Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee

Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee

Titel: Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee
Autoren: Viering und Knauer
Vom Netzwerk:
landwärts getrieben, wenn die Windrichtung stimmt. Und da bei kleineren Inseln im Meer die Luft zwangsläufig immer vom Meer her weht, sind dort die Nächte relativ mild und halten sich auch die Temperaturgegensätze zwischen den Jahreszeiten in Grenzen.
    Weht der Wind dagegen vom Land aufs Meer hinaus, fehlt dieser abmildernde Effekt. In New York zum Beispiel herrschen meist Westwinde vor, die im Winter die Kälte aus dem Landesinneren in die Stadt treiben. Der Norden Portugals liegt auf dem gleichen Breitengrad. Dort aber treiben die vorherrschenden Winde die Wärme des Meeres aufs Land und bescheren den Küstenregionen relativ milde Winter. Dieses maritime Klima lässt dann auch an der französischen Atlantikküste Pflanzen wachsen, die auf ähnlichen Breitengraden in den eisigen Wintern des kontinentalen Klimas der Mongolei keine Chance hätten.

Im maritimen Klima gedeihen Agaven und Kakteen
.
    (c) mauritius images (Fritz Breig)

Fracht aus der Urzeit
Wie das Salz ins Meer kam
    Wer jemals beim Schwimmen einen Mund voll Meerwasser verschluckt hat, kennt eine der typischen Eigenschaften der Ozeane: Sie sind salzig. Seit den Urtagen der Erdgeschichte prasseln Regentropfen auf Gesteine und waschen die darin enthaltenen Salze heraus. Über kleine Bäche gelangt die salzige Fracht in größere Flüsse und schließlich ins Meer.
Fallen für Salz
    Heute ist die Salzkonzentration in den Flüssen zwar sehr gering. Im Lauf der Erdgeschichte aber sind auf diese Weise riesige Mengen Salz in den Ozeanen gelandet. Dort hat sich der Salzgehalt im Lauf der Jahrmillionen immer weiter konzentriert. Schließlich verdunstet von den großen Wasserflächen ständig Flüssigkeit, das gelöste Salz bleibt zurück. Heute enthält das Wasser der Weltmeere im Durchschnitt 3,5 % Salz. Wenn man das gesamte Salz aus den Meeren der Welt herausholen und an Land verteilen könnte, würden sämtliche Kontinente unter einer bis zu 1,5 m hohen weißen Schicht verschwinden.
    Allerdings sind die Salzgehalte nicht in allen Meeren der Erde gleich hoch. Stark salzhaltiges Wasser findet sich vor allem dort, wo ein heißes und trockenes Klima zu einer starken Verdunstung führt. Das Mittelmeer ist deshalb mit 3,8 % salziger als der Atlantik mit gut 3,5 %. Das Rote Meer hat es sogar auf einen Salzgehalt von etwa 4 % gebracht. Noch extremer sind die Verhältnisse im Toten Meer. Dort hat die Verdunstung den Salzgehalt im Durchschnitt auf 27 % hoch getrieben. Und da das Binnengewässer keine Verbindung zu weniger salzigen Meeresregionen hat, wird diese Lake auch nicht durch Austauschprozesse verdünnt. Genau deswegen ist das Tote Meer heute eine wichtige Touristenattraktion. Kurgäste suchen in den salzigen Fluten Linderung für Neurodermitis und Schuppenflechte und Badefans genießen das Gefühl, ohne jede Schwimmbewegung in diesem ganz besonders tragfähigen Wasser schweben zu können.
Wertvolle Unterschiede
    In der Ostsee dagegen findet sich genau das andere Extrem. Aus diesem eher kühlen Meer verdunstet wenig Flüssigkeit, gleichzeitig tragen Flüsse und Regen jede Menge Süßwasser hinein und verdünnen so die Lösung. Und weil das weitgehend abgeschlossene Meer nur wenige Verbindungen zur salzreicheren Nordsee hat, bleibt sein Salzgehalt relativ gering: Ein durchschnittlicher Liter Ostseewasser enthält nur 0,8 % Salz. Der unterschiedliche Salzgehalt von Meerwasser ist eine Herausforderung für Tiere und Pflanzen, die sich an die jeweiligen Bedingungen anpassen müssen. Er hat aber noch viel weitreichendere Konsequenzen für das Leben auf der Erde. Denn salzreiches Wasser hat eine höhere Dichte als salzarmes. Es ist also schwerer und sinkt deshalb Richtung Meeresboden. Dieser Prozess ist wichtig, um die globalen Meeresströmungen in Gang zu halten, die riesige Wassermassen rund um die ganze Welt transportieren. Ohne diese Strömungen würde das Klima auf der Erde ganz anders aussehen als heute.
    Strom aus Salz
    Schon seit den 1970er-Jahren gibt es Pläne, die Unterschiede zwischen Süßwasser und Meerwasser für die Energiegewinnung zu nutzen. Das Prinzip solcher „Osmose-Kraftwerke“ klingt einleuchtend: Man trennt Süß- und Salzwasser durch eine Membran, die nur Wasser, aber kein Salz durchlässt. Um die Konzentrationen auszugleichen, strömt Wasser dann von der weniger salzigen zur salzigeren Seite. Durch diesen Zufluss baut sich auf der salzigeren Seite Druck auf. Den kann man dann auch nutzen, um eine Turbine anzutreiben und Strom zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher