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Wo Ja Nein bedeutet

Wo Ja Nein bedeutet

Titel: Wo Ja Nein bedeutet
Autoren: Franziska von Au
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Wo der Handkuss sich erhalten hat
    Machen Sie nicht den großen Fehler, Polen und die Tschechische sowie die Slowakische Republik offiziell im Sprachgebrauch nach Osteuropa zu verlegen. Okay – von uns aus gesehen ist es natürlich östlich. Geographisch und kulturell gesehen jedoch zählt man diese Staaten zu Mitteleuropa. Und damit sind sie uns im Hinblick auf Benimmregeln ziemlich nahe. Mit ein paar Ausnahmen:
In Polen begrüßt man Damen mit Handkuss.
In der Tschechischen Republik – vielleicht aus der langen Zeit der k. u. k. Monarchie – legt man großen Wert auf Titel.
In der Slowakischen Republik kennt man noch die Anrede „Fräulein“, und Titel spielen auch hier eine große Rolle.
In Ungarn wird der Familienname stets vor dem Taufnamen genannt. Und den Handkuss gibt es hier ebenfalls.
    Im Süden Europas
    Italien, Spanien, Portugal – hier machen wir Urlaub. Und das oft schon seit vielen Jahren, und gerade deshalb glauben wir, uns hier besonders gut auszukennen. Aber: In all diesen Ländern lebt man oft seit Jahrzehnten vom Tourismus und hat sich deshalb den fremden Gästen angepasst. So manche Regel wird uns deshalb gar nicht bewusst – und natürlich merken wir daher nicht, wenn wir uns daneben benehmen. Etwa, indem wir besonders pünktlich sind – wo es doch in Südeuropa eher zum guten Ton gehört, mindestens eine Viertelstunde, gerne auch mehr, zu spät zu kommen.

    Italien: Land, wo die Zitronen blühen
    Man begrüßt sich – auch unter Männern – mit einem angedeuteten Kuss, wenn man miteinander bekannt ist. Zuerst auf die rechte Wange, dann auf die linke. Das „Miteinander-Bekanntsein“ geht übrigens recht schnell. Sie machen das Spielchen besser mit, sonst gelten Sie als distanziert, ja sogar abweisend. Wichtig: Das bei uns so beliebte „Ciao“ sagt man in Italien übrigens nur, wenn man sich gut kennt. Oder unter jungen Leuten.
     
    Das Alltagsleben geht hier ganz bestimmt nicht ruhig und dezent zu, sondern eher laut und lebhaft. Es kann passieren, dass Sie der Meinung sind, zwei Italiener würden sich aufs Erbittertste streiten; und dann stellen Sie fest, die beiden haben sich lediglich über ein Mittagessen „unterhalten“. Italienisches Temperament! Und natürlich gehört das „Reden mit den Händen“ in Italien dazu. Ein Italiener, der seine Hände beim Sprechen still hält – den gibt es einfach nicht!
     
    „Bella figura“ ist in Italien unerlässlich. Dieser Begriff steht aber nicht nur für Eleganz im Outfit, sondern auch im Verhalten: Man benimmt sich höflich, man zeigt Geist und Eloquenz, man hat Kontakte – zu wem auch immer. Zu einem Titel kommen Sie in Italien übrigens schnell: „dottore“ oder gar „professore“ und natürlich „ingegnere“ (Ingenieur) sagt man stets zum Namen dazu. Als Deutscher in einer beruflichen Stellung, in der man vermuten könnte, Sie hätten einen entsprechenden akademischen Grad, werden Sie also schnell „befördert“. Akzeptieren Sie es – das ist das einfachste. Und Sie haben automatisch „bella figura“ …
     
    Undenkbar etwa, dass man in einer Bar oder einem Restaurant allein am Tisch sitzt – Italiener werden sich immer dazusetzen. Und im Fahrstuhl stellt man sich keinesfalls möglichst weit auseinander, selbst wenn man nur zu zweit nach oben fährt. Das hat aber nichts mit Aufdringlichkeit zu tun, sondern damit, dass körperliche Nähe hier einfach üblich ist.
    Spanien: von Flamenco und Corrida
    Sprichwörtlich ist der Stolz der Spanier. Und ihre Höflichkeit in allen Lebenslagen. Zuspätkommen ist hier nicht unhöflich – ganz im Gegenteil. Eine halbe Stunde ist das Minimum. Sehr ungewohnt sind die Essenszeiten: Mittags isst man selten vor 14 Uhr, das Abendessen wird niemals vor 21 Uhr, oft sogar noch später begonnen. Damit man die Zeit aber einigermaßen überbrückt, denn im Job geht man oft gar nicht ausgiebig zum Mittagessen, gibt es am späten Nachmittag die sogenannte „merienda“ mit kleinen Speisen, gerne Kaffee und Kuchen.
     
    Achtung: Bestellen Sie in Spanien niemals einfach nur eine „Cola“ – das ist nämlich das gar nicht so dezente Wort für „Schwanz“, und das kann Ihnen Peinlichkeiten einbringen. Ordern Sie lieber entweder eine „Coca-Cola“ oder nehmen Sie gleich eine Pepsi.
     
    Dass die Siesta in Spanien praktisch erfunden wurde, wissen Sie sicher. In der Großstadt ist es nicht mehr so, aber überall sonst gilt eine strikte Ruhezeit zwischen 13 und 17 Uhr. Geschäfte haben
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