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Wo die Wuerfel fallen

Titel: Wo die Wuerfel fallen
Autoren: Wolfgang Seidel
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an einer anderen Stelle heißt es: »Er dichtete von den Bäumen, von der Zeder auf dem Libanon bis zum Ysop, der an der Wand |25| wächst. Auch dichtete er von den Tieren des Landes, von Vögeln, vom Gewürm und von Fischen.« (1 Könige 5,13)
    Salomonisches Urteil
    Salomos Weisheit zeigte sich am deutlichsten anhand eines Falls zweier junger Mütter, den er als Richter zu entscheiden hatte. Beide Nachbarinnen hatten gerade ein Kind geboren, das eine war aber kurz nach der Geburt gestorben. Nun klagte die eine Mutter die andere an, sie habe ihr das Kind weggenommen. Nichts ließ sich beweisen. Salomo ordnete an, das Baby mit einem Schwert zu teilen und jeder Frau die Hälfte zu geben. Da bat die eine, das Kind zu schonen und es der anderen zu überlassen. Salomo erkannte hierin die wahre Mutterliebe und sprach ihr das Baby zu.

Das antike Griechenland
    Olympische Spiele
    Olympia war eine dem Gott Zeus geweihte Kult- und Orakelstätte. Es gab dort einen großen heiligen Bezirk mit allem, was dazugehörte: Tempel, Schatzhäuser für die Weihegeschenke, Wandelhallen, Thermen, ein Gymnasium und ein Stadion. Der in klassischer Zeit errichtete Zeus-Tempel beherbergte mit der riesigen Zeus-Statue des Phidias aus Elfenbein und Gold (Fertigstellung um 430 v. Chr.) eines der sieben Weltwunder der Antike. Das Orakel war das bedeutendste Zeus-Orakel Griechenlands. Mit Sicherheit gab es schon Weihespiele vor 776 v. Chr., aber für jenes Jahr ist erstmals ein Olympiasieger im Stadionlauf belegt, ein gewisser Koroibos aus Elis. Im Laufe der folgenden 150 Jahre wurden nach und nach weitere Disziplinen eingeführt, bis hin zum Pferderennen. Möglicherweise beruhen die Weihespiele in Olympia und andernorts (in Delphi zu Ehren von Apollon, in Korinth zu Ehren von Poseidon) auf Vorbildern der minoischen Kultur. Wir sehen den Wettkampf heute vor allem als »sportliches« Ereignis und können uns kaum mehr vorstellen, welche religiöse Bedeutung |26| die Wettkämpfe als Weihespiele hatten, die sie vor allen Dingen waren.
    Homerische Dichtung
    Homer hat man sich eigentlich immer als reale historische Person vorgestellt, als den blinden rhapsodischen Sänger aus Kleinasien, der die Verse seiner umfangreichen Werke auswendig rezitieren konnte. Erste Zweifel an diesem Bild ergeben sich dadurch, dass
Ilias
und
Odyssee
stilistisch sehr verschieden sind. Wirklich gesicherte Daten oder Hinweise auf seine Herkunft gibt es nicht.
    Seit Neuestem siedelt der Sprachforscher und Übersetzer der
Ilias
Raoul Schrott Homer nicht mehr um 750 v. Chr. an der kleinasiatischen Küste der Ägäis an, sondern in Kilikien, einer Landschaft an der Südküste der heutigen Türkei. Er hält »Homer« für einen Schreiber im Dienst der neuassyrischen Könige, die jenes Gebiet um 650 v. Chr. beherrschten. In diese Zeit datiert Schrott auch die Entstehung der
Ilias
. Aus wortgeschichtlichen Gründen sowie aufgrund topografischer Vergleiche identifiziert Schrott einen Ort namens Karatepe als das »Troja« der
Ilias
.
    In medias res
    Der Dichter Horaz (65 v. Chr.– 8 n. Chr.) lobte an Homer, dass er bei seinen Erzählungen nicht umständlich mit Erklärungen anfängt, sondern ohne Umschweife zur Sache kommt:
Semper ad eventum festinat et in medias res
… = Er eilt immer dem Ende entgegen und mitten in die Dinge (also gleich in die Handlung) hinein, wodurch die Zuhörer laut Horaz mitgerissen werden.
    Begriffe & Redewendungen aus
Ilias & Odyssee
    Achillesferse
    Achilles, Held der trojanischen Sage, war als Säugling im Fluss Styx gebadet worden und dadurch unverwundbar. Nur seine Ferse, an der seine Mutter Thetis ihn festgehalten hatte, war vom Wasser nicht benetzt worden. Deshalb war Achilles dort verwundbar.
    |27| Danaergeschenk
    Mit diesem Begriff war das Trojanische Pferd gemeint. »Danaer« ist ein Stammesname, den Homer, der nie von den »Griechen« sprach, öfter ganz allgemein für diese verwandte. Die von Zeus mit Goldregen geschwängerte Danae galt vielen als Stammmutter der »Griechen«. Der prophetische trojanische Priester Laokoon warnte die Trojaner vor dem Danaergeschenk. So lässt Vergil ihn in der
Aeneis
den sehr bekannt gewordenen Satz sagen: »
Quidquid id est, timeo Danaos et dona ferentes«
(= Was es auch ist, ich fürchte die Danaer, auch wenn sie Geschenke bringen). Wegen seiner Warnung wurden Laokoon und seine Söhne von Schlangen erwürgt, die die Göttin Athene geschickt hatte. Athene stand auf der Seite der Griechen. Heute bezeichnet man ein
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