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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm
Autoren: James Clavell
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zusammenarbeiten wird.«
    »Vor drei Tagen bin ich in Aberdeen mit Andy zusammengetroffen, Jean-Luc«, hatte Lochart eingeworfen, »und er war felsenfest davon überzeugt, daß sich die Lage hier bald normalisiert, weil Khomeini zurückgekommen und der Schah fort ist.«
    Scot strahlte. »Na, siehst du. Wenn es jemand weiß, dann ist es der Alte. Wie geht es ihm, Tom?«
    »Er ist groß in Form. Wie gewohnt, ein richtiges Energiebündel.« Mit Andy war Andrew Gavallan gemeint gewesen, Scots Vater, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer von S-G. »Andy behauptet, daß Bachtiar Heer, Marine, Luftwaffe und Polizei hinter sich hat und zudem die SAVAK, so daß Khomeini sich mit ihm einigen muß. Sonst kommt es zum Bürgerkrieg.«
    »Mein Gott«, hatte Rodrigues gestöhnt. »Was suchen wir überhaupt hier?«
    »Geld.«
    » Bullmerde .«
    Sie hatten alle gelacht, weil Jean-Luc der geborene Pessimist war, und dann hatte Scot gefragt: »Was zum Teufel macht es schon aus, Jean-Luc? Bis jetzt haben sie uns immer in Ruhe gelassen, oder? Während der Unruhen hat uns nie jemand belästigt. Unsere Verträge sind mit der IranOil abgeschlossen, die der Regierung gehört, ob es sich nun um Bachtiar, Khomeini oder irgendeinen General handelt. Ganz gleich, wer an der Macht ist, sie müssen möglichst bald die Situation normalisieren. Sie werden die Öldollars dringend benötigen: Deshalb brauchen sie Hubschrauber, deshalb brauchen sie uns. Das sind doch keine Dummköpfe!«
    »Nein, aber Khomeini ist ein Fanatiker, und ihm ist alles gleichgültig außer dem Islam – und Öl hat nichts mit dem Islam zu tun.«
    »Was ist mit den Saudis? Den Emiraten, OPEC? Sie sind islamisch, und sie kennen trotzdem den Preis eines Barrels. Aber zum Teufel damit, hört mal zu!« Scot hatte gestrahlt. »Guerney Aviation hat sich aus dem Zagros-Gebirge zurückgezogen und alle Operationen im Iran eingestellt. Eingestellt!«
    Jetzt waren sie hellhörig geworden. Guerney Aviation war eine riesige amerikanische Hubschraubergesellschaft und ihr größter Konkurrent. Wenn Guerney aus dem Rennen war, hatten sie doppelt soviel Arbeit, und das gesamte ausländische S-G-Personal wurde hier nach einem Prämiensystem bezahlt, das mit den Gewinnen im Iran gekoppelt war.
    »Bist du sicher, Scot?«
    »Ganz sicher, Tom. Sie haben einen Mordskrach mit IranOil gehabt. Das Ergebnis war, daß IranOil erklärt hat: ›Wenn ihr fort wollt, dann geht, aber alle Hubschrauber sind von uns konzessioniert, deshalb bleiben sie hier und die Ersatzteile ebenfalls!‹ Daraufhin hat Guerney ihnen den nackten Hintern gezeigt, seine Basis in Gasch stillgelegt, die Hubschrauber eingemottet und ist abgezogen.«
    »Ich kann es nicht glauben«, hatte Jean-Luc gemeint. »Guerney muß die Konzession für 50 Helis haben; sie können es sich doch nicht leisten, so viele Maschinen abzuschreiben.«
    »Trotzdem haben wir vergangene Woche schon drei Aufträge geflogen, die für Guerney reserviert waren.«
    Jean-Luc hatte das Jubelgeschrei unterbrochen. »Warum ist Guerney ausgestiegen, Scot?«
    »Unser furchtloser Führer in Teheran meint, daß sie den Streß nicht aushalten können oder wollen, wenn sie keinen Alkohol kriegen. Seien wir doch ehrlich: Khomeini versprüht den Großteil seines Gifts gegen Amerika und amerikanische Gesellschaften. McIver glaubt, daß sie den Verlust abschreiben werden, und das ist für uns großartig.«
    »Mon Dieu , wenn sie ihre Maschinen und Ersatzteile nicht rausbringen, geraten sie wirklich in Schwierigkeiten.«
    »Wir haben nicht darüber nachzudenken, alter Junge, wir haben nur zu fliegen. Solange wir fest im Sattel sitzen, bekommen wir alle ihre Aufträge, und allein in diesem Jahr schaut für uns das doppelte Pulver raus.«
    »Tu en parles à mon cul, ma tête est malade!«
    Alle hatten gelacht. Sogar Jordon hatte verstanden, was es hieß: Sprich mit meinem Hintern, mir schwirrt der Kopf. »Mach dir keine Sorgen, alter Junge!«
    Lochart nickte nun zuversichtlich. Die Kälte in dieser Höhe störte ihn noch nicht. Andy und Scot hatten recht, alles wird sich bald wieder beruhigen, es kann gar nicht anders sein, sagte er sich. Auch die Zeitungen in England waren davon überzeugt, daß sich die Situation im Iran rasch normalisieren wird, vorausgesetzt, daß die Sowjets nicht offen eingreifen. Und die waren gewarnt worden. Hände weg, Amerikaner und Sowjets, hatte es geheißen, damit die Iraner ihre Angelegenheiten selbst in Ordnung bringen können. Derjenige, der
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