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Woelfin des Lichts

Woelfin des Lichts

Titel: Woelfin des Lichts
Autoren: Christa Kuczinski
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ihrer Worte bewusst. Sie ignorierte den Umstand, dass sich mal wieder ihre Wangen röteten, und tat so, als wäre sie sich dessen nicht bewusst.
    Obwohl Jack ihre Verlegenheit nicht entgangen sein konnte, verkniff er sich jeglichen Kommentar, nickte ihr zu und entgegnete: „Ich komme gerne. Die Wochenenden verbringe ich meistens bei Marc und Miranda. Da ich ihnen fü r heute Abend noch nicht zugesagt habe, steht einem gemeinsamen Grillabend mit meiner Nachbarin nichts im Wege.“
    Nach einem Moment des Schweigens gab Jack seine leere Bierflasche an Sara zurück und verabschiedete sich mit dem Versprechen, die Reparatur des restlichen Zaunes bei nächster Gelegenheit fortzusetzen und gegen Abend vorbeizukommen.
    Sara atmete erleichtert auf. Sie hatte die unangenehme Situation mit Bravour gemeistert und verspürte bei dem schönen Wetter plötzlich keine Lust mehr, in ihr Cottage zurückzukehren. Spontan entschied sie sich, Mina einen kurzen Besuch abzustatten und erhoffte sich insgeheim einige Auskünfte von ihr. Den Gedanken, dass sie sich für ihren Nachbarn interessieren könnte, schob sie weit von sich. Doch es würde nichts schaden, etwas mehr über ihn zu erfahren.
    Gemütlich schlenderte sie den Kiesweg entlang, erfreute sich an der Ruhe, die wie ein unsichtbares, feinmaschiges Netz über diesem Ort lag, und sog die Luft, die mit Düften geschwängert war, tief in sich ein. Dann verengten sich ihre Augen unmerklich zu Schlitzen. Dies war ihr zu Gewohnheit geworden, wenn sie konzentriert nachdachte, und im Augenblick kreisten ihre Gedanken um Jack.
    Zum widerholten Mal fragte sie sich, was dieser Mann an sich hatte, dass sie ihn so anzi ehend fand. An seinem Aussehen, das einem männlichen Topmodel durchaus würdig war, konnte es nicht liegen. Er war bei weitem nicht der erste gutaussehende Mann, dem sie begegnet war. Doch unter seiner Oberfläche brodelte etwas Geheimnisvolles, das Sara zwar nicht benennen konnte, ihr aber eigentümlich vertraut vorkam. Insofern erhoffte sie sich einige Informationen von Mina, die ja gerne viel erzählte. Kaum gedacht, fühlte Sara Schuldgefühle ihrer freundlichen Nachbarin gegenüber, die sie gleich wieder beiseiteschob. Tatsache war, Sara mochte Minas mütterliche Art und fühlte sich in ihrer Gegenwart wohl. Und Jafa erinnerte Sara an einen behäbigen Bären. Er strahlte eine Ruhe und Liebenswürdigkeit aus, die Sara als überaus angenehm empfand.
    Nachdem sie mehre re Minuten erfolglos an der Haustür geklopft hatte und niemand erschien, wollte sie sich schon enttäuscht abwenden, als sie gedämpfte Geräusche wahrnahm, die sie auf die Idee brachten, auf der Rückseite des Cottage nachzusehen. Während sie das Häuschen umrundete, kam sie an den Hecken vorbei, an denen sich bereits die ersten reifen Beeren zeigten, und konnte einfach nicht widerstehen. Genüsslich biss sie in eine der saftigen, roten Früchte und schaute sich unterdessen neugierig um. Von dieser Seite aus konnte sie einen Streifen des Kiesweges erkennen, der außerhalb des Grundstücks hinter den Büschen verlief. Da sie ihn kurz nach ihrem Einzug abgegangen war, wusste sie, dass er sich in einem weiten Bogen um den Ort zog. Außerhalb von Roseend lagen Wiesenflächen, weitläufige Felder und der Wald, der sich wie ein breites Band um die Landschaft legte und gleichsam eine unsichtbare Grenze zu bilden schien.
    Beim Näherkommen entpuppten sich die Gerä usche als Axthiebe. Sara erblickte Jafa, der mit einer Latzhose und einem kurzärmeligen karierten Hemd bekleidet, an der Rückseite des Cottages stand und so vertieft darin war, mehrere kurze gespaltene Holzstämme akkurat an der Wand zu stapeln, dass er ihre Anwesenheit nicht sofort bemerkte. Sie nutzte die Zeit, um sich auch hier in Ruhe umzusehen. Ihre Blicke glitten über das Land hinter dem Gartenzaun. Eine Wiese erstreckte sich bis zum Waldsaum, dazwischen schlängelte sich ein von Unkraut überwucherter Pfad, der zwischen den dicht beieinander stehenden Bäumen verschwand. Sie hätte nicht erwartet, dass Jafa oder Mina lange Spaziergänge mochten, doch dieser Weg, der trotz Unkraut den Eindruck erweckte, als ob er regelmäßig begangen wurde, belehrte sie eines Besseren.
    Als ihr die plötzliche Stille auffiel, wandte sie sich erneut ihrem Nachbarn zu, der die Axt gegen einen Holzklotz gelehnt hatte und mit einem Lächeln auf sie zukam.
    „Hallo Sara, was verschafft mir die Ehre? Mina ist leider nicht da. Sie wollte in der Stadt einige Einkäufe
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