Sie anschließend zu einem netten Haus bei Neuilly. In dem außer einem Frühstück und  einigen Flaschen Champagner auch vier oder fünf ziemlich nervöse Herren bereits die halbe Nacht sehnsüchtig auf Sie warten.“
    „ Auf wessen Rechnung gehen der Champagner, das Frühstück und die Herrn in Neuilly?“
    Rabier lachte leise auf.
    „ Lassen Sie es mich mal so sagen: Diese Rechnung gehört zu der Sorte, die zwar immer pünktlich bezahlt werden, aber trotzdem nie irgendeinem Buchhalter schlaflose Nächte bereiten.“
    „ Und Sie sind sicher, dass die sich nicht irgendwie …geirrt haben können?“
    Rabier schüttelte abschätzig lächelnd den Kopf.
    „ Nein. Die Leute, die in Neuilly auf Sie warten, irren sich nicht. Die haben die Wahrheit sozusagen gepachtet.“
    Jetzt sah Wajda sich zu einem abschätzigen Lächeln gezwungen.
    „ Also in Warschau gibt es nur eine Firma, deren Angestellte die Wahrheit sozusagen für sich gepachtet haben...“
    Rabier löschte seine Zigarette.
    „ Jede Firma hat Konkurrenten.“
    Schweigen.
    „ Ich bin Chirurg, kein Spion. Was könnte ich schon haben, das die Leute in Neuilly so sehr interessiert, dass sie deswegen an einem Samstag so früh aufstehen?“
    Wajdas Frage hing noch immer unbeantwortet in der Luft, als er begriff, welches Risiko Rabier eingegangen sein musste, indem er ihm die Möglichkeit eingeräumt hatte, jetzt aus dem Wagen zu steigen und zur Botschaft hinüberzugehen.
    „ Diese Männer in Neuilly wissen nichts davon, dass wir hier sind, oder?“
    „ Nein.“
    „ Wieso gehen Sie dieses Risiko ein?“
    „ Sie erinnern sich wirklich nicht?“
    Wajda schüttelte den Kopf.
    „ Der kleine Bulle, der eines Nachts im Frühjahr 1939 mit einer blutenden Frau auf dem Arm zu ihnen kam?“
    Wajda horchte eine Weile konzentriert in sich hinein. „Sie war Brünett, nicht? Keine von denen, die mich sonst in Anspruch genommen haben. Irgendein Pfuscher hatte versucht sie mit einer Stricknadel auszuschaben…“
    Rabier griff nach der Zigarettenschachtel in der Brusttasche seines Hemdes.
    „ Es war keine Stricknadel. Ich wusste nichts davon, bis es beinah zu spät war. Der Revierchef, mit dem Sie geteilt haben, erinnern Sie sich? Er hat mir Ihre Adresse gegeben. Ich habe Ihnen damals gesagt, wenn sie es übersteht, schulde ich Ihnen etwas. Nach Möglichkeit pflege ich meine Versprechen zu halten.“
    Schweigen.
    „ Was wollen diese Leute in Neuilly von mir, Rabier?“
    „ Gegenfrage: wieso hat man Sie nach Paris fahren lassen? Und tun Sie jetzt bloß nicht so als wüssten wir nicht, wer Sie sind und was Sie in Warschau machen.“
    Wajda war noch nicht ganz so weit, Rabier wirklich zu vertrauen.
    „ Wer bin ich denn?“
    Dieses Mal hatte Rabiers Lächeln etwas Aasiges
    „ Sie sind Chefarzt im Regierungskrankenhaus. Und wie man hört, lassen sich sogar die Russen von Ihnen aufschneiden. Sie müssen also ziemlich gut sein..“
    „ Beantwortet meine Frage nicht.“
    Wajda griff  nach Rabiers Zigaretten.
    „ Was ist nun? Warschau oder Neuilly?“
    „ Wissen Sie, diese Leute, die von sich behaupten, dass sie die Wahrheit gepachtet hätten, werden manchmal überschätzt. Ganz besonders, was die spezielle Sorte angeht, die in Warschau Passanträge prüft.“
    Wajdas Antwort schien Rabier zu erstaunen.
    „ Sie meinen, denen war gar nicht bewusst, WEN sie da aus dem Käfig lassen?“
    Wajda schüttelte den Kopf.
    „ Nein. Seit ich ab und zu auch im Ausland publiziere, bin ich oft zu Kongressen eingeladen worden. Nie hat man mir zu fahren erlaubt. Als die Einladung nach Paris kam, habe ich sie wie alle anderen, routinemäßig weitergeleitet, ohne damit zu rechnen, dass man mir die Reise gestatten würde. Ich war selbst erstaunt, als ich eines Morgens meinen Pass mit dem Ausreisevisum auf dem Schreibtisch hatte.“ 
    „ Eine ganze Menge sehr cleverer Leute hat sich die ganze vergangene Nacht um die Ohren geschlagen wegen dieser Frage. Und Sie wollen mir erzählen, in Warschau hätte irgendwer einfach nur einen Fehler gemacht?“
    „ Ja.“
    Beide zogen still an  ihren Zigaretten.
    „ Es ist nicht mehr allzu viel Zeit – Neuilly oder die Botschaft.“
    Wajda fragte sich, wie oft er schon  die Fronten gewechselt hatte. Wie oft  er alte Hoffnungen unter neuen begraben hatte, nur um sich mit einer gewissen Berechtigung einreden zu können, dass sie jene neuen Hoffnungen es 
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