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Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Titel: Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde
Autoren: Eileen Wilks
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Internet gesehen, oder? Ich nehme an, wenn man weiß, dass man der größte, gefährlichste Kerl mit zwei Flügeln ist, dann braucht man kein Foto, um es zu beweisen. Mika ist jung“, fügte sie hinzu und stieg ins Auto.
    Jung war ein relativer Begriff, aber da Mika wahrscheinlich geboren wurde, lange bevor eine Gruppe Pilger auf einen Felsen bei Plymouth gespült wurde, fand Cynna, dass Lily ihn recht großzügig auslegte.
    Aber das war, was Drachen anging, häufiger angebracht.
    Jahrelang hatten die Menschen geglaubt, sie seien ein Mythos, Fabelwesen, nicht wirklicher als Odysseus’ Zyklopen. Selbst als zweiundzwanzig von ihnen im letzten November ihr Exil verließen, um nach langer Zeit zur Erde zurückzukehren, war es den Menschen leichtgefallen, ihr Auftauchen als Irrtum abzutun, denn gleich darauf waren sie wieder verschwunden.
    Man vermutete einen Werbegag, nichts weiter. Zudem hatte sich der Vorfall in Kalifornien ereignet; das reichte den meisten als Erklärung für jede Art von Absonderlichkeit. Da die Regierung keine Informationen herausgab – was Radar, sowohl Fotos als auch Videoaufnahmen und die Berichte zweier ihrer eigenen Agenten, nämlich Cynna und Lily, einschloss –, hatte es auch keinen handfesten Beweis gegeben. Talkshow-Moderatoren hatten ihren großen Tag mit Witzen über Drachenerscheinungen gehabt.
    Als sie dann aber wieder auftauchten, lachte niemand mehr. Dieses Mal brauchte die Welt sie.
    Denn es hatte eine heftige Kollision der Welten gegeben, und der Aufprall hatte aus Netzknoten überall auf der Welt Magie ausströmen lassen. Freie Magie verursachte Störungen in technischen Abläufen, insbesondere in computergesteuerten … was also beinahe alle betraf. Es stellte sich heraus, dass Drachen nicht nur stark, schön und gefährlich waren, sondern auch ausgezeichnete Schwämme sein konnten: Sie saugten die ganze überschüssige Magie auf.
    Zwei Tage vor Weihnachten war der schwarze Drache auf dem Rasen des Weißen Hauses gelandet. Sam – der eigentlich Sun Mzao hieß – hatte im Namen der anderen die Verhandlungen geführt, unterstützt von Lilys Großmutter. Zu Cynnas großer Enttäuschung wollte ihr niemand sagen, warum Madame Yu bei den Verhandlungen dabei gewesen war. Zwar hatte sie einen Verdacht, aber der war so verrückt … aber das war auch Lilys Großmutter.
    Früher oder später, nahm sich Cynna vor, würde sie die Wahrheit aus Lily herauskitzeln.
    Bisher zeigten die mit den Drachen getroffenen Vereinbarungen die gewünschte Wirkung. Die Computer liefen normal in der Hauptstadt, an der Wall Street und in den zwölf US-amerikanischen und acht internationalen Städten und ihrer Umgebung, die einen Drachen hatten. Drachen aßen zwar sehr viel, und die Leute vom Tierschutz waren alles andere als erfreut über ihre bevorzugte Ernährung – die Drachen bestanden darauf, sich ihre Kühe und Schweine selber zu fangen –, aber sie hielten sich an ihr Versprechen, Menschen und deren Haustiere von ihrer Speisekarte zu streichen.
    Das Problem war, dass es nicht genug Drachen gab.
    Cynna sah zu, wie sich der Washingtoner Drache in die Kurve legte und nach unten schwebte. Es sah aus, als würde er den Rock Creek Park ansteuern. Im dortigen Amphitheater hatte er sich vorläufig niedergelassen, bis die Behörden sich nicht mehr darüber stritten, wo er sein ständiges Nest bauen durfte.
    „Kommst du?“, sagte Lily.
    Cynna stieg in den Wagen und legte den Sicherheitsgurt an. „Wünschst du dir manchmal, wir hätten Sam statt Mika bekommen?“
    Lily zuckte die Achseln und ließ den Motor an. „Sam wollte in Großmutters Nähe sein. Oder vielleicht war es andersherum, und Großmutter wollte ihn in ihrer Nähe haben. Oder vielleicht wollte er es auch nur warm haben. Hier ist es nie warm.“
    „Du kannst nichts als meckern. Du wirst sehen, im Sommer beschwerst du dich über die Hitze. Es ist keine trockene Hitze, so wie du sie gewöhnt bist.“
    „In San Diego ist es nicht so heiß, wie du glaubst. In den Bergen ist es natürlich heißer. Der Ozean sorgt für kühlere Luft.“
    „Du hast Heimweh.“
    Lily seufzte und fuhr los. „Mehr, als ich gedacht hätte. Eigentlich dürfte ich ja gar nicht so lange hier sein.“
    Ursprünglich war Lily in zwei Angelegenheiten nach Washington, D.C. geschickt worden: um den Secret Service bei einer Ermittlung zu unterstützen und um im Schnelldurchlauf die Standardausbildung in Quantico zu machen. Wie Cynna auch, gehörte sie zu einer
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