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Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Titel: Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)
Autoren: James Patterson
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draußen war nichts Besonderes.
    Oder doch?
    »Was ist das?«, fragte Whit. Er fuhr rechts ran und deutete auf einen dunklen Fleck in der Ferne. Weit hinten ragte etwas aus dem endlosen Meer der ordentlichen Felder.
    »Ein Baum?«, spekulierte ich. In meinem Bauch nistete sich ein ungutes Gefühl ein. Warum sollte die N. O. einen einzelnen Baum stehen lassen?
    Ohne ein Wort zu wechseln, stiegen Whit und ich aus und marschierten auf den Baum zu. Feffer lief hinterher. Wir überquerten Felder und Wege, die sich bei genauerem Hinsehen als aufgegebene Straßen entpuppten: Unter Sand und Staub war ein doppelter gelber Mittelstreifen zu erkennen.
    Wir brauchten etwa eine halbe Stunde. Mit jedem Meter rutschte mein Herz ein Stück tiefer in die Hose.
    Und es blieb vollständig stehen, als ich das Vogelhäuschen sah.
    Unser Vogelhäuschen. Das Vogelhäuschen, das Dad für mich und Whit und Mom gebaut hatte. Es hing genau dort, wo es immer gehangen hatte, in sechs Metern Höhe an den dicken Stamm der Eiche in unserem Garten genagelt.
    Wie oft hatte ich in die mächtige Krone dieser Eiche gestarrt? Dad hatte uns erzählt, dass sie schon mindestens hundert Jahre alt war. Als kleine Kinder waren wir ihre Äste hinaufgeklettert. Whit hatte ihre Eicheln mit dem Baseballschläger bis aufs Nachbardach gehämmert, wo sie klimpernd abgeprallt waren. Einmal war er beim Klettern abgestürzt und hatte sich das Bein gebrochen wie eine Salzstange.
    Jetzt stand die Eiche einsam am Rand eines frisch bepflanzten Ackers der Neuen Ordnung.
    Alles andere, jedes einzelne Haus – auch unser Haus – war weg.

Wisty
    »Wo ist unser Haus? Wo sind Mom und Dad?«, flüsterte ich, während ich auf das im Wind wogende Maisfeld blickte. Hier hatten wir gewohnt. Hier waren wir aufgewachsen, hier hatten wir unglaublich schöne Tage verbracht – außer wenn ich in der Schule nachsitzen musste.
    Da fiel mir der Spruch ein, den Mom immer aufgesagt hatte, wenn wir aus dem Urlaub heimgekehrt waren. Ich erinnerte mich an jedes Wort.
    Ost und West, Süd und Nord,
    Unser Heim ist der zentrale Ort.
    Wohin wir auch schweifen, hier wollen wir sein,
    Also sprich Liebe und komm herein.
    Ehrlich gesagt hatte ich nie so ganz kapiert, was das heißen sollte. Vor allem die letzte Zeile irritierte mich. Soll man von der Liebe sprechen? Oder wird jemand Liebe genannt und derjenige soll den Mund aufmachen? Oder ist Liebe eine Fremdsprache?
    Ich murmelte die Verse vor mich hin, aber sie waren mir immer noch ein Rätsel. Genau wie alles andere, seit mein normales Leben zu meinem Horrorleben mutiert war.
    »Also sprich Liebe und komm herein«, überlegte Whit.
    »Sprich Liebe«, wiederholte ich. Ich wusste nicht mehr weiter. Doch auf einmal … »Moment. Warte. Sprich Liebe!«
    Ich trat an die Stelle, an der die Treppe zur Haustür gewesen sein müsste, und sagte laut und deutlich: »Liebe. Liebe!«
    Mir blieb die Luft weg. Vor meinen Augen nahm ein geisterhafter Umriss Gestalt an – unser Zuhause! Es war ein nebelartiger, durchscheinender Schemen, kein echtes Haus, sondern die Erinnerung an unser Zuhause, die Essenz unseres Zuhauses. Alles war an seinem Platz, sogar die Efeuranken, die die Südwand hinaufkletterten, und Whits alter, schlaffer Football.
    Die Haustür öffnete sich. Ich hörte das laute, schwere Pochen meines Herzens.
    Bitte nicht Der Eine , dachte ich. Bitte nicht.

Wisty
    »Mom«, flüsterte ich, als ihr Schemen die Treppe hinunterschwebte. »Dad.«
    Sie waren bei uns. Natürlich wollten wir sie umarmen. Aber wir konnten nicht, genauso wenig wie Whit Celia umarmen konnte.
    Da kam mir ein schrecklicher Verdacht. »Seid ihr Halblichter?« Meine Stimme verzerrte sich, bis ich nur noch ein gequältes Schluchzen herausbrachte. Es durfte einfach nicht sein! »Seid ihr tot ?«
    »Nein, Wisty, wir sind nicht tot«, antwortete Mom. »Wir sind nur nicht hier. Aber bald sehen wir uns in echt wieder. Hoffentlich.«
    »Mom!« Ich war so erleichtert, dass ich fast in Ohnmacht fiel. Die Gefühlsachterbahn, auf der ich seit Tagen unterwegs war, nahm schon wieder Fahrt auf. Ich streckte die Arme aus und versuchte noch einmal, sie zu umarmen. »Aber warum können wir euch nicht berühren!?«
    »Ach, meine Lieben«, sagte Mom. Diese Worte – das war einfach nur sie . »Glaubt mir, wir sind am Leben. Aber wir sind nicht wirklich an diesem Ort . Die Magie hat uns zusammengebracht … die Magie eines anderen.«
    Dad nickte. »Am wichtigsten ist, dass ihr wisst, wie stolz wir auf
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