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Wolfsmagie (German Edition)

Wolfsmagie (German Edition)

Titel: Wolfsmagie (German Edition)
Autoren: Lori Handeland
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Dougal begegnet«, bemerkte sie, versessen darauf, das Thema zu wechseln, bevor er anfing, ihr weitere Fragen zu stellen, die weitere Lügen erfordern würden.
    »In den Staaten habe ich den Namen zu Doug abgekürzt, aber hier nenne ich mich wieder Dougal.« Er deutete auf den Kilt. »Ich gebe mein Bestes, um die Touristen einzuwickeln.«
    »Trotzdem sprechen Sie nicht schottische Mundart?«
    Er lächelte. »Dabei klinge ich eher wie Foghorn Leghorn, nicht wie William Wallace.«
    »Wie lange waren Sie in den Staaten?«
    »Die meiste Zeit meines Lebens. Ich habe das Motel von meinem granaidh geerbt. Meinem Großvater. Das Restaurant und das Museum habe ich hinzugefügt. Und, wenn Sie mir die Bemerkung gestatten, mein Museum ist das beste in der Gegend. Es wartet mit einer Mischung aus wissenschaftlichen Fakten, kryptozoologischen Theorien sowie der landes- als auch weltweit vollständigsten Liste von Nessie-Sichtungen auf.«
    Kris verspürte ein aufgeregtes Kribbeln. Es war ihr nie gelungen, an einem einzigen Ort gebündelte Informationen über die Sichtungen zu bekommen, daher hatte sie sie bisher auch nie miteinander vergleichen und feststellen können, ob es Doppelungen gab.
    Diesem Mann über den Weg gelaufen zu sein, war ein Wink des Schicksals. Außerdem wollte sie die Nessie-Nuggets probieren.
    »Sie klingen wie ein echter Gläubiger.« Natürlich wollte Kris die Informationen, trotzdem war sie insgeheim enttäuscht darüber, auf ein weiteres Schaf der Ich-liebe-Nessie-Herde gestoßen zu sein. Teilte denn in ganz Schottland niemand ihre Skepsis?
    »Verraten Sie es keinem, aber …« Dougal schaute sich demonstrativ um, dann trat er näher und senkte die Stimme. »Ich bin hier, um Profit daraus zu schlagen. Die Leute wollen Nessie …« Wie ein Schausteller vollführte er eine ausgreifende Armbewegung zum Museumseingang. »Also gebe ich ihnen Nessie.«
    Kris lächelte. Na endlich. Jemand mit Köpfchen.
    »Ich würde gern mehr erfahren«, sagte sie, als die Tür aufging und mehrere Touristen ins Foyer strömten.
    Dougal schien in einem Zwiespalt zu stecken. Offenkundig witterte er in ihr eine Gleichgesinnte und hätte sich gern länger unterhalten, andererseits musste er sich um diese wundervollen Gäste kümmern.
    »Haben Sie heute Abend schon was vor?«, fragte er Kris.
    Sie blinzelte. Bat er sie gerade, mit ihm auszugehen?
    Kris hatte schon seit sechs Monaten keine Verabredung mehr gehabt, und das aus gutem Grund. Die letzte war von der Sorte Blindflug gewesen. Lola hatte für sie ein Rendezvous mit dem Freund eines Freundes der Ticketverkäuferin vom Ballett arrangiert.
    »Er ist ein netter Kerl«, hatte ihre Freundin ihr versichert.
    Wie sich herausstellte, fand seine Frau das auch.
    Dieser verlogene Drecksack.
    So lief das immer mit solchen Dates. Theoretisch klangen sie vielversprechend. Auch am Telefon lief alles reibungslos. Doch ab dem dritten Treffen, wenn nicht früher, schlichen sich die Lügen ein.
    Dougal tätschelte ihr die Schulter, dabei hielt er bereits auf die unerwartete Goldader zu. »Jetzt gucken Sie nicht so verschreckt. Ich wollte Ihnen nur vorschlagen, einen kleinen Bummel durch das Museum zu machen, und wenn Sie hinterher immer noch reden wollen, gibt es da dieses Pub, das ein beliebter Treffpunkt der Einheimischen ist. Das MacLeod’s. Es ist das Älteste seiner Art hier im Ort.«
    »Wie alt genau?«
    »Um die achthundert Jahre«, antwortete Dougal. »Man sagt, dass schon Andrew Morays Truppen dort gezecht haben. Und es kursieren die typischen Geschichten über Bonnie Prince, Robert the Bruce und William Wallace, die dort angeblich alle den Bierkrug stemmten, bevor sie zu ihrem nächsten Schlachtfest aufbrachen. Aber ich fürchte, manchmal haben diese Geschichten viel gemein mit der überall wiederkehrenden Behauptung der Amerikaner: ›Hier hat George Washington geschlafen .‹ Hätte der Mann an all den Orten geschlafen, wo man es ihm nachsagt, wäre ihm wohl kaum die Zeit geblieben, den Krieg zu gewinnen.«
    »Wo ist es?«
    »Ein Straße weiter.« Dougal deutete mit dem Daumen an seinem rechten Ohr vorbei. »In der Regel finde ich mich dort bei Sonnuntergang ein.« Er wandte sich ab, um seine Gäste zu begrüßen.
    Kris eilte der Horde voraus in die Gaststube. Die Nessie-Nuggets entpuppten sich als frittierte Hähnchenstreifen, denen man die Form buckliger Dinosaurier verpasst hatte.
    »Chicken McNessies«, kommentierte Kris, als sie sie vorgesetzt bekam.
    Der Gesichtsausdruck der
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