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wittern ein Geheimnis

wittern ein Geheimnis

Titel: wittern ein Geheimnis
Autoren: Enid Blyton
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komme mit. Jetzt, wo Tim dabei ist, habe ich keine Angst. Seltsam, dass er vorhin nicht gebellt hat, er muss die Leute doch auch gehört haben.«
    »Vielleicht glaubte er, dass du es warst«, meinte Georg. Dann kicherte sie ein bisschen. »Na, dann komm halt mit. Du bist und bleibst ein Hasenfuß.«
    Sie schlugen den Pfad zu der alten Hütte ein. Tim ging bei Fuß. Er wusste, er durfte erst dann los, wenn Georg ihm das befahl. Seine Ohren hatte er aufmerksam aufgestellt.
    Vorsichtig näherten sie sich dem alten Bau. Sie konnten die schwarzen Umrisse im Licht der Sterne erkennen, sonst nichts. Kein Licht blitzte auf, kein Laut war zu hören.
    Alle drei standen etwa fünf Minuten lang unbeweglich und still da. Dann wurde Tim unruhig. Aber nur deshalb, weil er die Gegend nicht durchstöbern durfte.
    »Keine Menschenseele hier«, flüsterte Georg. »Sie sind entweder weggegangen oder du hast alles nur geträumt.«
    »Nein, ich habe nicht geträumt«, flüsterte Anne entrüstet. »Gehen wir ein Stück weiter. Schick Tim in das Haus. Er wird sofort bellen, wenn jemand dort ist.«
    Georg gab Tim einen leichten Klaps. »Los, lauf!«, befahl sie ihm. »Such, Tim, such!«
    Tim schoss freudig auf die Hütte zu. Die Dunkelheit hatte ihn sofort verschluckt. Die beiden Mädchen lauschten mit klopfenden Herzen. Nichts regte sich, nur das Tapsen von Tims dicken Pfoten auf den Steinfliesen klang ab und zu herüber.
    »Niemand da!«, verkündete Georg schließlich. »Tim hätte sie sonst längst aufgespürt. Du bist ein ängstliches Dummerchen, Anne, du hast das alles nur geträumt.«
    »Ich habe nicht geträumt!« Anne stampfte entrüstet mit dem Fuß auf. »Ich weiß bestimmt, dass jemand hier war, sogar mehr als eine Person. Sie haben miteinander geflüstert.«
    »Tim«, rief Georg nun so laut, dass Anne erschreckt zusammenfuhr, »Tim, komm! Wir haben Blindekuh mit dir gespielt, aber jetzt gehen wir wieder ins Bett.«
    Tim kam folgsam aus der Hütte zu Georg getrottet. Sie hörte ihn gähnen, als er neben ihr stand, und musste lachen.
    »Anne hatte einen schlechten Traum, das ist alles, Tim«, erklärte sie ihm.
    Anne war wütend, sehr wütend. Sie sagte nichts mehr und so gingen sie schweigend zu ihrem Heidekrautbett zurück. Anne warf sich auf ihre Seite und kehrte Georg den Rücken zu. Mochte Georg denken, was sie wollte!
    Als Anne am Morgen aufwachte und die Ereignisse der Nacht noch einmal überdachte, kamen auch ihr Zweifel, ob sie das mit den Lichtern und Stimmen nicht nur geträumt hatte.
    Tim hätte sicherlich jeden erwischt, der dort gewesen wäre, überlegte sie. Und er war nicht einmal erregt, also konnte niemand in der alten Hütte herumgegeistert sein!
    Als Georg das Gespräch auf Annes nächtlichen Traum brachte, verteidigte sie sich nicht. Sie war selbst nicht mehr von der Richtigkeit ihrer Behauptung überzeugt und schluckte deshalb eine Antwort hinunter, als Georg ihren Spott über sie ausschüttete.
    »Wollen wir jetzt nicht den Jungen in seinem Lager besuchen?«, fragte Georg, nachdem sie einige ziemlich trockene Brote und etliche Vollkornkekse verzehrt hatten. »Mir wird es hier langsam langweilig. Dir nicht? Ich wünsch mir, Tims Wunde würde endlich verheilen. Dann bin ich wie der Blitz daheim.«
    Mit Tim zusammen machten sie sich auf den Weg. Als sie sich dem Zeltplatz des Jungen näherten, hörten sie ein Klipp-klapp und dann schoss eine kleine haarige Kugel mit Willkommensgebell unter einem Busch hervor.
    »Hallo, Jet«, sagte Anne. »Hast du für Tim keinen saftigen Knochen mehr?«
    Das Klipp-klapp war verstummt. Die beiden Mädchen gingen weiter und gelangten schließlich an eine Art Baugrube. Alles war auf- und umgegraben, stellenweise sehr tief. Der Junge konnte doch unmöglich dies alles allein gemacht haben!
    »Hallo! Wo bist du?«, rief Georg. Sie entdeckte den Jungen, wie er am Grunde eines Grabens ein Fundstück untersuchte.
    Als sie ihn ansprach, fuhr er zusammen und wandte sich schließlich ihr zu. Sein Gesichtsausdruck wurde dabei nicht freundlicher. »Ihr habt versprochen nicht zu kommen und mich nicht zu stören!«, rief er hinauf. »Ihr seid ganz schön gemein! Aber so sind nun einmal die Mädchen. Sie versprechen alles, aber halten nichts.«
    »Mach mal halblang!«, schrie Georg zu ihm hinunter. » Du hast dein Versprechen zuerst gebrochen! Wer hat sich denn gestern Abend bei unserem Lager herumgetrieben, he?«
    »Ich nicht!«, kam die prompte Antwort. »Ich halte meine Versprechen immer!
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