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Wolfsflüstern (German Edition)

Wolfsflüstern (German Edition)

Titel: Wolfsflüstern (German Edition)
Autoren: Lori Handeland
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Ertüchtigung, süchtig nach Junkfood – gelesen hatte. Zwar konnte sein käsig-weißes Gesicht ein paar Sonnenstrahlen vertragen, aber genau deswegen war er ja hier.
    »Du bist schon früher geritten.« Sie schaute wieder auf den Bogen. »Sehr häufig sogar.«
    »Ich habe Red Dead Redemption die Sporen gegeben. Und ich herrsche über Assasin’s Creed .«
    Gina stutzte. Redete der Junge wirr?
    »Ich … äh …« Sie guckte zu Tim. »Was meint er?«
    »Spiele.« Dereks Vater rieb sich die Augen. »Das sind Videospiele mit Pferden.«
    Derek schlenderte zum Zaun und schaute Mel und Melda dabei zu, wie sie mit Lily und Viola in gesetztem Tempo die Koppel umkreisten.
    »Er hat noch nie auf einem Pferd gesessen?«, fragte sie.
    »Auf einem echten? Nein.«
    »Und das Bogenschießen? Das Gewehr?«
    »Turok und …« Tim zog die Stirn kraus. »SOCOM.«
    »Dann will ich mich mal so weit aus dem Fenster lehnen zu behaupten, dass seine Erfahrung mit einem Schwert nicht aus dem Fechtclub stammt.«
    » Gods of War. «
    Nun rieb Gina sich die Augen. »Ich glaube nicht, dass unser Programm die beste Idee für Ihren Sohn ist.« Ihr Blick schweifte zu Mel und Melda; sie wünschte, sie könnte zumindest eines der beiden Pferde zurückholen, auch wenn selbst eine freundliche Stute nicht freundlich genug sein könnte für einen Halbwüchsigen, der sein Leben lang auf nichts anderem geritten war als auf dem Sofa. »Er könnte verletzt werden.«
    Tim sah zu Derek. Der Junge stand noch immer am Koppelzaun, allerdings schien er entweder eine SMS in sein Handy zu tippen oder zu daddeln, anstatt sich auf die Livehandlung zu konzentrieren, was Gina halbwegs verstehen konnte, nachdem es in dieser Handlung um alte Leute auf alten Pferden ging.
    »Ich wollte einfach, dass er diesen Sommer irgendetwas an der frischen Luft unternimmt.«
    »Aber …« Gina zeigte auf das Formular. »Er spielt Fußball.«
    »FIFA.«
    »Das sagt mir nichts.«
    »Die Internationale Föderation des Verbandsfußballs.«
    Gina ließ sich das Akronym durch den Kopf gehen. »Das passt nicht zusammen.«
    »Auf Französisch schon.«
    Französisch. Herrje . Manchmal übermannte Gina das Gefühl, als hätte sich die ganze Welt weiterentwickelt, nur sie selbst wäre stehen geblieben, zu Stein erstarrt in einer anderen Dekade.
    »Also kennt er all die Dinge, von denen er behauptet, sie zu beherrschen …«, Gina tippte mit dem Fingernagel auf das Blatt, »… nur aus Computerspielen?«
    »Was glauben Sie, warum wir hier sind?«
    Allmählich verstand Gina die Ursache von Jases Gereiztheit. Sogar sie knirschte jetzt mit den Zähnen.
    Tim bemerkte es und geriet in Panik. »Schicken Sie uns bitte nicht weg. Ich werde mehr bezahlen. Das Doppelte.«
    Gina konnte dem Mann nicht mehr berechnen, selbst wenn die Mitnahme des Jungen in die Berge sich wahrscheinlich als eine der dümmsten Entscheidungen entpuppen würde, die sie je getroffen hatte.
    Tim, der ihr Zögern als Absage interpretierte, sagte hastig: »Das Dreifache.«
    »Ist schon okay«, wiegelte sie im selben Moment ab, als Jase fragte: »Bar oder mit Karte?«
    »Wir können sein Geld nicht nehmen«, insistierte Gina später an diesem Tag zum x-ten Mal.
    Jase, der zusah, wie die Gäste ihre Pferde striegelten, so wie er es ihnen gezeigt hatte, ignorierte sie. Er hatte das Geld bereits kassiert und Gina mitgeteilt, dass sie ihn nicht zwingen konnte, es zurückzugeben. Sie brauchten es mehr als dringend.
    »Wenn du schon jemanden wegschicken willst«, murmelte Jase, »dann werde diesen Typen da los.« Er deutete auf Teo.
    »Er ist der Einzige, der weiß, was er tut!« Gina warf verzweifelt die Hände in die Luft.
    »Pscht.« Jase legte den Finger auf die Lippen.
    Nervös schaute Gina zu den Gästen, doch die waren mit ihren Pferden beschäftigt und schienen es nicht gehört zu haben. Mit Ausnahme von Teo. Ihre Blicke trafen sich, und Ginas Magen vollführte einen kleinen Salto. Es musste an den Southwest-Burritos liegen, die sie mittags gegessen hatten.
    »Keiner von ihnen weiß, was er tut«, widersprach Jase. »Zumindest nicht wirklich. Darum nennt man so eine Ferienranch auch Ollen-Ranch . Du kennst die Bedeutung des Ausdrucks oll , oder?«
    »Wenn man Mel und Melda zuhört, ist es eine allgemeine Umschreibung für alles, angefangen bei einem Eichhörnchen bis hin zur eigenen Mutter.«
    Jase lachte. »Hast du Fannys Gesicht gesehen, als Melda fragte: ›Kann ich noch mehr von diesem sauleckeren Maisbrot haben, Olle
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