Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo Licht im Wege steht

Wo Licht im Wege steht

Titel: Wo Licht im Wege steht
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
auf den Abzug. Der Knall eines Schusses erfüllte den Raum, und Sellers schaute sprachlos auf seine blutüberströmte rechte Hand herab.
    Plötzlich waren sich alle bewußt, wie gefährlich diese Situation war. Susie Irwin verstand dieses Handwerk. Amelia Jasper kam ächzend wieder auf ihre Füße.
    »Komm Amelia«, sagte Susie.
    Amelie humpelte vorwärts. Man sah, wie sehr ihr jeder Schritt Schmerzen bereitete.
    Sellers versuchte, mit der linken Hand seinen Revolver zu ergreifen, aber es gelang ihm nicht. Auch Bertha war wieder auf den Beinen und lief den beiden Frauen nach. Sie sah aus wie ein Tank, der in die Schlacht eingreift.
    Susie Irwin hielt an der Haustür noch einmal an und sah sich um.
    Ich streckte meinen Fuß aus, und Bertha flog stolpernd auf den Boden nieder. Es gab einen Plumps, der die Wände erzittern ließ. Susie Irwin hatte wiederum die Pistole abgedrückt. Aber die Kugel zischte dort vorbei, wo Berthas breite Schultern gewesen wären, wenn ich sie nicht hätte hinstolpern lassen. Dann fiel die Haustür ins Schloß.
    Gleich darauf hörte man das Brummen eines Motors.
    Sellers flehte Bertha an. »Holen Sie mir meinen Revolver heraus!«
    Claire Bushnell kam ihr zuvor und reichte ihm seine Dienstwaffe. Sellers zog mich wie ein Rasender zur Haustür, den Revolver in der Linken haltend.
    Wir kamen noch gerade rechtzeitig genug, um das hintere Ende des Polizeiwagens um die Ecke verschwinden zu sehen.
    Völlig überrumpelt und mit wütendem Gesicht blieb er stehen.
    Dann drehte er sich zu mir um.
    »Dafür sind Sie verantwortlich! Ich werde der Abklatsch des ganzen Polizeipräsidiums sein!«
    »Regen Sie sich nicht auf«, sagte ich zu ihm. »Nehmen Sie mir endlich die Handschellen ab. Sie sind auf dem besten Weg, eine Auszeichnung zu bekommen, aber anscheinend fällt bei Ihnen der Groschen noch immer nicht.«
     

15
     
    Frank Sellers schielte zu mir herüber und wickelte sich ein Taschentuch um seine blutende Hand.
    »Das hab ich davon, daß ich Ihnen zugehört habe«, sagte er wütend.
    »Na, und was?«
    »Ein Weib hat mich hereingelegt, angeschossen und sich in meinem Polizeiwagen davongemacht. Ich bin nun für alle eine Sehenswürdigkeit!«
    Ich begegnete Berthas Blick. »Sieh zu, daß du ein Handtuch für ihn findest, das er um seinen Arm wickeln kann.«
    »Mir geht es gut«, sagte Sellers. »Lassen Sie nur, Bertha. Rufen Sie lieber ein Taxi herbei, damit wir zum Polizeipräsidium fahren können. Verdammt noch mal, die werden sich dort krank lachen. Von einer Frau angeschossen!«
    »Schau nach einem Handtuch, Bertha.«
    »Ein Handtuch«, sagte sie. »Es ist nicht gut, wenn man...«
    »So muß ich es dir also erklären. Du sollst dich nach einem Handtuch umsehen, auf dem >Kozy Dell Slumber Court< eingestickt ist.«
    »Das hättest du ja auch gleich sagen können«, sagte Bertha.
    »Jetzt habe ich es dir gesagt.«
    »Sie holen mir ein Taxi, zum Teufel, oder ich rufe es eben selbst.«
    Er ging zum Telefon hinüber und wählte eine Nummer. »Hallo. Hier ist Kriminalsergeant Sellers, ich bin in der Korreander Street 226 und muß sofort ein Taxi haben. Ja, geht das?«
    Er lauschte einen Augenblick, brummte etwas vor sich hin und legte den Hörer wieder auf.
    Bertha durchstöberte inzwischen das Haus. Man hörte, wie sie mit den Türen knallte. Claire Bushnell bemühte sich um Sellers. Sie war bleich wie ein Gespenst und völlig verwirrt.
    »Darf ich mal einen Blick auf Ihre Hand werfen?«
    »Glücklicherweise scheint es außer dem Daumen keine Knochen getroffen zu haben«, sagte Sellers, »aber der Daumen sieht übel aus.«
    Er wandte sich zu mir. »Ich werde euch beide dafür verantwortlich machen müssen, Lam, Bertha und Sie. Bertha stieß mich, so daß ich fast hinfiel...«
    »Und rettete dadurch wahrscheinlich Ihr Leben«, fügte ich hinzu.
    Er sah mich an, als würde er mir am liebsten den Kopf abbeißen.
    Dann hörten wir Berthas Schritte die Treppe herunterkommen, und zwar sehr rasch. Sie schwenkte ein blutiges Frottiertuch, auf dem die Worte >Kozy Slumber Court< eingestickt waren.
    »Da haben wir es, mein Schatz!« sagte sie triumphierend. »Ich fand es in einem Wäschesack unter den schmutzigen Kleidern. Es war leichtsinnig, es dort aufzuheben.«
    »Sie hat niemals daran gedacht, daß jemand bei ihr nachforschen könnte. Wickle es in Papier ein, Bertha. Aber es ist besser, du schreibst deine Initialen zuerst in eine Ecke, und zwar mit Tinte, so daß du jederzeit bezeugen kannst, daß es das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher