Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber
Autoren: Eileen Wilks
Vom Netzwerk:
Gäste, die nichts mit dem FBI zu tun hatten. Ein paar der Ehepartner und Dates kannte Lily schon – wie zum Beispiel Margarita Karonski – ein Name wie ein Zungenbrecher. Karonskis Frau war ungefähr vierzig, hatte große Brüste, ein lautes Lachen, glänzendes schwarzes Haar und ein Diplom im Fach Elektrotechnik.
    Alles war sehr auf Gleichheit bedacht. Lily aß Rippchen und Kartoffelsalat zusammen mit Rule, einer Lehrerin, einem anderen Agenten der Einheit, dem Leiter eines kleinen Priesterseminars, Rubens Sekretärin und dem Direktor des Statistischen Amtes.
    Der Direktor und die Lehrerin waren, wie sich herausstellte, interessante Menschen, auch wenn sie sich bei einigen wichtigen Themen die Köpfe heiß redeten. Wie zum Beispiel Baseball. Nach dem Dessert blieben sie und die beiden am Tisch sitzen und debattierten weiter über Videobeweise.
    »Lily Yu!«, brüllte jemand hinter ihr. »Es ist schon viel zu lange her!«
    Lily drehte sich um. Ein Mann mit Einstein-Frisur, Benjamin- Franklin-Brille und arglosen braunen Augen in einem Nest aus Falten unter buschigen Brauen strahlte sie an. Er trug sackartige Shorts und Birkenstockschuhe. Und das nicht zu übersehende Bäuchlein bedeckte ein Hawaiihemd. »Dr. Fagin!«
    »Fagin, meine Liebe, nur Fagin, es sei denn, Sie wollen es wie Sherry machen und mich Xavier nennen. Sonst stehe ich doch da wie ein herablassender Wichtigtuer, wenn ich Sie Lily nenne.«
    Sie lächelte, schwang die Beine über die Bank und stand auf. »Annette und Carl«, wandte sie sich an ihre Tischnachbarn, »kennen Sie Dr. Xavier Fagin? Er arbeitet manchmal als Berater, ist aber eigentlich in Harvard – «
    »Ich bin jetzt im Ruhestand. Letzten Monat bin ich nach D.C. gezogen.«
    »Das wusste ich gar nicht. Es muss eine große Veränderung für Sie sein.«
    »Leben heißt Veränderung.« Dazu lächelte er das freundlich unbestimmte Lächeln eines kauzigen alten Professors. Es war seine Art, weitere Nachfragen im Keim zu ersticken.
    Lily verstand den Wink und ließ das Thema fallen. »Fagin, das sind Annette Broderick und Carl Rogers.«
    »Annette kenne ich bereits. Erfreut, Sie wiederzusehen, meine Liebe.« Fagin wandte das freundliche Lächeln dem Direktor des Statistischen Amtes zu. »Und Sie sind Carl? Schön, Sie kennenzulernen. Ich fürchte, ich muss so unhöflich sein, Ihnen Lily zu entführen. In einer Forschungsangelegenheit.«
    Lily musste lachen. »Forschung, ach so – «
    »Sagen wir, es geht um ein Forschungsprojekt persönlicher Art. Es fällt mir schwer, Lily, dem Drang zu widerstehen, Sie einfach beim Arm zu nehmen und sanft wegzuziehen. Männer in meinem Alter kommen gewöhnlich mit einem solchen Benehmen straflos davon. Das ist eine der wenigen Annehmlichkeiten des Älterwerdens. Aber in Ihrem Fall – «
    »Wäre das keine gute Idee.«
    Dr. Xavier Fagin – ein B.A. , M.A. , MFA , Ph.D. und obendrein noch DDT , LOL und RAM , wer weiß, was noch? – war einer der führenden Experten für magische Geschichte in der Zeit vor der Säuberung. Er hatte den von der Präsidentin einberufenen Arbeitskreis geleitet, der sich mit den Folgen der Wende befasste. Dort hatte Lily seine Bekanntschaft gemacht. Zudem war er der einzige andere Berührungssensitive, den sie kannte. Dass es da besser war, wenn sie sich nicht die Hand schüttelten, hatten sie am eigenen Leib erfahren müssen.
    »Ja, leider. Also muss ich auf Ihre Neugier setzen, um Sie wegzulocken, statt auf Ihre Nachsicht mit den Absonderlichkeiten eines alten Mannes. Ich habe gehört, Sie haben einen Geist gesehen?«
    Sofort wollte Carl alles darüber wissen. Annette sagte, dass ihre Cousine Sondra eine leichte mediale Gabe habe und deshalb manchmal Geister sehe. Dass Lily ebenfalls diese Gabe besitze, habe sie gar nicht gewusst.
    »Das ist ja auch nicht der Fall«, sagte Lily. »Deswegen ist die Sache ja so verwirrend.«
    »Und deswegen«, sagte Fagin zu den anderen beiden, »möchte ich Lily ein oder zwei schrecklich persönliche Fragen stellen, die sie zweifellos nicht beantworten will, aber ich glaube, wenn ich sie zwei Minuten für mich habe, kann ich sie vielleicht zu einer Antwort bewegen.«
    Nun war Lily doch neugierig geworden. Sie und Dr. Fagin schlenderten zu den Wannen, in denen Bier und Limonade auf der Terrasse kalt gehalten wurden. »Sie haben mit Rule gesprochen.«
    »So ist es. Außerdem sammle ich Informationen und Berichte von Menschen, die keine Medien sind, die Geister gesehen haben oder angeben, sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher