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Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Titel: Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde
Autoren: Eileen Wilks
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finden.“
    „Ihr?“ Theils linke Augenbraue hob sich ganz leicht in kaum merklicher Verachtung. „Ihr seid doch ein Mensch.“
    „Die Welten haben sich verschoben“, wiederholte Kai Tallman Michalski. „Und ich wurde von der Winterkönigin geschickt. Vielleicht sieht sie etwas in mir, das Ihr nicht seht.“
    Ob ihr klar war, dass sie sie beleidigt und herausgefordert hatte, wie es eine Sidhe nicht raffinierter hätte machen können? Cullens Reittier trat von einem Huf auf den anderen. Sein Sattel knarrte. „Ich folge Cynnas Fährte“, sagte Cullen unvermittelt und lenkte sein Pferd in die Richtung der Spuren. „Ihr seid willkommen, mir zu folgen, wenn Ihr genug geplaudert habt.“
    Auf einmal lachte Theil. Das Geräusch war wie Silber, wie der Wind, und plötzlich hatte er das Bild eines Falken, der auf seine Beute herabstieß, vor Augen. „ Kir el abathium! “, rief sie – was so etwas Ähnliches hieß wie Warum nicht, verdammt! „Auf geht’s, Rohen!“
    Ihr Pferd wirbelte herum und fiel in Galopp. Es dauerte nur einen einzigen Herzschlag, dann taten es ihr die anderen nach.

 
    33
    Der Fürstenhof war Stein und lebendiger Wald zugleich, er war Garten und Skulptur, Bauwerk und Wiese und leise murmelnder Bach.
    Der gewellte Rand einer Mauer erhob sich über den Bäumen zu Cullens Linker wie die Schwinge eines riesigen Vogels. Zu seiner Rechten, ungefähr sechs Meter entfernt, befand sich eine Treppe. Zwischen Mauer und Treppe wuchs Gras – dick, dicht und strahlend grün. Als ob nicht überall sonst das Gras braun und vertrocknet gewesen wäre. Cullen überquerte den riesigen Rasengrund, der Leerahans Haupthalle war, zusammen mit der Lehnsherrin von Rohen, zwanzig Sidhe aus Rohen, einem Höllenhund, der aussah wie ein Mann, und zwei Frauen. Eine dieser Frauen war so etwas Ähnliches wie eine Telepathin.
    Auf dem Weg hierhin hatten sie Zeit zum Reden gehabt. Nicht so viel wie erwartet, denn Theil hatte die Wahrheit gesagt, als sie behauptet hatte, ihre Leute seien, wenn sie wollten, sehr schnell. Es war nicht ganz einfach gewesen, bei vollem Galopp eine Unterhaltung zu führen. Aber er hatte erfahren, welche Gabe Kai Tallman hatte und warum sie hier war.
    Es war der Höllenhund gewesen, der ihnen Zutritt bei Hof verschafft hatte. Ohne ihn hätte Aduello vielleicht Theil und ihre Schwester empfangen, aber nicht so viele ihrer Leute. Und sicherlich nicht Cullen. Aber niemand schlug dem Höllenhund eine Bitte ab.
    Nicht, weil Nathan Hunter ein Höllenhund war – oder gewesen war? –, sondern weil er Winters Hund war. „Winter“ in einem bestimmten Ton ausgesprochen, konnte nur eins bedeuten: die Winterkönigin, eine der beiden Unsterblichen, die über das Feenreich herrschten. In Edge regierten die Königinnen nicht, aber wenn Winters Hund den Hof von Leerahan zu besuchen wünschte, zusammen mit zwei Menschenfrauen, zwanzig Sidhe aus Rohen, ihrer Lehnsherrin und einem verwahrlosten Lupusmagier von der Erde, fühlte sich niemand genötigt, ihn abzuweisen.
    Am anderen Ende der Wiese befand sich ein zehn Meter langes Steinpodium. Kein bearbeiteter Stein und auch kein richtiges Podium, denn eigentlich war es Bühne und Möbelstück in einem. Es sah aus, als sei dem Felsboden befohlen worden, sich zu erheben und sich in Formen zu legen, auf denen man sitzen, stehen und liegen konnte, was auch immer dem, der hier wartete, behagte. Kissen lagen überall in den Vertiefungen und Ausbuchtungen, auf den breiten Sitzen und Stufen.
    Aduello lag entspannt auf einer Steinbank, die mit einem dicken, weißen Fell bedeckt war. Er war ein großer Sidhe von träge-verführerischer und erwartungsgemäß übermenschlicher Schönheit – schwarzes, silbrig gesträhntes Haar, das ihm wie Regen bis zur Taille hinunterfiel. Er trug eine tief sitzende, weite schwarze Hose aus Seide, ein locker fallendes Hemd und eine reich bestickte kurze Weste. Drei Mitglieder seines Hofstaates standen in seiner Nähe – zwei Männer und eine Frau, alle mit Schwertern bewaffnet, genauso wie die meisten Sidhe, die rund um den Rasengrund Aufstellung genommen hatten und sie beobachteten.
    Neben ihm saß Cynna. Und trug ein Kleid.
    Lang, hauchdünn und in der Farbe der Hershey’s Kisses , die Gan so sehr mochte. Der Anblick erschütterte Cullen. Er begann zu zweifeln. Sie spielt ihm etwas vor, sagte er sich. Sie hat zugelassen, dass er sie anzog, wie es ihm gefiel, weil sie so tat, als stehe sie unter seinem Bann und sei nicht in der Lage, sich
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