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Wir Kinder aus Bullerbü

Wir Kinder aus Bullerbü

Titel: Wir Kinder aus Bullerbü
Autoren: Astrid Lindgren
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Chine se. Das Gesicht aber ist das Gesicht von einer 'Witzblattfigur. So sehen seine Bücher aus. Und darüber freuen sich die Jungen.
    Wir Kinder aus Bullerbü gehen alle zusammen zur Schule. Wir müssen schon um sieben von zu Hause weggehen, denn wir haben ja einen weiten Weg. Wir nehmen Butterbrote und Milch mit, die wir in der Schule in der Frühstückspause essen. Manchmal essen die Jungen schon alles auf, bevor wir in der Schule angekommen sind.
    »Man kann das Essen ja genauso gut im Magensack wie im Rucksack tragen«, sagt Lasse.
    Unsere Lehrerin heißt Fräulein Lundgren. Sie wohnt im Schulhaus im oberen Stockwerk. Dort hat sie ein schönes Zimmer mit einem Klavier und vielen Büchern und eine hübsche kleine Küche. Wir helfen ihr Brennholz ins Haus tragen. Manchmal dürfen wir Bücher von ihr ausleihen und manchmal lädt sie uns zu Kakao ein. Einmal, als wir in die Schule kamen, war Fräulein Lundgren krank, sodass wir keine Schule an diesem Tag hatten. Alle anderen Kinder außer 63
    uns aus Bullerbü wussten es, denn in Storbü gibt es Telefon, in Bullerbü aber nicht. Wir wussten nicht, was wir machen sollten, als die Tür zum Klassenzimmer verschlossen war und wir keine Kinder dort fanden und auch keine Lehrerin. Schließlich gingen wir die Treppe hinauf und klopften bei unserer Lehrerin an die Tür.
    »Herein«, sagte Fräulein Lundgren.
    Wir gingen hinein. Da lag sie und war krank. Eigentlich hatte eine Frau kommen und ihr helfen sollen, aber sie war nicht gekommen.
    Fräulein Lundgren fragte, ob wir ihr nicht helfen wollten. Das wollten wir natürlich. Die Jungen holten Brennholz, Britta machte Feuer im Herd und setzte das Teewasser auf. Ich fegte den Fußbo den und schüttelte Fräulein Lundgrens Kopfkissen auf. Inga machte ein Frühstückstablett zurecht. Dann brachten wir Fräulein Lundgren Tee und Butterbrot. Fräulein Lundgren sagte, sie möchte so gern Gulasch zum Mittagessen haben und sie habe Fleisch im Haus. Sie habe überlegt, ob wir vielleicht Gulasch machen könnten, wenn sie uns erklärte, wie es gemacht werden müsste. »Wir können es ja versuchen«, sagte Britta. »Wenn es kein Gulasch wird, wird es wohl was anderes.« Aber es wurde Gulasch. Und jetzt weiß ich, wie man Gulasch macht. Das brauche ich also nicht mehr zu lernen, wenn ich groß bin. Fräulein Lundgren fragte, ob wir das Gulasch nicht probieren wollten, und es schmeckte gut. Danach wusch Britta ab und Inga und ich trockne ten ab. Lasse, Bosse und Ole saßen neben Fräulein Lundgrens Bücherregal und lasen die ganze Zeit, denn Jungen tun ja nie etwas Nützliches. Wir blieben so lange bei Fräulein Lundgren, wie die Schule gedauert hätte. Wir fragten sie, ob sie auch am nächsten Tag krank sein wer-64

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    de. Sie sagte ja. Da fragten wir, ob wir wiederkommen und ihr helfen dürften. Sie sagte, darüber würde sie sich freuen.
    Als Britta, Inga und ich am nächsten Morgen kamen, lag Fräulein Lundgren im Bett, das nicht gemacht war, und wollte gern Haferbrei essen. Die Ärmste! Wir brachten sie gemeinsam in den Schaukelstuhl und machten ihr Bett so glatt und schön, dass sie sagte, sie läge wie eine Prinzessin, als sie wieder darin lag. Dann kochten wir ihr Haferbrei und hinterher bekam sie Kaffee und frisch gebackene Brötchen, die ich von zu Hause mitgebracht hatte. Sie sagte, wenn man so gepflegt würde, wäre es richtig schön, krank zu sein.
    Leider war sie am nächsten Tag wieder ganz gesund. Sonst hätten wir noch mehr Gerichte kochen gelernt. Im Herbst und Winter ist es dunkel, wenn wir morgens von zu Hause fortgehen, und dunkel, wenn wir nachmittags zurückgehen. Es wäre schrecklich langweilig, den ganzen langen Weg allein im Dunkeln zu gehen, aber da wir sechs sind, ist es nur lustig. Wir müssen fast die ganze Zeit durch Wald gehen und Lasse versucht immer, uns einzureden, dass der Wald voll von Kobolden und Riesen und Hexen sei. Das ist er vielleicht auch. Wir haben nur noch keine gesehen. Manchmal blinken die Sterne am Himmel, wenn wir nach Hause gehen. Lasse sagt, es wären zweieinhalb Millionen und vierundfünfzig Sterne am Himmel, und er sagt, er kenne den Namen von jedem Stern. Aber ich glaube, das sagt er nur so, denn einmal fragte ich ihn nach dem Namen eines Sterns und da sagte er, er hieße Großfeinstern. Am nächsten Tag, als wir von der Schule nach Hause gingen, fragte ich ihn nach demselben Stern. Und da sagte er, er hieße Königinnenkrone.
    »Aber gestern hast du doch gesagt, er heißt
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