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Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)

Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)

Titel: Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)
Autoren: Romana Grimm
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anzusehen.
    Das ist mein Zuhause , dachte er erschöpft. Meins . Leute wie dich braucht kein Mensch hier, also hau ab!
    Nein! , jaulte der Schatten, der sich in seine Vision drängen wollte. Er kann mich nicht verjagen! Er ist nicht stark genug!
    Seth blickte nach oben, in das Licht hinein und hindurch, direkt in das weit aufgerissene Maul des Monsters.
    „Für meine Freunde bin ich es.“ Er streckte die Hände nach oben aus und sah fasziniert zu, wie das Licht einer Windhose gleich zu ihm herabstieg. Es zog feine Schlieren und schmeckte nach Himbeeren, Sommer und feuchtem Wald auf seinen trockenen Lippen. „Du bist nicht mehr willkommen.“
    Ihre vor Wut wortlosen Schreie hämmerten in Seths Schädel, während in ihm die Wärme zu schwingen begann. Sie pulsierte durch ihn hindurch und kehrte in immer größer werdenden Abständen wieder zurück. Goldenes, nach Engelschören klingendes Licht umspülte ihn, heilte jeden Schmerz, den er erlitten hatte.
    Für einen ewig währenden Augenblick sah Seth das ganze Universum vor sich tanzen und gab sich ohne nachzudenken seiner Weisheit hin, bis sein Bewusstsein seine Grenzen erreichte und die Kontrolle an das abgab, das niemand wohl je wirklich erklären würde können.
     
    oOo
     
    Seth erwachte in einem mächtigen Ruck, schlug mit den Armen um sich und drehte sich einige Male orientierungslos um sich selbst, bis sein Hirn in der Lage war, die Informationen zu verarbeiten, die ihm so freigiebig dargeboten wurden. Tieforangefarbenes Sonnenlicht blendete ihn durch die Baumwipfel hindurch und er fühlte einen so fürchterlichen Horror, dass er ein lautes: „Nein! “, schrie, ehe er begriff, weswegen er überhaupt solche Furcht verspürte.
    „Nein, nein, nein “, flehte er. „Es darf nicht Abend sein, es darf nicht Abend sein, es darf nicht-“ Mit zitternden Händen fand er sein Handy im Rucksack, wo er es vor dem Ritual verstaut hatte, und schaltete es ein. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis es hochgefahren war und ihm die Uhrzeit anzeigte. In den wenigen Sekunden nahm er den aufgewühlten Platz war, auf dem er seinen Altar aufgebaut hatte. Nichts war mehr von dem Zauber geblieben, es sah nur noch aus wie eine Ansammlung von Plunder, in deren Mitte er ein Loch gegraben hatte.
    Sein Smartphone tschirpte fröhlich und der Bildschirm baute sich auf.
    Es war elf Minuten nach sieben am Morgen.
    „Oh mein Gott. “ Stöhnend sackte Seth zu Boden und würgte einige Male trocken. „Oh mein Gott. Danke. Danke, Diane, danke .“ Tränen der Erleichterung tropften auf seine geballten Hände und er berührte für eine lange Minute mit seiner Stirn das taubedeckte Gras. Die Feuchtigkeit fühlte sich wunderbar kühl auf seinem heißen Gesicht an.
    Nach der kurzen Andacht, während der er rein gar nichts spürte, packte er so schnell er konnte seine Sachen zusammen und versuchte, sich zu orientieren.
    „Komm schon, wo bin ich hergekommen?“, murmelte er fieberhaft. Sein Handy weigerte sich, GPS zu empfangen, sodass er mit seinen kümmerlichen Pfadfinderfähigkeiten zurechtkommen musste. „Nur noch ein paar Stunden … ich habe keine Zeit für diesen Scheiß! Diane! Hilf mir!“
    Unglücklicherweise erhielt er kein Zeichen. Kein Tier huschte raschelnd durch das Gebüsch und es fiel auch kein Tannenzapfen zu Boden. Es war vollkommen still, abgesehen von ein paar zwitschernden Vögeln.
    Seth fand seine Durchgangsstelle in dem Meer aus Blumen, und stapfte entschlossen hindurch. Um nicht darüber nachzudenken, dass er sich möglicherweise verirrt hatte, ging er der Reihe nach die Meditationstechniken durch, die er in einem von Claires vielen Büchern entdeckt hatte.
    Zuerst versuchte er, durch ruhiges Atmen das Gefühl des Abgeschnittenseins in den Griff zu bekommen. Als das nicht funktionierte, fasste er bewusst die Bäume auf seinem Weg an, in der Hoffnung, eine dieser Schwingungen aufzufangen, die ihm in den letzten Wochen regelrecht vertraut geworden waren.
    Als auch das nichts half, bekam er es mit der Angst zu tun. Kalter Schweiß rann unter seinem Hemd an seinem Rücken herab und sein Magen verkrampfte sich.
    „Das ist nicht witzig, Diane“, sagte er kratzig. „Wo bist du? Was ist passiert?“
    Der Wald antwortete nicht, und Seth stapfte für ein paar Minuten durch das Unterholz.
    Nach einigem Grübeln und Händeringen fing er wieder an: „Weißt du, was mir gerade klar wird? Die Blackwoods werden ihr Mojo verlieren. Ich bin schuld, dass aus den Wölfen lahme
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