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Wo die Wahrheit ruht

Wo die Wahrheit ruht

Titel: Wo die Wahrheit ruht
Autoren: Christiane Heggan
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Kleidung durchsucht hatte, trat er zurück. “Sie ist sauber.”
    “Sie wollen jemanden überwachen und vergessen Ihr Telefon?”, spottete Josh. “Wie blöd ist das denn?” Da er keine Antwort von ihr erwartete, drehte er sich zum Bürgermeister um: “Geh und füll das Grab wieder auf.”
    “Warum gehst
du
nicht und füllst das Grab selbst wieder auf?”, protestierte George. “Ich bin müde. Es ist ein Wunder, dass ich noch keinen Herzinfarkt bekommen habe.”
    “Hör auf zu jammern, und beeil dich. Wir müssen von hier verschwinden.”
    Murrend entfernte sich George, und der Polizeichef wandte seine Aufmerksamkeit wieder Grace und Denise zu. “Wie zum Teufel sind Sie beide dahintergekommen?”, fragte er Grace.
    Als Denise sie anblickte, schüttelte Grace kaum merklich den Kopf und hoffte, dass der Polizist es nicht sehen würde. Ihrer beider Leben war im Moment zwar nicht viel wert, doch Matt musste geschützt werden. “Wie es scheint, sind wir klüger, als Sie denken.”
    “Eine Nervensäge sind Sie, Ms. McKenzie, aber nicht mehr lange. Wem haben Sie von ihrer Detektivarbeit erzählt?”
    Grace bemühte sich, aufrichtig zu wirken. “Ich wollte es Matt erzählen. Ich habe sogar Ihren guten Freund hier um Hilfe gebeten, aber Sie haben sich ja geweigert, Matt freizulassen.”
    “Ein Geniestreich von mir.” Er wandte sich an Denise. “Was ist mit Ihnen? Es ist Ihnen doch schon immer schwergefallen, Ihre große Klappe im Zaum zu halten.”
    “Ich wusste von all dem nichts, bis Grace mich, nachdem wir das Bucks-County-Theater verlassen hatten, hergeschleppt hat.”
    Im Gegensatz zu Grace gelang es ihr nicht, ihre Wut und Empörung im Zaum zu halten. “Sie mieser Bastard”, schimpfte sie los, als sei ein Ventil in ihr geplatzt. “Sie sind eine Schande für die Uniform, die Sie tragen, und für die gesamte Menschheit auf Erden.”
    “Halten Sie die Klappe, Denise.” Der Polizeichef wandte sich zu der Stelle um, an der George bereits einen Sack mit – so vermutete Grace – den sterblichen Überresten von Felicia gefüllt hatte. Er war gerade dabei, die Erde wieder in das nun leere Grab zurückzuschaufeln. “Wie kommst du voran?”, fragte er Josh.
    “Fast fertig.” George klang außer Atem.
    “Warum haben Sie nicht einen anonymen Brief an meine Eltern geschickt, um sie wissen zu lassen, wo Felicia verscharrt lag?” Denise war fest entschlossen kein Blatt vor den Mund zu nehmen. “Alles, was wir wollten, war, ihr ein würdiges Begräbnis zu geben.”
    “Sie gehen mir langsam auf die Nerven, Denise.”
    Grace berührte ihren Arm. “Nicht jetzt, Denise.”
    “Hören Sie besser auf Ihre Komplizin. Sie besitzt zumindest ein
wenig
Vernunft.”
    Hinter ihnen schleppte George, laut ächzend, einen großen Plastiksack zum Wagen, einem alten Chrysler. Als er den Sack auf den Beifahrersitz hievte, konnte Denise ihre Gefühle nicht länger unter Kontrolle halten. Sie schlug sich die Hände vors Gesicht und begann zu schluchzen.
    George lehnte sich erschöpft gegen den Wagen und schnappte nach Luft. “Was jetzt?”
    “Mach den Kofferraum auf”, wies ihn Josh an.
    George öffnete die Klappe, und Josh wedelte mit seinem Revolver. “Rein da!”
    Grace hatte eigentlich erwartet, dass Denise protestieren würde, doch sie blieb stumm. Sie kletterte hinein und rutschte nach hinten, um Grace Platz zu machen.
    Grace war weniger fügsam. Wenn sie erst einmal in dem Kofferraum steckte, wäre ihrer beider Schicksal besiegelt. Josh und George würden sie zu einer anderen abgelegenen Stelle fahren und umbringen.
    “Mach ich nicht”, sagte sie, als Josh ihr bedeutete, zu Denise zu steigen. Während sie sprach, bereitete sie sich darauf vor, den gleichen Tritt einzusetzen, der ihr bereits an ihrem ersten Abend in New Hope gute Dienste geleistet hatte. Diesmal jedoch würde sie auf die Waffe zielen. Wenn diese dann, wie gehofft, in hohem Bogen durch die Luft fliegen würde, musste sie sie nur vor George zu fassen kriegen.
    “
Josh, pass auf
!”
    Die Warnung ertönte genau in dem Moment, als ihr Fuß nach vorn schoss. Erstaunlich behende wich der Polizeichef dem Tritt mit einer Drehung zu Seite aus.
    Vor Wut über ihre Dreistigkeit holte er aus und schlug ihr mit dem Handrücken so hart ins Gesicht, dass ihr die Luft wegblieb. “Rein in den Kofferraum, verdammt.” Er stieß ihr den Lauf seines Revolvers in den Bauch und versetzte ihr einen Stoß. “Oder Sie werden herausfinden, wie langsam und qualvoll es
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