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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie
Autoren: Eileen Wilks
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der Gäste der Babyparty klein und überschaubar.
    Ganz anders die Kindsfeier. Die Rippchen, nach denen sie Rule gefragt hatte, waren ein gutes Beispiel. Es ging nicht allein darum, dass jeder, der erschien, auch genug zu essen bekam. Nein, die Sache war um einiges komplizierter. Es mussten Reste übrig bleiben. Denn die Gäste durften, laut Rule, nicht das Gefühl haben, der Gastgeber habe sich für sie in Unkosten stürzen müssen. Aber wenn zu viel übrig blieb, war das auch wieder nicht gut. Der Gastgeber könnte sich beleidigt fühlen, weil nicht genug Gäste gekommen waren. Oder geriet in den Verdacht, sich für wichtiger zu halten, als er tatsächlich war, was als Schwäche ausgelegt wurde. Und der Lu Nuncio des Clans durfte nicht schwach sein.
    Die Rippchen waren der große Test. Sie waren besonders beliebt und gingen deswegen schnell weg. Das Ziel war es, sagte Rule, dass es, wenn alle Teller gefüllt waren, keine Rippchen mehr gab und vielleicht auch keine Rinderbrust, aber immer noch Hühnchen und Würste und Beilagen.
    Das Problem war, dass Lupi nicht auf ein „u.A.w.g.“ reagierten. Sie verschickten auch keine schriftlichen Einladungen, wenigstens nicht zu Kindsfeiern. Nein, der gesamte Clan fühlte sich eingeladen, und so konnten sie nichts anderes tun, als die abzuziehen, die schon vorher ein Geschenk geschickt hatten, und die Anzahl der infrage kommenden Gäste grob zu schätzen.
    Die Schätzung war in der Tat recht grob gewesen – und von großer politischer Bedeutung, verdammt. Lily hasste Politik. Ihre Großmutter fand, dass diese Haltung naiv war, dass man genauso gut das Wetter hassen könnte. Beides war sinnlos, denn beides war unausweichlich.
    Aber die Politik der Lupi war so verdammt … Sie war eben wie alles bei den Lupi.
    Die Kindsfeier bot Rule die Gelegenheit abzuschätzen, auf wie viel Widerstand seine umstrittenen Entscheidungen der letzten Zeit stießen – die Macht eines anderen Clans anzunehmen und sich außerdem zu verloben. Gleichzeitig hatte er vor, diesen Widerstand zu schwächen, indem er es so aussehen ließ, als sei der Widerstand schwach.
    Das genügte, um Kopfschmerzen bei ihr hervorzurufen.
    Die Teilnahme an einer Kindsfeier war eine Frage des Rangs und der Freundschaft. Cullen war neu bei den Nokolai, er war erst vor weniger als einem Jahr in den Clan aufgenommen worden, deswegen wären normalerweise nicht sehr viele Gäste ihm zu Ehren erschienen. Er hatte nicht viele enge Freunde, und sein Rang war eigentlich nicht klar. Aber Rule war der Lu Nuncio und Lily seine Auserwählte, deswegen hatten sie beide einen hohen Rang. Hochrangige Gastgeber, das bedeutete eigentlich: viele Gäste.
    Aber indem er eine Frau geheiratet hatte, die von ihm schwanger war, hatte Cullen ein großes Tabu gebrochen. Und auch Rule hatte vor zu heiraten. Möglicherweise würden viele Clanmitglieder durch ihre Abwesenheit ihrer Missbilligung Ausdruck verleihen.
    Doch Rule nahm nicht an, dass das passieren würde, denn die dritte Gastgeberin war die Rhej der Nokolai. Eine Rhej war so etwas Ähnliches wie eine Priesterin oder eine Bardin. Sie bewahrte die Erinnerungen des Clans und war, in seltenen Fällen, das Sprachrohr der DAME – die angeblich keine Göttin war, aber sicher in dieser Liga spielte. Der Rang der Rhej war der gleiche wie der des Rho … und Cynna war seit Kurzem ihre Schülerin.
    Zur selben Zeit hatte Cynna auch angefangen, sich die Erinnerungen anzueignen – ein Vorhaben, das sogar noch ein bisschen geheimer war als die Codes, die nötig waren, um die Nuklearwaffen der Vereinigten Staaten zu aktivieren. Wie auch immer dieses Lernen aussah, die Folge war eine erschöpfte, zu schweigsame Cynna.
    Heute Abend sollte sie für kurze Zeit die seelischen Erschütterungen vergessen, die sie in den Erinnerungen durchlebte. Denn es war fast immer das Unglück, das in den Erinnerungen gespeichert wurde.
    Der Clan würde anwesend sein, sagte Rule. Nicht alle, obwohl die meisten Mitglieder des Clans in Kalifornien ansässig waren. Denn Kalifornien war ein großer Staat. Doch jeder, der kam, würde die Rhej und Cynna ehren, und das würde auch Rule zugutekommen, weil so der Eindruck entstand, dass der Widerstand im Clan schwächer war als in Wirklichkeit.
    Und wenn nicht? , hatte Lily gefragt. Was, wenn sie sich so daran stören, dass du heiratest, dass sie trotz allem nicht kommen?
    Dann würde sein Vater einen neuen Thronfolger bestimmen müssen. Er würde den Clan nicht zwingen, seine
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