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Wo Ja Nein bedeutet

Wo Ja Nein bedeutet

Titel: Wo Ja Nein bedeutet
Autoren: Franziska von Au
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Aber Vorsicht: Das verleitet dazu, dass man allzu schnell den natürlich vorhandenen inneren Abstand und auch Hierarchien übersieht. Man muss das eher „erspüren“.
     
    Wichtig, ja lebenswichtig für das gesellschaftliche Leben, privat und beruflich, ist das morgendliche Ritual des „kopje koffie“. Diese Tasse Kaffee immer zwischen 10 und 11 Uhr morgens ist sozusagen
heilig. Da wird jede Konferenz unterbrochen – und wehe, Sie planen das in Ihrem Tagesablauf nicht ein. In diesem Fall ist der Niederländer auch pünktlich – ganz im Gegenteil dazu, wenn man sich abends in den eigenen vier Wänden verabredet. Da kann es nämlich durchaus passieren, wenn Sie bei jemandem eingeladen sind, dass Ihr Gastgeber noch unter der Dusche steht, wenn Sie auf die Minute pünktlich an der Türe klingeln. Also lieber eine Viertel- oder sogar eine halbe Stunde später kommen! Das gilt aber nicht, wenn Sie sich in einem Restaurant treffen.
     
    Will man in den Niederlanden jemanden etwas besser kennenlernen, so lädt man ihn zu einem „borrel“ ein. Das ist dann kein komplettes Mittag- oder Abendessen, sondern ein Aperitif mit kleinen Häppchen. Solch ein geselliges Beisammensein (und natürlich hat man dafür noch den speziellen Ausdruck „gezeeligheid“, was etwa unserer deutschen Gemütlichkeit entspricht) macht es leicht, einander unverbindlich zu begegnen und eine eher lockere Bekanntschaft zu vertiefen.
    Großbritannien: Skurriles und Bizarres – nicht nur bei Tisch
    Die englische Küche ist zwar bekanntermaßen nicht unbedingt die beste. Aber in Sachen Tischmanieren haben sich die Briten eine ganze Menge einfallen lassen. So etwa, dass man die Gabel stets mit der Wölbung nach oben gebraucht (dazu später mehr). Das heißt: Sie müssten wahre Balanceakte vollbringen, wenn Sie britisch formvollendet speisen wollten. Müssen Sie aber nicht, denn keiner wird es Ihnen übelnehmen, wenn Sie sich an Ihre deutschen Benimmregeln halten.
     
    Es gibt in Großbritannien eine ganze Menge für uns sehr ungewohnter Sitten und beinahe skurril-bizarren Brauchtums. Das alles aufzuzählen, würde Bände füllen. Deshalb nur ein Beispiel: das sogenannte „Letterboxing“. Was das ist? Überall in Großbritannien wird gerne gewandert, und weil die Briten stolz darauf sind, wo sie überall zu Fuß hinkommen, gibt es überall kleine Kästen, in denen sich ein kleines Buch und ein Stempel verbergen. Da trägt sich der Wandersmann ein (die Wandersfrau selbstverständlich auch) und dokumentiert so, dass er da war. Die raffinierten Landbewohner
jedoch haben herausgefunden, dass man hier Briefe deponieren kann – und diese tatsächlich ankommen. Denn die Wandersleut‘ nehmen sie mit und werfen sie in den nächstgelegenen offiziellen Briefkasten der königlich-britischen Post. Es müssen übrigens nicht unbedingt Holzkästen sein – in Dartmoor gibt es fürs Letterboxing beispielsweise Einmachgläser in hohlen Baumstämmen. Oder Blechbüchsen, die in Felsnischen geklemmt wurden. An allen möglichen und unmöglichen Stellen eben, wo gewandert wird.
     
    Der Adel spielt in Großbritannien immer noch eine große Rolle. Sie werden es schwer haben, genau herauszufinden, wen Sie wie anzusprechen haben. Am besten erkundigen Sie sich vorab. Es gibt zwar genügend Lords, Earls und Dukes, die keinen Wert auf ihren Titel legen, aber das wird derjenige Ihnen gegenüber dann äußern. Sie selbst können da nicht vorab tätig werden und den Titel einfach weglassen.
     
    Wichtig, falls Sie in diese Verlegenheit kommen und mit einem Mitglied der Royals zusammentreffen: Das Thema, das ein Mitglied der Königsfamilie in einem Gespräch anschneidet, wird nicht von einem Bürgerlichen und schon gleich gar nicht von einem Ausländer einfach gewechselt. Wenn Ihnen also ein Gespräch unangenehm ist – tja, da müssen Sie durch! Natürlich verlassen Sie eine Veranstaltung auch niemals, bevor die Queen oder ein anderer Angehöriger der Royals gegangen ist.
     
    Briten entschuldigen sich praktisch dauernd – das kleine Wörtchen „sorry“ hört man immer und überall, und natürlich sind „please“ und „thank you“ ein absolutes Muss. Ungewöhnlich klingt außerdem die ständige Anrede „my love“ oder „my dear“, „sweety“ oder „honey“, ja sogar „darling“ gänzlich Fremden gegenüber. Das hat nichts weiter zu bedeuten, sondern ist eben einfach nur freundlich gemeint. Die britische Art der Zurückhaltung und der Höflichkeit erfordert
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