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Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Titel: Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde
Autoren: Eileen Wilks
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geraten.
    Genauso wie der Kobold. In der Gruppe waren sie bösartige kleine Biester, aber auf sich allein gestellt, verließ sie alle Dreistigkeit.
    Der Vorfall schien den Geschäften nicht sehr geschadet zu haben, bemerkte Cynna, als sie an dem Brunnen vorbeigingen – in dem das Wasser abgeschaltet war. Sie sah ein Schild mit der Aufschrift „Defekt“ in der Mitte des Beckens. Es waren viele Menschen unterwegs, die ihr Geld ausgeben oder einfach nur die Zeit totschlagen wollten. Sie zog zahlreiche Blicke auf sich, aber daran war sie gewöhnt. Tattoos waren heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr, aber Cynnas waren nicht die üblichen Motive wie Blumen oder Ähnliches. Und sie hatte sehr viele.
    Als sie an den Aufzügen vorbei waren, hatten Cynnas Hände beinahe aufgehört zu kribbeln, und ihr Kopf saß wieder fest auf ihren Schultern. Seltsam, bisher hatte sie nicht gewusst, dass sich Panik so sehr wie Helium anfühlte. „Mir geht es gut.“
    „Schön. Geh weiter.“
    Sie blieb stehen und sah Lily an. „Ich habe dir nichts zu Weihnachten geschenkt.“
    „Das habe ich gemerkt. Und ich fand es nicht nett von dir.“
    „Und für Rule hatte ich auch nichts. Ich hatte zwar daran gedacht, aber was schenkt man jemandem, der neunzigmal so viel Geld wie man selbst hat. Macht dir das nichts aus?“
    „Dass Rule mehr Geld hat als du?“
    „Nein, dass er so viel für ein Geschenk für mich ausgibt.“ Vor Jahren war Cynna mit Rule zusammen gewesen. Als sie und Lily sich kennenlernten, hatte das zu ein paar Spannungen geführt – vor allem, wie Cynna zugeben musste, weil sie sich nicht hatte eingestehen wollen, dass Rule endgültig vergeben war. Wer hatte wohl je von einem monogamen Werwolf gehört? Aber Rule war monogam – aufgrund des Bandes der Gefährten, das zwischen ihm und Lily bestand. Cynna hatte gar nicht gewusst, dass es so etwas gab.
    Der Rest der Welt wusste es immer noch nicht. Das Band der Gefährten war besonders geheim. Cynna wusste drei Dinge darüber: Das Band erlaubte es Rule und Lily nicht, sich weit voneinander zu entfernen. Es wirkte wie eine Art Kompass, der anzeigte, in welcher Richtung sich der jeweils andere befand. Und solche Verbindungen waren selten. Sehr selten. Doch nicht einmal dieses wenige würde sie wissen, wenn die Priesterin ihres Clans sie nicht zu ihrer Nachfolgerin bestimmt hätte – eine absolut verrückte Idee, wie sie fand.
    „Natürlich macht es mir nichts aus. Wie ich schon sagte, er hat … kann ich Cullens Namen sagen, ohne dass du ausflippst?“
    „Es ist nicht seinetwegen, sondern … na ja, er hat damit zu tun oder hatte damit zu tun, aber er … es ist wirklich nicht seinetwegen.“
    Lily nickte. „Ein violetter Strich also, ja?“
    Cynna holte tief Luft, hielt den Atem an und setzte sich wieder in Bewegung, ohne dass Lily es ihr gesagt hätte. Nach einem Moment sagte sie: „Lernt man das in der Polizeischule? Was man tut, wenn ein Zeuge hyperventiliert?“
    „Nein. Meine Schwester hatte früher Panikattacken, und natürlich wollte sie nicht, dass unsere Eltern es erfuhren, also bin ich mit ihr auf und ab gegangen. Ich frage mich, ob sie immer noch diese Attacken hat.“ Lily legte den Kopf schräg und dachte nach. „Ich habe ihr seit Jahren nicht mehr beigestanden, aber vielleicht tut es jetzt ihr neuer Mann. Es ist nicht einfach, perfekt zu sein.“
    „Dann war es deine ältere Schwester. Die Ärztin.“
    „Hm. Vielleicht frage ich sie das nächste Mal, wenn sie anruft, nach ihren Panikattacken.“
    „Das ist wohl eine Frage, die eine ältere Schwester nicht so gern von der jüngeren hört.“
    Lily lächelte. „Richtig.“
    „Du bist gemeiner, als du aussiehst.“
    „Sie ruft mich nur an, um mir genau das Gleiche wie meine Mutter zu sagen – das heißt, seitdem meine Mutter wieder mit mir redet. Gewöhnlich ist das Kritik, aber Kritik in der Verpackung eines Ratschlags. Warum ich nicht verheiratet bin, was ich in Washington mache, anstatt … Sieh mal, dort drüben ist die Fressmeile. Willst du einen Moment Pause machen und eine Coke trinken?“
    Das bedeutete wohl: Willst du dich aussprechen? Cynna ging schweigend weiter, dann blieb sie stehen und sah Lily direkt an. „Strumpfhosen habe ich nie geklaut, weil ich sie nicht getragen habe. Aber Lippenstift habe ich mitgehen lassen. Und Schmuck. Und einmal eine Brieftasche.“
    Lily schien ihr Geständnis weder zu schockieren noch zu überraschen. „Das hat meine Kusine Jenny auch gemacht, als sie
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