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Wintermond (German Edition)

Wintermond (German Edition)

Titel: Wintermond (German Edition)
Autoren: M. Hart
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entgegnete Alex gespielt enttäuscht. Innerlich war er vollkommen aufgewühlt. Er brauchte das Geld und hatte alle Hoffnungen auf seinen Vater gesetzt.
    „So viel Geld kann ich dir nicht einfach geben“, sagte Jo trocken.
    „Dann vergiss es einfach!“, gab Alex schroff zurück, bevor er sich abrupt aufrichtete und das Esszimmer verlassen wollte.
    „Ich kann dir nicht immer helfen“, rief ihm sein Vater nach. „Du musst endlich selbst mit beiden Beinen im Leben stehen!“
    Alex blieb noch einmal in der Tür stehen und gestikulierte wild. Er wollte etwas erwidern, doch fand er nicht die richtigen Worte. Schließlich ließ er seine Hände wieder schlaff zu seinen Seiten fallen und kehrte wütend in sein Zimmer zurück. Mit jedem Schritt wurde er schneller, betrat dann sein Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
    Schwer atmend stützte er sich auf der Fensterbank ab.
    „FUCK!“, schrie er und fegte mit einem Wisch das Portemonnaie herunter.
    Er blickte nach draußen, wo er Ben im sportlichen Outfit mit Schal und Mütze durch den hohen Schnee joggen sah.
    Dann nahm er sein Handy vom Nachtschrank und rief Diego an, doch ging dieser nicht ran. Nervös und mit zittrigen Händen wählte Alex die Nummer eines anderen Kumpels.
    „Hey, Alex! Was gibt’s?“, entgegnete eine tiefe Stimme, nachdem Alex nur zwei Freizeichen vernommen hatte.
    „Tim, ich brauche dringend Geld“, sprudelte es aus ihm heraus. „Kannst du mir was leihen?“
    Er selbst hatte anderen schon oft ausgeholfen und hoffte nun, dass auch er Unterstützung in seiner Situation bekommen würde.
    „Deswegen rufst du bei mir an?“, fragte Tim zurück.
    „Ja, Mann! Es ist echt dringend.“
    „Tut mir leid, Alex, ich bin gerade erst umgezogen und meine letzten Ersparnisse sind dabei drauf gegangen“, erklärte Tim.
    Es klang plausibel, doch hatte Alex auf eine andere Antwort gehofft. Seine Nerven lagen so blank, dass er ohne ein weiteres Wort auflegte und sein Handy aufs Bett warf. Dann ging er zu seinem Bücherregal, in welchem sich hauptsächlich Studienlektüre befand, und zog eine silberfarbene Geldkassette hervor. Er öffnete sie hastig und wühlte zwischen verschiedenen Papieren herum. Doch seine letzten Notreserven waren lediglich ein paar hundert Euro.
    „VERDAMMTE SCHEISSE!“, fluchte er laut und warf ein beim Herausholen der Kassette herunter gefallenes Buch an die gegenüber liegende Wand.
    Verzweifelt vergrub er sein Gesicht in seinen Händen und versuchte angestrengt nachzudenken, bis er ein leises Wimmern vor seiner Zimmertür vernahm. Er schob die herumliegenden Sachen mit dem Fuß beiseite, richtete sich auf und öffnete die Tür.
    „Sam“, murmelte Alex übertrieben ruhig und hockte sich neben seinen Hund. „Es ist alles in Ordnung. Keine Angst.“
    Der muskulöse Schäferhund wandte sich nach wenigen Sekunden wieder von seinem Herrchen ab, als ob er nur die Gewissheit gebraucht hatte, dass es Alex gut ging.
    Diesem wurde in jenem Moment bewusst, dass ihm nicht viele Möglichkeiten blieben, um das Geld aufzutreiben. Er musste ein weiteres Mal mit seinem Vater reden.
    Erneut machte er sich also auf den Weg nach unten und suchte direkt im Arbeitszimmer nach seinem Vater, denn woanders hielt dieser sich tagsüber nur selten auf.
    Als Alex das Zimmer betrat, saß Jo mit Brille vor seinem Computer und wirkte dabei hochkonzentriert. Er bemerkte seinen Sohn nicht einmal.
    „Vater, ich brauch’ das Geld. Es ist dieses Mal echt wichtig“, begann Alex bettelnd und klang dabei kläglicher als er es gewollt hatte.
    Jo blickte nicht einmal zu ihm auf, erwiderte lediglich: „Siehst du nicht, dass ich arbeite? Du und deine Geldprobleme langweilen mich allmählich.“
    Doch Alex konnte nicht aufgeben.
    „Ich kann das Geld ja abarbeiten“, schlug er vor.
    Jo suchte in einer Schublade nach irgendwelchen Unterlagen und zog schließlich eine schwarze Mappe hervor. Er breitete sie vor sich aus und blickte abwechselnd auf die alten Zeichnungen und den Computerbildschirm.
    „Okay“, sagte er dann, „arbeite ein paar Wochen und dann kriegst du das Geld.“
    „Ich brauche das Geld aber sofort“, warf Alex ein. „Ich kann es doch später abarbeiten.“
    „Tja, Alex, so läuft es aber nicht im Leben“, sagte sein Vater trocken und blätterte dabei in seinen Unterlagen.
    Alex war es gewohnt, dass sein Vater ihm nichts als Desinteresse entgegen brachte. Seine Arbeit stand über allem und damit auch über ihm.
    „Okay, okay...“, gab
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