Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo die Liebe beginnt

Wo die Liebe beginnt

Titel: Wo die Liebe beginnt
Autoren: Emily Giffin
Vom Netzwerk:
zögerte. Sicher überlegte er, ob er zugeben sollte, meine Serie noch nie gesehen zu haben.
    Peinlich berührt sagte er schließlich die Wahrheit und fügte hinzu: »Aber heute Abend. Das verspreche ich Ihnen.« Ich spürte, dass er ein Mann war, der zu seinem Wort stand – dieser Ruf eilte ihm nämlich voraus in einer Branche, die vor notgeilen, egoistischen, aalglatten Typen nur so wimmelte.
    Â»Also, wenigstens wissen Sie, dass sie donnerstags läuft«, sagte ich und fühlte eine Anziehung, von der ich im selben Moment wusste, dass sie nicht nur einseitig war. Es war lange her, dass ich in Gegenwart eines anderen Menschen solche Gefühle gehabt hatte – jedenfalls bei Menschen, die rein theoretisch mein Typ waren.
    Am nächsten Morgen trafen wir uns zu meiner großen Freude wieder um zehn vor acht bei Starbucks, und ich fragte mich, ob er absichtlich diese Zeit gewählt hatte – wie ich auch.
    Â»Und?«, fragte ich mit einer gewissen Schüchternheit, die sonst nicht meine Art war, schon gar nicht bei der Arbeit. »Haben Sie sich die Folge angesehen?«
    Â»Ja. Und ich fand sie fantastisch«, entgegnete er und bestellte sich den gleichen Kaffee wie am Tag zuvor, nur mit Schlagsahne, um zu zeigen, dass er auch spontan sein konnte. Ich bedankte mich strahlend.
    Â»Gute Story. Und tolle Schauspieler. Diese Angela Rivers hat’s wirklich drauf. Alle Achtung.« Er sprach von unserer Hauptdarstellerin, einem lebhaften, rothaarigen Nachwuchstalent, das oft mit Lucille Ball verglichen wurde. Beim Casting war ich das Risiko eingegangen, sie einer erfahreneren Kollegin vorzuziehen – es war eine meiner besten Entscheidungen als Produzentin gewesen.
    Â»Ja«, antwortete ich. »Sie kriegt garantiert bald einen Emmy.«
    Er nickte. »Ach übrigens«, fuhr er mit einem Lächeln in den Augen fort. »Ich habe mir nicht nur die Folge von gestern angeschaut, sondern auch die Pilotfolge. Und den Rest der ersten Staffel. Im Internet. Sie sind also schuld daran, dass ich kaum vier Stunden geschlafen habe.«
    Ich lachte. »Ich empfehle einen Nachmittagsespresso. Funktioniert immer.«
    Er zwinkerte mir zu und sagte: »Klingt gut. Gegen halb fünf?«
    Mein Herz klopfte, als ich nickte und die Minuten bis zur verabredeten Zeit herunterzählte, und auch noch einige Wochen danach. Das gemeinsame Kaffeetrinken wurde zu unserem Ritual, auch wenn wir nach außen hin so taten, als träfen wir uns ganz zufällig.
    Eines Tages dann, nachdem ich ihm irgendwann von meinem Hut-Tick erzählt hatte, brachte ein Kurier ein Päckchen von Barneys. Darin lag eine flotte, schwarze Baskenmütze aus grobem Stoff, und dazu eine Karte, auf der stand: Für Marian, das einzige Mädchen, das eine solche Mütze tragen kann.
    Sofort suchte ich seine Nummer aus dem internen Telefonverzeichnis heraus und rief bei ihm an. Als er persönlich abhob, freute ich mich.
    Â»Danke«, sagte ich.
    Â»Gern geschehen«, erwiderte er. Ich hörte, dass er dabei lächelte.
    Â»Ich finde sie großartig«, sagte ich und lächelte zurück.
    Â»Was ist mit der Karte? War das mit dem ›Mädchen‹ okay? Ich habe lange überlegt, ob ich ›Mädchen‹ oder ›Frau‹ schreiben soll.« Seine Zweifel bestätigten mir, dass er sich Gedanken machte – und dass er verletzlich sein konnte. Ich spürte, wie ich mich noch ein kleines Stückchen mehr in ihn verliebte.
    Â»Von Ihnen lasse ich mir das ›Mädchen‹ gerne gefallen«, sagte ich. »Und die Mütze ist wunderbar. Ich bin nur froh, dass sie nicht himbeerfarben ist.«
    Â»Wie in Raspberry Beret , dem Prince-Song? Dann hätte ich sie im Secondhand-Laden kaufen müssen«, witzelte er. »Ich würde Sie gern mal darin sehen. Na ja, und wenn es warm wird …«
    Ich lachte und spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Gleichzeitig fragte ich mich, wann er mich endlich offiziell um ein Date bitten würde.
    Drei Tage später flogen wir im Firmenjet zur Emmy-Verleihung nach Los Angeles. Meine Serie war zwar nicht nominiert worden, aber alle redeten darüber, und ich fühlte mich großartig. Inzwischen redeten auch alle über Peter und mich. Ein paar Gerüchte waren im Umlauf, was natürlich auf unser Kaffeepausengeplänkel zurückzuführen war. Aber wir blieben cool auf dem roten Teppich, und noch cooler bei den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher