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Wo mein Herz wohnt: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Wo mein Herz wohnt: Mittsommergeheimnis (German Edition)

Titel: Wo mein Herz wohnt: Mittsommergeheimnis (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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Blut aus dem Gesicht wich. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. “Was? Aber … Nein, du lügst doch!”
    “Das hättest du wohl gerne, wie?”, erwiderte Sybilla gehässig. “Aber es ist wahr: Wir werden Linus zu uns holen. Im Notfall auch mit polizeilicher Gewalt!”
    Finja warf der Schwiegermutter ihrer verstorbenen Schwester mit einem Knall die Tür vor der Nase zu. Dann lehnte sie sich mit dem Rücken gegen das kühle Holz und atmete tief durch.
    “Was sollen wir jetzt tun?” Susanna schaute sie ängstlich an. “Wir können uns doch nicht für immer hier drin verkriechen!”
    Von draußen hämmerte Sybilla gegen die Tür, doch Finja ignorierte sie.
    “Nein, können wir nicht”, entgegnete Finja fest. Sie ging zu Linus, der im Korridor stand und sie aus großen Augen anschaute, dann kniete sie sich hin und schloss ihn in die Arme. “Keine Angst, Kleiner”, sagte sie. “Du musst nicht mit ihnen gehen. Ich lasse mir etwas einfallen, damit es so weit nicht kommt, okay?”
    “Versprochen?”
    Sie nickte feierlich. “Versprochen.”
    Woher sie die Zuversicht nahm, eine solche Behauptung aufzustellen, wusste sie selbst nicht. Aber sie wusste, dass sie ihr Versprechen einhalten würde – koste es, was es wolle.
    “Ich bin wirklich froh, dass die ganze Sache so glimpflich ausgegangen ist.” Sander telefonierte, das Handy zwischen Schulter und Ohr geklemmt, mit Matthew. Gleichzeitig packte er seinen Koffer. “Die Liveschaltung während der Mitarbeiterversammlung hat genau so gewirkt, wie ich es mir erhofft habe. Es sieht ganz so aus, als hätten wir diese Krise überstanden.”
    Sein Assistent seufzte erleichtert. “Ja, das war wirklich haarscharf, aber es ist dir gelungen, neues Vertrauen in den Mitarbeitern von
AKC
zu erwecken – das hätte ganz sicher nicht jeder geschafft. Umso wohler wäre mir, wenn du endlich zurückkämst, um das Ruder in die Hand zu nehmen … Aber vermutlich sollte ich wohl langsam aufhören, mir diesbezüglich Hoffnungen zu machen.”
    “Ich fürchte, das stimmt”, erwiderte Sander ehrlich. “Mein Lebensmittelpunkt befindet sich hier, in Schweden, und daran wird sich wohl so bald nichts ändern.” Er erwähnte nicht, dass er inzwischen auch kaum mehr den Drang verspürte, in die USA zurückzukehren.
    Er beendete das Gespräch und stopfte das letzte Oberhemd in den Koffer. Dann setzte er sich auf das Bett in Finjas Apartment, das in einem hübschen Altbau mitten in Stockholm lag, und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Er hatte sich wohl hier gefühlt, obwohl ihm die ehemalige Studentenbude seiner Frau im Altstadtviertel Gamla Stan kaum den Komfort eines Luxushotels bieten konnte. Es gab lediglich ein winziges Bad, ein Schlafzimmer, ein gemütliches Wohnzimmer und eine kleine Küche – doch das war alles, was er benötigte. Wenn es etwas gab, dass er wirklich vermisste, dann waren es Finja und Linus.
    Es kam ihm beinahe unwirklich vor, wie sehr er sich darauf freute, die beiden wieder in seine Arme schließen zu dürfen. Erst die Zeit, in der er von ihnen getrennt gewesen war, hatte ihm wirklich klargemacht, wie sehr er die beiden brauchte.
    Nein, korrigierte er sich sogleich. Er brauchte sie nicht nur – es war weit mehr als das. Er liebte Finja und Linus, sie waren die Familie, nach der er sich all die Jahre gesehnt hatte.
    Ausgerechnet Finja – was für eine Ironie des Schicksals.
    Das Schrillen der Türklingel riss ihn aus seinen Betrachtungen. Vermutlich der Postbote, nahm er an – doch als er öffnete, erlebte er eine Überraschung.
    “Ihr?”, stieß er erstaunt aus, als er Finja erblickte, die Linus auf dem Arm hielt.
    “Bitte”, sprudelte es aufgeregt aus ihr heraus. In ihren weit aufgerissenen Augen glitzerten Tränen. “Bitte, du musst mir helfen!”
    “Was sollen wir denn jetzt bloß tun?”, fragte Finja, als sie kurz darauf im Wohnzimmer zusammensaßen, während Linus im Korridor mit seinen Bauklötzen spielte. Hilfesuchend schaute sie Sander an, der Kaffee gekocht und ihr dann sehr behutsam entlockt hatte, was während seiner Abwesenheit in Dvägersdal vorgefallen war. “Was, wenn dieses Testament tatsächlich existiert und die Bjorkmans offiziell das Sorgerecht für Linus erhalten …?” Sie schüttelte den Kopf. “Ich mag gar nicht daran denken. Am liebsten würde ich mir den Kleinen einfach schnappen und weggehen – von mir aus auch bis ans andere Ende der Welt, wo niemand uns finden kann.”
    Sander schüttelte den Kopf. “Weglaufen
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