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Wo der Elch begraben liegt

Wo der Elch begraben liegt

Titel: Wo der Elch begraben liegt
Autoren: Carin Hjulstroem
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um und erhob sich halb von seinem Stuhl.
    » Wer das wohl sein mag?«
    Frida stand auf und erkannte eine kleine blonde Frau, die von mehreren Männern in Anzügen umringt war. Die Überschrift: » Neuer britischer Star auf PR-Tournee in Schweden« kam ihr in den Sinn.
    » Hattet ihr sie heute nicht auf der Entertainment-Seite? Dieser britische Popstar, der auf Platz eins der Hitliste steht?«
    » Ja, klar«, sagte Peter. » Das ist sie. Cool.«
    Frida wartete darauf, die Unterhaltung fortzusetzen, doch plötzlich hatte Peter einen anderen Ausdruck in den Augen.
    » Warte hier. Ich will nur eben was überprüfen«, sagte er und stand auf. » Ich bin gleich zurück!«
    Frida schluckte den kleinen Beigeschmack von Enttäuschung herunter. Sie verstand jedoch, dass es völlig berechtigt war, die Redaktion anzurufen, um herauszufinden, ob bereits bekannt war, dass sich eine internationale Berühmtheit auf dem Stureplan herumtrieb. Außerdem wusste sie, dass Peter das Vertrauen der Geschäftsleitung verzweifelt zurückzugewinnen versuchte. Eine ordentliche Meldung für die Entertainmentseite könnte vielleicht Erfolg haben. Während Peter in einen anderen Bereich des Restaurants verschwand, holte Frida ihr Handy heraus, um sich mit etwas zu beschäftigen und sich nicht so verloren zu fühlen. Im Display waren drei neue Nachrichten erkennbar. Sie öffnete die erste, die von Mona kam: » Warum rufst du nie an? Ich sitze hier einsam und verlassen. Melde dich doch mal. Mama.« Frida seufzte tief und drückte auf Löschen. Es funktionierte nicht. Stattdessen erschien eine neue Nachricht auf dem Display: » Der Absender möchte eine Antwort. Jetzt antworten?«Unnötig fest drückte Frida auf Nein und konnte schließlich die SMS löschen.
    Die zweite Nachricht war von Papa. Meine Güte, wie lange sie nicht miteinander gesprochen hatten! Sie hatte überhaupt keine Ahnung, wie sein Leben gerade aussah. Rauchte er? Nahm er Milch zum Kaffee? Trank er morgens Tee? Mochte er Saft mit Fruchtfleisch? Ich kenne meinen Vater gar nicht mehr, dachte Frida und öffnete die Meldung: » Liebe Frida! Hattest du Verwendung für die Blumenpresse? Wo bist du noch mal? Viele liebe Grüße, Papa.« Er wusste nicht einmal, wo sie gerade wohnte. Dabei hatte er doch so oft davon gesprochen, wie wichtig es sei, präsent zu sein. Nun, hier war er jedenfalls nicht. Offene Arme, aber nicht für sie. Es tat weh.
    Die dritte SMS war von Aliana. Zuerst sah man nur ein fröhliches Männchen, dann kam der Text: » Mama möchte wissen, ob wir die Wiese umgraben dürfen. In dem kleinen Haus liegt ein Spaten. Können wir den ausleihen?« Frida sah plötzlich das Sommerhaus und die Wiese vor sich. Sie sah Aferditas leeren, sehnsuchtsvollen Blick und Aliana, die mit schnellen Schritten um die Hausecke rannte. Sie musste an die Zugreise denken, auf der sie die Familie zum ersten Mal getroffen hatte. Aliana hatte erzählt, dass man mit einer Kuh und zwei Ziegen schon klarkommen würde, und dann gefragt, ob man seine eigene Milchschokolade anbauen könne. Diese Wiese, die für sie selbst keinerlei Bedeutung hatte, bildete den Traum für jemand anderen. Frida lachte in sich hinein. Dann schrieb sie mit großen Buchstaben: » JA! NEHMT DEN SPATEN UND GRABT DIE WIESE UM. VIELE GRÜSSE, FRIDA!«
    Peter war noch immer nicht zu sehen. Frida stand auf, um auf die Toilette zu gehen. Auf dem Weg dorthin ließ sie ihren Blick suchend umherschweifen. In einem angrenzenden kleineren Raum sah sie, wie er Drinks und Champagner an die internationale kleine Gruppe verteilte. Er saß neben der kleinen Sängerin, hatte sein Jackett ausgezogen und die Ärmel hochgekrempelt. Vielleicht war ja ein wenig Schmiergeld erforderlich, um ein Interview zu bekommen, dachte sie und stellte sich in die Schlange vor der Damentoilette. Vor ihr standen ein paar große schlanke Mädchen aus Östermalm in ausgeschnittenen, silbrig glänzenden Tops und balancierten auf hohen Absätzen. Sie unterhielten sich auf eine Art, die Frida einer TV-Serie zugeordnet hätte: » Heeeej Daaaarling!« In ihrem kurzen schwarzen Satinrock, dem mit Perlen besetzten T-Shirt und dem taillierten, etwas zu dicken und warmen Blazer mit Schottenmuster kam sie sich wie die arme Cousine vom Land vor. Um nicht dazustehen und zu glotzen, fischte sie eine ausrangierte Abendzeitung aus dem Papierkorb. Lässig blätterte sie die Zeitung durch, die sie im Laufe des Tages schon gelesen hatte, und blieb bei dem Artikel über die englische
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