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Woelfin des Lichts

Woelfin des Lichts

Titel: Woelfin des Lichts
Autoren: Christa Kuczinski
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verrichtete.
    Seine kraftstrotzende Ausstrahlung, die Sara selbst auf diese Entfernung deutlich wahrnehmen konnte, machte sie nicht nur nervös, sondern weckte gleich zeitig ein längst vergessenes Gefühl in ihr, das sie irritierte. Um etwas Abstand zu gewinnen, verzog sie sich unter die Dusche und grübelte, was nach dem nächtlichen Tee, einem Kissen über ihrem Kopf und Schäfchenzählen bis zum Abwinken als nächstes an die Reihe käme, um diesen Mann aus ihren Gedanken zu vertreiben. Unter dem heißen Wasserstrahl lockerten sich ihre verspannten Muskeln und sie genoss das einsetzende Gefühl wohltuender Entspannung. Inzwischen wies ihre Haut eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit einer geröteten Orange auf und mahnte sie, mit ihrer Körperpflege nicht zu übertreiben. In ein großes Badetuch gewickelt tapste Sara den Flur entlang in das von ihr rechts liegende Zimmer. Sie würde sich Jack gegenüber so verhalten, als sei nichts geschehen und hoffte, dass er es dabei belassen und ihr keine unangenehmen Fragen stellen würde.
    Ein kurzer Blick aus dem Wohnzimmerfenster zeigte, dass er noch immer mit ihrem Zaun beschäftigt war und weiterhin eine überaus gute Figur dabei machte.
    Sie seufzte laut auf, und gab sich einen Ruck. Warum ihm nicht gleich jetzt gegenübertreten und die Sache hinter mich bringen, damit wir die dumme Szene vergessen können.
    In Wahrheit wusste Sara, dass sie ansonsten versuchen würde, ein erneutes Zusammentreffen hina uszuzögern oder besser zu umgehen. In Anbetracht dessen, dass es sich um ihren nächsten Nachbarn handelte, dem sie wohl kaum auf Dauer aus dem Weg gehen konnte, blieb ihr keine andere Wahl als in den sauren Apfel zu beißen und eine Entscheidung zu fällen, da es ihr später mit Sicherheit noch schwerer fallen würde, ihm ungezwungen gegenüberzutreten.
    Wild entschlossen es hinter sich zu bringen, zog sie sich ein kurzes Sommerkleid an, das ihre schlanke Figur umschmeichelte und gleichsam ihren natürlichen Hüfts chwung betonte.
    Sofort fühlte sie sich besser und einer Begegnung mit ihrem Nachbarn gewachsen.
    Sie öffnete den Kühlschrank und unterzog ihn einer Inspektion. Neben eingeschweißtem Grillgut, einem Pfund Butter, verschiedenen in Folie verpackten Obst- und Gemüsesorten lagerte eine Flasche Wein. Sie beugte sich tiefer und schob das Fleischpaket zur Seite. Erfreut griff sie nach dem Sechserpack Bier, das sie dort fand, entnahm die letzten beiden Flaschen und warf den leeren Pappkarton in den Mülleimer.
    M it den eisgekühlten Getränken in der einen Hand strich sie sich ihr noch feuchtes Haar mit der anderen zurück, bevor sie schließlich das Cottage verließ. Schon auf der untersten Treppenstufe stockten ihre Schritte. Ihr Nachbar hatte sich zwischenzeitlich seines T-Shirts entledigt. Auf seinem gebräunten Oberkörper glitzerten Schweißperlen, die glänzende Spuren hinterließen. Es fiel Sara schwer, ihren Blick abzuwenden. Darum bemüht sich nichts anmerken zu lassen, ging sie auf ihn zu und reichte ihm eines der Getränke.
    „Danke, dass Sie sich die Mühe machen meinen Zaun zu reparieren. Ich hätte sicherlich ewig gebraucht, um ihn auch nur halbwegs stabil zu bekommen.“
    Währenddessen lächelte sie ihn leicht verunsichert an und zeigte ihre reizenden Grübchen, die re chts und links neben ihrem Mundwinkel erschienen. Saras resolutes Auftreten machte deutlich, dass sie nicht bereit war, über das Geschehene zu sprechen und Jack schien zu verstehen.
    „Es ist mir ein Vergnügen, Frau Nachbarin. Ich hatte sowieso nichts Besond eres vor. Zudem brauche ich jetzt keine Angst mehr zu haben, dass dieser Zaun“, mit einer weitreichenden Geste hob er seine Hand, „eines Morgens zur Hälfte auf meinem exklusiven Rasen liegt.“
    Sara brach in Gelächter aus, sie wusste ebenso gut wie Jack, da ss er keinesfalls einen gepflegten Rasen besaß, im Gegenteil! Jack, ließ sich von ihrer guten Laune anstecken, sein tiefes Lachen klang so vergnügt, dass Sara nicht mehr aufhören konnte zu kichern. Hin und her gerissen zwischen Dankbarkeit und dem Gefühl, sich nicht einfach mit einem lapidaren Danke aus der Affäre ziehen zu wollen - immerhin reparierte er ihren Zaun – rutschte ihr die Einladung heraus: „Wenn Sie, Herr Nachbar, heute Abend eine Stärkung brauchen, ich werde grillen und Sie sind herzlich willkommen.“
    Bei den Worten heute Abend eine Stärkung brauchen, zogen sich seine Augen verschmitzt zusammen, und erst da wurde Sara die Zweideutigkeit
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