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Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Titel: Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt
Autoren: Felicitas Mayall
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herausfand, desto eher konnte er ganz gezielt Hilfe bei den Deutschen anfordern.
    Guerrini sprang aus dem Bett und stolperte über seine Jeans, deren eines Hosenbein er auch noch am Morgen anhatte. Vom zweiten hatte er sich offenbar im Schlaf befreit. Ungeduldig kickte er die Hose von sich, stellte die kleine Espressokanne auf den Gasherd und genoss dann eine ausgiebige Dusche. Während er sich rasierte und dabei vorsichtig den weißen Schaum samt Bartstoppeln von seinem Gesicht schabte, versuchte er einen Aktionsplan aufzustellen. Herausfinden, wer Altlander war und woher er stammte. Internet. Aber er konnte ebenso gut Laura anrufen. Guerrini war sicher, dass sie den Schriftsteller kannte. Mit dem Handtuch wischte er den Rest des Rasierschaums von seinem Kinn, warf sich im Spiegel einen prüfenden Blick zu.
    Na ja, nicht gerade taufrisch, dachte er und zog sich schnell an. Kaffee war der zweite Punkt des Aktionsplans – alles andere kam später.

    Obwohl dieser Montag ihr freier Tag war, stand Laura Gottberg auf, um wie immer mit ihren Kindern zu frühstücken.
    «Warum schläfst du nicht aus, Mama?», fragte ihr Sohn Luca, als sie mit verstrubbeltem Haar und glasigen Augen in der Küche erschien. Laura zog ihren Morgenmantel fest um sich, gähnte und goss sich eine Tasse Tee auf.
    «He, Mama! Ich hab dich was gefragt!»
    «Weil ich gern mit euch frühstücke, Luca. Auch wenn du es nicht glaubst!»
    «Chronische Schuldgefühle berufstätiger Mütter!», grinste er und ging hinter dem Küchenschrank in Deckung.
    «Mann, bist du aber ein kluger Junge. Wo hast du denn das her?»
    «Stand in der Zeitung.»
    «Soso.»
    «Wirst du gar nicht wütend?»
    «Wieso denn? Stimmt doch!»
    Vorsichtig tauchte er wieder hinter dem Schrank auf, grinste und begann, dick Butter auf eine Scheibe Brot zu streichen. Laura lehnte sich an die Wand, trank den heißen Tee in kleinen Schlucken und beobachtete ihren großen schlaksigen Sohn, der neuerdings seine Haare an den Enden blond färbte und mit Hilfe von Gel kleine abstehende Strähnen formte, was ihm manchmal das Aussehen eines Außerirdischen verlieh. In zwei Monaten wurde er siebzehn, er hatte eine Freundin und war irgendwie schon auf dem Absprung ins eigene Leben.
    «Wann bist du denn gestern Abend nach Hause gekommen?», fragte er.
    «Um halb zwei.»
    «Warst du im Dezernat oder auf Einsatz?»
    «Ich hab an meinem Schreibtisch Akten studiert und den Computer befragt. Aber er hat nicht viel gesagt. Die Akten waren interessanter.»
    «Worum geht’s?»
    «Du bist richtig nett, Luca. Interessiert es dich wirklich, so früh am Morgen?»
    Luca biss in sein Butterbrot und kaute heftig.
    «Mich interessiert, was dich bis halb zwei Uhr nachts wach hält!», sagte er undeutlich.
    «Na ja, hatte ohnehin Bereitschaftsdienst. Aber wenn du es wirklich wissen willst: Mich interessiert, warum ein alter Mann von beinahe neunzig Jahren mit E 605 vergiftet wurde. Es ist schon vor zwei Wochen passiert, aber wir kommen nicht weiter.»
    «Einer von den Altenpflegern?»
    «Er lebte nicht im Heim.»
    «Der Hausarzt!»
    «Bist du heute Morgen witzig!»
    «Jemand, der erben wollte!»
    «Nichts zu erben, Sohn, keine Kinder, keine Verwandten. Außerdem wäre das äußerst dämlich, denn E 605 kann man gut nachweisen. Wo bleibt eigentlich Sofia – ihr müsst doch gleich los!»
    «Hab vergessen, dir einen Zettel hinzulegen. Sie hat bei einer Freundin übernachtet und kommt erst nach der Schule nach Hause.»
    «Ich finde das nicht gut, Luca. Sofia muss mich anrufen, wenn sie woanders übernachtet. Sie ist noch nicht mal vierzehn. Sie kann das nicht einfach mit dir ausmachen.»
    «Sie wollte dich nicht stören. Was ist denn dabei, wenn sie bei Sabine übernachtet? Das macht sie doch ganz oft!»
    «Aber es ist ein Unterschied, ob sie es mir oder dir sagt.»
    «Bah – manchmal merkt man ziemlich deutlich, dass du bei der Polizei bist.»
    «So ein Blödsinn!»
    «Gar kein Blödsinn. Ist rein formaler Quatsch! Es kommt doch nur darauf an, dass einer von der Familie weiß, wo die jeweils anderen sind!»
    «Aber nimm mal an, dass du nochmal mit Katrin ausgegangen wärst und ich zu Hause angerufen hätte, und Sofia wäre nicht da gewesen.»
    «Dann hättest du uns beide auf dem Handy erreicht, Mama. Ich weiß wirklich nicht, wo das Problem liegt.»
    «Okay, okay – du hast ja recht.» Laura lächelte ihrem Sohn ein bisschen schief zu und ging ins Badezimmer.
    Das Problem ist, dass ich ab und zu den Kontakt zu euch
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