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Wofuer die Worte fehlen

Wofuer die Worte fehlen

Titel: Wofuer die Worte fehlen
Autoren: Carolin Philipps
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Auch wenn er nicht weiß, was er antworten soll.
    Aber sie kommt nicht.
    Schließlich steht er auf und geht ins Wohnzimmer. Sie sitzt noch immer bewegungslos dort. Sein Kopf sagt ihm, dass er schweigen muss, sein Bauch will, dass er redet.
    Aber als die Mutter die Arme ausstreckt, ist Kristian froh, dass sie nicht weiter fragt und ihn nur in den Arm nimmt und fest an sich drückt.
    Alles bleibt beim Alten.
    Am nächsten Tag, als er aus der Schule kommt, ist die Mutter nicht mehr da. Angeblich ist am Abend noch ein Anruf von Oma Herta gekommen, es gehe ihr sehr schlecht.
    Kristian war zu Hause. Er hat kein Telefon gehört. Der Vater ist wütend auf die Mutter, Kristian hat Bauchschmerzen, er fürchtet die Nacht.
    Alles bleibt beim Alten.

Magical Girls sind ganz normale Schulmädchen, die sich mithilfe ihrer magischen Kräfte in zauberhafte Wesen verwandeln können. Sie besitzen magische Gegenstände, mit denen sie die Bösewichter dieser Welt vernichten. Oft haben sie auch ein Tier dabei, das ebenfalls magische Kräfte hat: ein Kaninchen, einen Hund, eine Schildkröte, allesamt klein und niedlich, aber man darf sie nicht unterschätzen. Sie sind für alle Bösen gefährlich, wie die Energieblitze und Feuerkugeln, mit denen die Girls um sich werfen.
    Auch wenn er für seine Geschichte nichts von Magie wissen will, mag Kristian die Magical Girls, die in Sakuras Mangas die Hauptpersonen sind: Tomoko, Aoko und Chikako. Sie sind wunderhübsch, haben große schwarze Augen und lange wehende Haare, die mit einem magischen Reifen zusammengehalten werden.
    Wer die Bedeutung ihrer Namen kennt, weiß, dass sie neben ihren Zauberkräften auch noch Klugheit und Weisheit besitzen. Und das brauchen sie auch, denn sie dürfen ihre Zauberkräfte nur dann einsetzen, wenn jemand sie um Hilfe bittet und alles andere nicht wirkt. Aber niemals, um sich selber einen Vorteil zu verschaffen. Dann verlieren sie die Zauberkraft.
    Sakura hat schon viele Mangas gezeichnet, auch Preise bei Wettbewerben gewonnen. Es sind immer Geschichten über ihre drei Magical Girls, die am Ende das Böse besiegen.
    Tomoko besitzt einen mit Diamanten besetzten Zauberkamm, der in ihrem schwarzen Haar in allen Farben funkelt. Schon so manchem Bösewicht ist er zum Verhängnis geworden,denn was wie ein wunderschönes Schmuckstück aussieht, ist in Wahrheit eine tödliche Waffe, aus deren Zinken grell funkelnde Energieblitze abgefeuert werden können, die jede Rüstung durchdringen und den Feind von innen verglühen lassen.
    Aokos Kleid ist gespickt mit kleinen Spiegeln, mit denen sie das Licht einfängt und dann mit tausendfacher Verstärkung direkt in die Augen des Gegners sendet, sodass er geblendet wird und hilflos herumtorkelt. In der Dunkelheit der Nacht kann sie mit einem am Tage aufgeladenen Akku selber Licht erzeugen.
    Chikako ist die mit dem Zauberstab, der geheimnisvoll silbrig schimmert und mit unzähligen roten Glitzerpunkten besetzt ist. Mit ihm kann sie alles Lebendige zum Erstarren bringen.
    Die Magical Girls arbeiten immer im Team. »Blenden, erstarren, verglühen!«, beschreibt Sakura knapp und präzise die Vorgehensweise ihrer Figuren, die überall dort zum Einsatz kommen, wo das Böse in jeder nur denkbaren Gestalt Unheil anrichtet.
    Während Kristians Zeichnungen ein nachtschwarzer Albtraum sind, benutzt Sakura die Farbe Schwarz nur sehr ungern. Für die Wettbewerbe muss sie ihre Zeichnungen in Schwarz-Weiß halten, das ist Vorschrift, denn bei den Mangas gibt es eigentlich keine Farben. Bis jetzt nicht, denn Sakura ist fest entschlossen, das zu ändern. Bei ihr glitzert alles in den grellsten Farben, ihre Bilder sehen so aus, wie die Fans auf den Cosplays: bunt, schrill und lebenslustig.
    Â»Was du brauchst, ist ein Magical Girl!«, sagt sie, während sie sich über Kristians Zeichenblock beugt und seine letzte Szene studiert. »Der Feuerwutball hat nicht ausgereicht. Dein Masaru braucht Hilfe. Der schafft das alleine nicht!«
    Kristian schubst sie beiseite. »Ich brauch keine Hilfe, ichwill keine Hilfe! Lass mich in Ruh!«, zischt er wütend. «Es ist meine Geschichte.«
    Sakura schaut ihn verwundert an. Was ist auf einmal los mit ihm? Seit sie nebeneinandersitzen, haben sie immer gegenseitig ihre Geschichten kommentiert und Ideen ausgetauscht. So kennt sie Kristian gar nicht. Vielleicht hat er wieder einmal Bauchschmerzen.
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