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Wo die Wahrheit ruht

Wo die Wahrheit ruht

Titel: Wo die Wahrheit ruht
Autoren: Christiane Heggan
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gibt neuere Modelle auf dem Markt, aber Fred wollte seine Grizzly um nichts in der Welt eintauschen.”
    “Wie ist der Rückstoß?”
    “Wie bei einer Waffe dieses Kalibers zu erwarten.”
    “Wird das ein Problem sein?”
    “Das letzte Mal, als ich eine 357er Magnum abgefeuert habe, hat mich der Rückstoß fast umgehauen.”
    Diese Antwort war alles andere als ermutigend. “Weiß Nader, dass du nicht schießen kannst?”
    “Jeder weiß das, aber das macht nichts. Fred hat mir einmal gesagt, dass Männer mehr Angst vor Frauen mit einer Waffe in der Hand haben, die nicht schießen können, als vor denen, die es können.”
    “Das beruhigt mich ungemein.”
    “Psst. Der Wagen wird langsamer. Mach mir etwas Platz. Ich muss unbedingt freie Bahn haben, wenn sie den Kofferraum öffnen.”
    Sie tauschten die Plätze, damit Denise vorn lag. Der Plan war verrückt, eine Schnapsidee, die nur im Film funktionieren konnte. So fieberhaft Grace auch nachdachte, ihr fiel kein besserer Plan ein. Entweder sie schossen sich den Weg aus diesem Wagen frei, oder sie würden mit Sicherheit exekutiert werden.
    Sie hatten keine andere Wahl.
    Einen Moment später stoppte der Wagen. Eine Tür wurde geöffnet, dann eine andere. Grace hörte den gedämpften Klang von Stimmen. Schritte näherten sich. “Bist du bereit?”, flüsterte sie.
    “Ich bin bereit.” Denise lehnte sich gegen die Rückwand des Kofferraums und schlang beide Hände fest um den Revolvergriff. “Okay, Jungs. Mama erwartet euch schon.”
    Der Kofferraumdeckel klappte auf. Denise sprang, laut brüllend heraus, womit sie die beiden Männer völlig überrumpelte. “Hände hoch!”, bellte sie, während Grace hinter ihr aus dem Kofferraum kletterte. “Aber plötzlich!”
    Als sie die Furcht einflößende Waffe in Denise' Händen erblickten, machten beide Männer einen Satz nach hinten.
    “Die Waffen auf den Boden!”, brüllte Denise. Sie zielte mit der Grizzly abwechselnd auf Josh und George. “Sofort, oder ich schieße.”
    “Dämliche Nutte”, rief Josh. “Nimm den Revolver runter, bevor du dich damit verletzt.”
    Denise feuerte einen Schuss ab. Er traf zwar ins Leere, erzielte aber dennoch die gewünschte Wirkung – zumindest auf den ebenfalls bewaffneten George. Er zog einen Revolver aus seinem Gürtel und ließ ihn zu Boden fallen.
    Grace schnappte ihn sich sofort.
    Josh hielt seine Waffe hartnäckig fest. “Was machst du da, du Schwachkopf?”, schrie er George an. “Siehst du denn nicht, dass sie nur wieder blufft?”
    Denise feuerte ein zweites Mal – und diesmal traf sie ihr Ziel. Josh Nader schrie auf vor Schmerz. Der Revolver segelte ihm aus der Hand. Josh hüpfte auf einem Bein und hielt sich mit beiden Händen den Fuß fest. “Die Schlampe hat mich getroffen! Jesus Christus, sie hat mich getroffen!”
    “Es ist Vollmond”, erwiderte Denise. “Unterschätzen Sie niemals eine Frau, die eine Knarre in der Hand hält, wenn Vollmond ist.”
    “Nicht schießen! Bitte!”, bettelte George. Ihm schien übel zu werden, während er seine Hände über den Kopf hob.
    “Halt's Maul, George.” Denise richtete die Waffe auf den Polizeichef. “Josh, treten Sie den Revolver zu Grace rüber. Aber schön langsam.”
    Grace hob Joshs Revolver auf, schob ihn in ihren Gürtel und zuckte zusammen, als der kalte Stahl ihre Haut berührte. Mit Georges Waffe hielt sie weiter die beiden Männer in Schach, obwohl die Gefahr nun vorüber schien. Josh kauerte, sich vor Schmerz windend und stöhnend, auf dem Boden und hielt sich den verletzten Fuß. George hingegen saß wie versteinert da.
    Grace trat auf den Polizeichef zu. “Na, wer ist nun der Dumme?” Sie streckte die Hand aus und lächelte ihn triumphierend an. “Mein Handy, bitte.”
    Er verzog das Gesicht, griff in seine Hosentasche und reichte ihr das Telefon. Mit einer Hand wählte Grace die Nummer, die sie bereits auswendig kannte.
    “New Hope Polizeirevier.”
    “Hier ist Grace McKenzie”, sagte sie ruhig. “Denise Baxter und ich halten Polizeichef Josh Nader und Bürgermeister George Renchaw mit einer Waffe in Schach. Wir brauchen Ihre Hilfe.”
    Am anderen Ende der Leitung herrschte einen langen Moment absolute Stille, während der Beamte offensichtlich einzuordnen versuchte, mit welcher Art von Spaßvogel er es zu tun hatte. “Miss McKenzie? Äh, … alles in Ordnung mit Ihnen?”
    “Mit mir schon, aber Josh Nader ist verwundet.”
    Sie hörte, wie am anderen Ende der Leitung Hektik ausbrach
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