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Wo unsere Träume wohnen

Wo unsere Träume wohnen

Titel: Wo unsere Träume wohnen
Autoren: KAREN TEMPLETON
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das jetzt, Violet? Das dritte in diesem Monat?“
    „Ich weiß“, antwortete Violet und sammelte mit hochrotem Kopf die Scherben ein. Rudy ging in die Hocke, um ihr zu helfen. „Julian ist mir in den Weg …“
    „Habe ich nicht gesagt, dass du die Kinder nur mit zur Arbeit mitbringen darfst, solange sie keinen Ärger machen?“
    „Es war ein Unfall, Maude.“ Die Kellnerin griff nach den beiden Hälften eines Tellers und warf sie in den Abfalleimer. „Ich bezahle den Schaden. Wie immer.“
    „Es tut mir leid, Violet, wirklich“, entgegnete Maude. „Es funktioniert einfach nicht, und …“
    „Nein! Maude, bitte!“ Violet sah hoch, und ihr kamen die Tränen. „Es wird nicht wieder passieren, das verspreche ich.“
    Rudy richtete sich auf, funkelte diese Maude an und verbarg seine Entrüstung hinter der ausgleichenden, besänftigenden Polizistenstimme. „Wie gesagt, es war wirklich ein Unfall. Wie wär’s, wenn Sie mal ein Auge zudrücken?“
    „Halten Sie sich da raus“, sagte Violet in einem Ton, der irgendwie nicht zu den beiden anmutigen Brüsten passte, auf die sein Blick wie von selbst fiel. Er hatte zwar seine Waffe und sein Abzeichen abgegeben, aber nicht seine Hormone. „Ich brauche Ihre Hilfe nicht!“
    „Vielleicht sollte ich mich erst mal vorstellen.“ Rudy streckte die Hand aus. „Rudy Vaccaro.“
    Eine Sekunde lang sah sie aus, als ob sie ihn gleich anspuckte.
    „Wer?“, fragte Maude.
    „Er hat Doris’ Gasthaus gekauft“, erklärte Violet, und etwas in ihrer Stimme ließ ihn herumfahren. Als wäre die Situation nicht schon bizarr genug, lachte Maude auch noch. Rudy drehte sich wieder um. Sie grinste höhnisch.
    „Nein, Mister, ich bezweifle ernsthaft, dass sie ausgerechnet Ihre Hilfe braucht“, sagte sie und schaute dem kleinen Jungen entgegen, der gerade mit Stacey zurückkam und sich sofort an seine Mutter schmiegte. „Es liegt bei dir, Violet“, fuhr sie fort. „Entweder du besorgst dir einen Babysitter für deine Gören, oder du suchst dir einen neuen Job.“
    Violet errötete wieder. Die rosigen Wangen bildeten einen auffallenden Kontrast zum fast orangefarbenen Haar, als sie ihrem anderen Sohn zuwinkte. „Pack deine Sachen zusammen. Wir gehen.“
    Kevin zupfte an Rudys Ärmel. „Das ist nicht dein Problem“, flüsterte er. „Wir setzen uns wieder, okay? Rudy!“
    Rudy runzelte die Stirn.
    „Du hilfst ihr nicht, wenn du dich einmischst“, fügte sein Bruder leise hinzu. „Komm schon.“
    Nach einem letzten Blick auf Violet, die ihre Söhne zur Hintertür scheuchte, folgte Rudy Kevin und seiner Tochter zum Tisch. Aber alle anderen starrten noch immer in seine Richtung, und er wusste, dass sie über ihn tuschelten.
    „Okay, offenbar ist mir etwas entgangen“, begann er, als eine zweite Kellnerin ihnen das Essen servierte. „Was hat die Tatsache, dass ich den alten Laden der Hicks’ gekauft habe, mit Violet zu tun?“
    Ihre Blicke trafen ich. „Das wissen Sie nicht?“
    Rudy schüttelte den Kopf.
    „Dann werden Sie es wohl von mir erfahren müssen …“

2. KAPITEL
    „Lass mich raten“, sagte Kevin auf dem Weg zum Wagen. „Du hast keine Ahnung, was du jetzt tun sollst.“
    Rudy wartete, bis Stacey außer Hörweite war. „Stimmt. Nichts ist schlimmer, als der Übeltäter zu sein, obwohl man keine Schuld hat. Ich meine, wenn es kein Testament …“
    „Dann dürfte juristisch alles sauber sein.“ Sein Bruder blieb vor einem Sportgeschäft stehen. „Ich bin zwar kein Experte, aber wie gesagt, du hast nichts falsch gemacht. Ich frage mich nur, wie du jetzt mit Violet umgehen willst.“
    Verärgert sah Rudy seinen Bruder an. „Wie kommst du darauf, dass ich mit ihr umgehen will?“
    Kevin schmunzelte nur.
    Rudy seufzte. Je mehr Darla, die andere Kellnerin, ihm von Violets Lage erzählt hatte, desto klarer war ihm geworden, dass er etwas tun musste. Auch wenn er nicht gewusst hatte, dass die Vorbesitzerin den Gasthof Violet versprochen hatte.
    „Da-ad!“, rief seine Tochter und sprang neben dem Wagen auf und ab. „Hallo? Machst du die Tür auf?“
    „Entschuldigung.“ Er drückte auf die Fernbedienung. Stacey stieg ein und knallte die Wagentür hinter sich zu.
    Darla hatte Rudy erzählt, wie die Tochter von Doris Hicks Violet und ihre Söhne aus dem Haus geworfen hatte. Und das, obwohl Violet den Gasthof übernehmen sollte, nachdem sie Doris achtzehn Monate lang geholfen hatte, ihn am Laufen zu halten – was sowohl der alten Frau, die in ihrem Zuhause
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