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Wo die Wuerfel fallen

Titel: Wo die Wuerfel fallen
Autoren: Wolfgang Seidel
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Länge und Breite« zu durchziehen, und versprach ihm: »Und [ich] will deine Nachkommen machen wie den Staub auf Erden. Kann ein Mensch den Staub auf Erden zählen, der wird auch deine Nachkommen zählen.« (1. Mose 13,16 – 17) Auf dieser Verheißung beruht der Name »Abraham«: Das Wort bedeutet wörtlich »Vater der Vielen«, also »Vater der Völker«. Hebräisch
aham
ist ein sehr allgemeines Wort für eine Vielzahl und wird je nach Zusammenhang übersetzt.
    Abraham war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon 100 Jahre alt, und seine Frau Sara war bereits 90. Dennoch bekamen sie noch einen Sohn, den Isaak. Später war Abraham sogar bereit, Isaak zu opfern, aus reinem Gottesgehorsam. Das wurde bekanntlich dadurch verhindert, dass ein Engel ihn in letzter Sekunde davon abhielt und ihm stattdessen einen Widder schickte. Da versprach Jahwe zum zweiten Mal, Abraham werde so viele Nachkommen haben wie Sand am Meer: »Will ich dein Geschlecht segnen und mehren wie die Sterne des Himmels und wie den Sand am Ufer des Meeres« (1. Mose 22,17).
    |19| Isaak blieb der einzige Sohn von Abraham und Sara. Er hatte auch nur zwei Söhne: die Zwillinge Esau und Jakob. Erst sein Enkel Jakob, auch so ein »Nomadenscheich«, wurde durch seine Frau Rachel und zahlreiche Nebenfrauen der Vater von zwölf Söhnen, die ihrerseits wiederum die Stammväter der Stämme Israels werden.
    Für ein Linsengericht
    Ländernamen können auch von Personennamen abgeleitet sein. Amerika (nach Amerigo Vespucci) und Kolumbien (nach Christoph Kolumbus) sind Beispiele aus der neueren Geschichte. Israel ist eines aus der altorientalischen Geschichte.
    Israel ist der Name, den Jahwe selbst dem Enkel Abrahams, Jakob, gab, nachdem sie auf Jakobs langem Rückweg aus seinem Exil nachts mal einen kleinen Ringkampf miteinander hatten. Jahwe bzw. sein Stellvertreter, ein Engel, konnte sich bis zum Morgengrauen nicht aus Jakobs Umklammerung lösen. Erst im Austausch gegen einen Segensspruch gab Jakob den Engel frei. Da befahl Jahwe, Jakob solle sich künftig Israel nennen (1. Mose 32,29). Das bedeutet: »Gott herrscht«.
    In der Generationenabfolge des Volkes Israel ist Jakob der Enkel Abrahams. Jakobs Vater war Isaak. Jakob hatte einen Zwillingsbruder, den erstgeborenen Esau. Jakobs Mutter Rebekka war allerdings klar, dass Jakob viel begabter war, um die anspruchsvolle Gottesidee des Abraham weiterzutragen. Deshalb unterstützte sie Jakob, als er seinem Bruder den Erstgeburtssegen seines greisen, blinden Vaters »für ein Linsengericht abkaufte«, nachdem Esau einmal hungrig von der Jagd heimgekehrt war. In diesen Zeiten hatte der väterliche Segen weitreichende Folgen; er war so etwas wie eine Königslegitimation. Jakob bekam später zwölf Söhne, die ihrerseits zu Stammvätern des Volkes Israel wurden.
    Die fetten und die mageren Jahre
    Durch das bewegte Schicksal von Josef, dem zweitjüngsten, hochbegabten Sohn Jakobs, gelangte dessen Sippe nach Ägypten. Josef (arabisch
Jusuf
= Gott fügt hinzu) war dort zunächst Verwalter im Haus des Potiphar und dann Wesir des Pharaos, dem er die Träume von den sieben Kühen, die aus dem Nil steigen, als die sieben fetten Jahre, auf die sieben magere |20| Jahre folgen, gedeutet hatte. Nach Jahren der Hungersnot in Kanaan siedelten die Israeliten (Jakob und seine Söhne mit ihren Familien, also ein ausgedehnter Clan) für mehrere Generationen mit Genehmigung des Pharaos im Lande Gosen unweit des Nildeltas. Man datiert die Josefs-Geschichte, falls sie denn so stattgefunden hat, etwa auf die Zeit um 1500 v. Chr., die auch die Epoche der größten Expansion Ägyptens ist.
    Die Legende über Josef findet sich auch im Koran.
    Begriffe & Redewendungen rund um den Exodus
    Exodus
    Der Aufenthalt des Volkes Israel in Ägypten war die Voraussetzung für den
Exodus,
so der Titel des ereignisreichen zweiten Buchs Mose rund um seinen »Autor«. Moses ist der eigentliche Religionsstifter Israels.
    Dem Geschichtsschreiber Flavius Josephus (ca. 37 – 100 n. Chr.) zufolge bedeutet der Name Moses »der aus dem Wasser Gezogene«. Möglicherweise stammt »Moses« aber auch aus derselben ägyptischen Wurzel wie »Thut-mosis« oder »Ra-mses« = Sohn. Bis in die Zeit der Aufklärung wurde nie angezweifelt, dass Moses tatsächlich gelebt und persönlich die »Fünf Bücher Mose« verfasst hat.Ob Moses Israelit oder Ägypter war, ob er gelebt hat oder nur eine Legendenfigur ist, darüber streiten sich heute die Gelehrten vieler
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